Witch Boy: Stadt der Geister (German Edition)

schwarzen Konturen, jeder Menge schwarzem Haar und einem Paar roter Lippen bestand. Trotzdem war er stolz auf sich, immerhin hatte er es fertig gemalt.
    „Es ist … etwas“, sagte Jos diplomatisch.
    „Sieht ein bisschen aus wie naive Kunst “, bemerkte Rita, die sich lautlos angeschlichen hatte. „Gut gemacht, Seth. Ich bin sicher, da stecken noch mehr Bilder in dir.“
    „Nächstes Mal male ich auch eine Katze “, sagte Seth entschieden. „Die kann mich nicht töten, wenn sie sieht, wie ich sie verunstaltet habe.“
    Nachdenklich betrachtete Rita sein Werk. „Hm, ja, möglicherweise ist das eine gute Idee. “
    „Werfen Sie es einfach weg, okay? “
    „Mmh. “
    Seth reinigte seine Pinsel und räumte sein Zeug zusammen. Rita hielt ihn nicht auf, als er mit Jos das Weite suchte, bevor Efrosini sein Versagen zu Gesicht bekam.
    Im Chemieraum setzten sie sich an die rechte Werkbank und holten Stifte und Papier aus ihren Rucksäcken.
    „Ich kann immer noch nicht fassen, dass sie mit dir geredet hat“, sagte Jos. „Efrosini, meine ich.“
    „Ich kann nicht fassen, dass überhaupt jemand mit mir redet “, schnaubte Seth. „An meiner alten Schule hatte ich ein paar Freunde, und das war’s. Ihr Kleinstädter seid komisch.“
    „Manchmal schon “, gab Jos zu. „Aber nicht so .“
    Einer der Zwillinge warf ihre Tasche auf den Tisch vor ihnen. „Morgan, auf ein Wort. “
    Anhand ihrer kühlen Miene schloss Seth, dass es Aliki sein musste. Er zuckte mit den Schultern und sagte: „Klar. Was ist? “
    Ihre dunklen, hübschen Augen wanderten kurz zu Jos und ihre Nase krauste sich ein wenig, als sei es ihr zuwider, überhaupt mit ihm zu sprechen. „Ich habe nur einen gutgemeinten Rat für dich, das ist alles.“
    „Lass mich raten, ich soll deine Schwester in Ruhe lassen “, entgegnete er trocken.
    „Fast. Vor allem sollte Efi dich in Ruhe lassen.“ Aliki starrte ihn ohne zu blinzeln an. „Es ist für alle das Beste.“
    Seth lachte. „Das ist ein Scherz, oder? “
    Alikis Miene änderte sich nicht. Sie war fokussiert wie eine jagende Katze.
    „Ernsthaft, du machst Witze, richtig?“
    Jos mischte sich nervös ein: „Ich, äh, ich glaube nicht, Seth.“
    „Efi ist leicht zu begeistern, aber genauso schnell verliert sie auch wieder das Interesse “, erklärte Aliki. Sie klang genervt, beinahe wütend. „Wenn du so dumm bist, dich zu verknallen, wird sie keine Rücksicht auf deine Gefühle nehmen.“
    „Schon verstanden. “
    „Ach ja, wirklich? “ Sie beugte sich vor und gestattete Seth einen kleinen Blick auf ihr Dekolleté. Auch dort sah ihre Haut geradezu perfekt aus, ganz glatt, weich und leicht schimmernd. Die sanfte Rundung ihrer Brust lud zum Träumen ein.
    Seth runzelte die Stirn und riss sich von dem verführerischen Anblick los. „Ich bin kein Idiot. Mädels wie ihr haben keine Typen wie mich als Freund. Ich sagte doch, ich kapier’s!“
    Aliki richtete sich wieder auf, kühle Herablassung in ihren Zügen. „Schön. “
    „Liki, wieso bist du ohne mich losgegangen? “, fragte Efrosini und warf ihre Handtasche neben die ihrer Schwester. „Oh, hi!“ Sie lächelte Seth an. Ihre weißen Zähne strahlten im exotisch gebräunten Gesicht. „Du bist ja direkt abgehauen, und Rita hat dein Bild nicht mehr rausgerückt. Wie ist es geworden? Hast du ein Foto gemacht?“
    „Nein “, murmelte Seth und rieb sich über den Nacken. Aliki sah ihn über den Kopf ihrer Schwester warnend an.
    „Oh, schade. Naja, was soll’s. Du kannst mir noch eins malen. “ Sie lächelte und setzte sich. Gleich darauf läutete die Glocke und auch alle anderen Schüler nahmen ihre Plätze ein.
    Seth ließ seinen Kopf auf die Tischplatte sinken. „Na klar “, murmelte er. Jos tätschelte wieder einmal tröstend seine Schulter.
    „Oh, und heute Nachmittag haben wir eine Bandprobe. Das Filmteam überlegt, ob sie uns in der Serie mitmachen lassen. Komm doch vorbei, es wird lustig. “
    Seth stöhnte leise.
     
    oOo
     
    In der Mittagspause lernte er die von Archie angekündigte ‚Normalo-Runde’ kennen. Einige davon hatte er schon im Sport- und Erste Hilfe-Kurs gesehen, aber noch nicht die Zeit gehabt, mit ihnen zu sprechen. Sie bestand aus Nicht-Blackwoods, die sich aus Notwendigkeit zusammengerauft und eine kleine Festung gegen den Rest der High School gebildet hatten.
    „Das da ist Lennard“, stellte Archie einen pickeligen Jungen im Karohemd vor. Er sah dreimal so streberhaft wie Jos aus und konnte