Witcher, Moony - Nina - Und der Fluch der Maya
beiden Frauen sahen ihn fassungslos an. Die Kinder machten es ihm nach und sprangen herum wie Gummibälle. Neben der Spüle erhoben sich die Wasserkrüge und flogen zum Herd. Auf einmal schwebten sie direkt vor der Nase von Ninas Tante. Die konnte einen spitzen Schrei nicht unterdrücken.
Cesco machte einen Sprung und fing die Karaffen auf. »Nichts passiert. Ich füll sie mit Wasser und bringe sie nach draußen«, sagte er und tat so, als wäre alles ganz normal.
Carmen und Ljuba verstanden die Welt nicht mehr. Die Kinder und Professor José wirbelten durch die Küche, als wäre der vollkommene Wahnsinn ausgebrochen.
Der Radau hatte auch die Aufmerksamkeit von Hund und Katze geweckt. Adonis stand knurrend und bellend vor einem Besen, der unbändig wackelte. Als der Hund zurückwich, zerquetschte er fast den armen Platon, der mit einem fürchterlichen Miauen davon sprang.
Die beiden Frauen hatte unterdessen die Panik gepackt. Die Teller flogen durch die Luft, der Besen tanzte und Cesco konnte die beiden Karaffen nicht mehr halten. Die Situation war vollkommen außer Kontrolle geraten.
Da drehte sich Dodo um und lief blitzschnell aus der Küche ins Labor zu Nina.
»Stopp! H... Hör auf, dich zu konzentrieren! I... In der Küche ist die H... Hölle los«, keuchte er atemlos.
Nina antwortete nicht. Ihre Augen waren fest geschlossen.
Dodo erinnerte sich daran, dass man die zwei lateinischen Worte aussprechen musste, um den alchimistischen Vorgang aufzuhalten. »Co... C... Cogita...ta...tatio Imm...mm...mota«, versuchte er ihr vorzusagen. Er strengte sich fürchterlich an, um nicht zu stottern, aber er schaffte es nicht. Immer zu wiederholte er stockend die Worte, bis Nina endlich, noch mit geschlossenen Augen, kaum hörbar hauchte: »Cogitatio Immota.«
Langsam kehrte sie wieder in die Realität zurück und Dodo umarmte sie stürmisch. »S... Super, Nina. Du hast es gesch.. .schafft.«
Noch ganz benommen, aber lächelnd stand das Mädchen vom Hocker auf. Ihre Gedanken waren wieder frei.
Die Gegenstände in der Küche kehrten an ihre Plätze zurück. Carmen und Ljuba konnten sich beim besten Willen nicht erklären, was da gerade passiert war. Aber Professor José überlistete sie noch einmal und erklärte, dass alles nur ein kleiner Weihnachtsscherz gewesen war.
In der Eingangshalle packte er Cesco, der sich heimlich davonstehlen wollte, am Pullizipfel. »Was macht ihr denn eigentlich? Wo ist Nina? Sie wird doch nicht die Alchitarotkarten benutzt haben, oder?«
Ein wenig eingeschüchtert rückte sich Cesco die Brille zurecht. »Professor, Nina musste einen neuen Trank ausprobieren. Aber machen Sie sich keine Sorgen, die Alchitarotkarten haben nichts damit zu tun. Es ist alles unter Kontrolle.« Dann flüchtete er ins Labor und ließ den erstaunten Lehrer zurück.
Der Test mit dem flinken Koriander hatte perfekt funktioniert und Nina war sehr zufrieden. »Wenn ich daran denke, wie schockiert wir waren, als uns das Buch gesagt hat, wir würden zwei Monate brauchen, um dem Trank herzustellen ... Wir waren ziemlich gut. Nicht wahr?«
Die Kinder klopften sich gegenseitig anerkennend auf die Schultern und schauten stolz in den Kessel mit dem neuen Zaubertrank. Dann sahen sie auf die Uhr. Es war zwanzig Uhr, eine Minute und fünf Sekunden.
»Gehen wir, das Abendessen wird jetzt fertig sein.« Roxys Magen knurrte schon vor Hunger.
Nina lächelte. »Nun ist also alles bereit, um die beiden Behälter mit dem Teufelsrauch und dem Schweigegold zu bewegen. Wenn es so weit ist, werde ich den flinken Koriander trinken und meine Gedanken nutzen. So wird im Palazzo Ca’ d’Oro niemand etwas bemerken. Das dritte Geheimnis wird bald unseres sein.«
Der Abend war wunderbar. Glück und Heiterkeit erfüllten die Villa Espasia. Eltern und Kinder, Verwandte und Freunde tranken noch einmal auf Weihnachten. Auf ein unvergessliches Weihnachten.
Die Silvesternacht und die Nummerncodes der Androiden
Visciolo stapfte mühsam durch den schmutzigen Schnee, der die Gassen und Plätze bedeckte. Die Eisschicht war im schwachen Licht der Sonnenstrahlen zu grauem Matsch geschmolzen, der Karkons Diener das Vorwärtskommen erschwerte. Durch seinen löchrigen Flickenmantel drang die eisige Kälte. Zähneklappernd überquerte er die Rialtobrücke und gelangte endlich zum Rathaus. Als er vor dem Büro des Bürgermeisters stand, rückte er sich die Augenbinde zurecht. Dann klopfte er dreimal an die Tür.
»Was bringst du mir, buckliger
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