Witcher, Moony - Nina - Und der Fluch der Maya
Zwillinge nahmen die Abhörwanzen stumm entgegen und steckten sie sich in die Hosentaschen. Sie wussten, dass sie den Grafen nicht enttäuschen durften.
In der Villa Espasia brachten die Vorbereitungen für das Festessen eine gewisse Unruhe mit sich. Ljuba, Vera und Carmen vervollständigten die Einkaufsliste, Giacomo und Carlo, der Gärtner, kümmerten sich um ausreichend Holz für die Kamine, während Andora und Professor José damit beschäftigt waren, die Dekoration auf Vordermann zu bringen.
»Noch zwei Tage, dann bricht das neue Jahr an«, bemerkte Andora und reichte José eine große rote Schleife, die an der Tür zum Rosensaal aufgehängt werden sollte.
»Ja, das vergangene Jahr war ziemlich ereignisreich. Es wird wohl in unserer Erinnerung bleiben. Professor Mischas Tod hat bei uns allen Spuren hinterlassen.«
Die spanische Tante seufzte zustimmend und reichte dem Professor eine weitere Schleife.
Nina hatte sich im Labor verkrochen und füllte den flinken Koriander in fünf dickbäuchige kleine Fläschchen mit den Nummern 56, 44, 80, 31 und 18. Die alchimistische Flüssigkeit musste luftdicht verwahrt werden, damit sie nicht verdunstete.
Die junge Alchimistin nahm fünf Verschlüsse aus treuem Kork, verschloss die Flaschen und stellte sie neben die Dose mit dem klugen Anis. Dann warf sie einen schnellen Blick in den Kessel, in dem wie immer die Mischung aus Saphir und Gold vor sich hin köchelte.
Nina blickte zur Uhr hinauf: Die Zeiger standen auf fünfzehn Uhr, zweiundzwanzig Minuten und fünf Sekunden. Bis zum Essen war noch Zeit und ihre Freunde würden heute nicht vorbeikommen. Das Mädchen vom Sechsten Mond betrachtete nachdenklich das Sikkim Quadim und den Stapel Alchitarotkarten. Sie brannte darauf, die magischen Karten anzuschauen und zu erfahren, was das ägyptische Messer für ein Geheimnis in sich barg.
Ihre Hand mit dem Sternenmal auf dem Systema Magicum Universi fragte sie: »Buch, wann werde ich die Alchitarotkarten und das Sikkim Quadim gebrauchen?«
Diese Frage stellst du zu früh.
Lenk deine Aufmerksamkeit auf anderes.
Professor José wird dir behilflich sein,
und auch von E terea wirst du hören.
Denk dran, dass du das dritte Geheimnis finden musst.
Doch zuvor wirst du eine lange Reise machen.
»Aber den flinken Koriander darf ich benutzen?«
Während du darauf wartest, den flinken Koriander zu verwenden,
solltest du die Codes studieren.
In Birovs Buch wirst du alles finden,
sonst wirst du die Androiden niemals besiegen .
Nina seufzte. Das Buch hatte sich unmissverständlich ausgedrückt. Als Erstes musste sie die Nummerncodes der drei geheimnisvollen erwachsenen Androiden entschlüsseln, die Karkon in verschiedene Länder der Welt geschickt hatte. Die Gefahr, die von ihnen ausging, durfte nicht unterschätzt werden.
Die junge Alchimistin band sich die Haare im Nacken zusammen, holte das Blatt mit den Zahlen, die sie aus Birian Birovs Buch Abenteuergefährten abgeschrieben hatte, aus der Schreibtischschublade: 7892 - 1542 - 0663.
Gedankenverloren wedelte sie mit dem Papier vor ihren Augen herum. Dann riss sie sich zusammen.
»Ich muss verstehen, wie sie gebaut sind und welche Kräfte sie haben. Auf keinen Fall darf ich ihnen begegnen, ohne zu wissen, was zu tun ist«, sagte sie leise zu sich selbst und rannte in Windeseile aus dem Labor. Mit Birovs Buch aus der Dogensaalbibliothek kehrte sie zum Experimentiertisch zurück und setzte sich.
Sie schlug Seite 270 auf. Das Kapitel hieß: »Die Menschenroboter«, und beinhaltete einige Zeichnungen, neben denen die Nummerncodes standen.
Plötzlich sprang Nina vom Hocker auf. »Zahlen in einer bestimmten Reihenfolge ... Na klar, die Numeromagie und die Mechageometrie werden mir weiterhelfen!« Sie zog Karkons Aufzeichnungen hervor und las aufmerksam die Seite, die er den Androiden gewidmet hatte. Der Graf hatte notiert, dass sie sich in der Schlafphase befanden und bald aktiviert werden würden. Aber er verriet nicht, an welchen Orten der Welt sie sich befanden. Das Einzige, was er ansatzweise beschrieb, war ihre komplexe Bauweise. Und das war ziemlich interessant, denn die Androiden waren anscheinend nicht ganz so hoch entwickelt wie die Roboterkopie von Tante Andora.
»Also gut, mal sehen. Der Graf schreibt, dass die drei Androiden kein Herz besitzen. In ihren Adern fließt Schwefelmagma. Und sie leben fast hundert Jahre lang.«
Nina studierte die Aufzeichnungen konzentriert und notierte sich jede Einzelheit. »Das
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