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Witcher, Moony - Nina - Und der Fluch der Maya

Witcher, Moony - Nina - Und der Fluch der Maya

Titel: Witcher, Moony - Nina - Und der Fluch der Maya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scotty
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dicken Säulen reichten bis zum Boden. In der Mitte des Raums thronte ein grüner Marmorblock und auf einem Tischchen neben ihm lagen vier Werkzeuge. Wie magisch angezogen näherte Nina sich dem glänzenden Marmor. Ihre Hand berührte den Stein. Er war glatt und kalt. Auf einmal erhoben sich zwei der eigenartigen Werkzeuge, ein Hammer und ein Meißel, in die Luft und schwebten zum Marmor. Rhythmisch bearbeiteten sie den kalten Stein, als ob sie von einer unsichtbaren Künstlerhand geführt würden.
    Fasziniert beobachtete Nina das Geschehen. Doch auf einmal unterbrachen die Werkzeuge ihre Arbeit und schwebten auf sie zu. Nina hob zitternd die Hände und ergriff sie. Sie spürte das unbändige Verlangen, das Werk zu vollenden, und konnte sich nicht dagegen wehren. Erst vorsichtig, dann immer ungestümer begann sie zu meißeln. Mit jedem Schlag nahm der Marmorblock Form an: Kanten, Wölbungen, Kerben, kleine Gravuren. Nina war begeistert. Sie fühlte sich wie eine wahre Bildhauerin, eine meisterhafte Künstlerin. Und das mysteriöse Schloss erschien ihr ein Ort der Glückseligkeit. Ihre Augen glänzten, und bei jedem Hammerschlag wuchs ihre Befriedigung, ein vollkommenes Kunstwerk zu erschaffen, eine Skulptur von göttlicher Schönheit. Aus dem Stein schälte sich eine anmutige Figur. Sie war das Abbild einer Tänzerin mit fließenden Haaren und geschmeidigen Bewegungen.
    »Wunderschön, atemberaubend. Sie sieht aus, als wäre sie lebendig«, flüsterte Nina, während sie die letzten Schläge setzte.
    »Wunderschön, fürwahr«, wiederholte die Stimme der Persuasion. Der Mönch stand plötzlich hinter ihr.
    Nina drehte sich erschrocken um. Hammer und Meißel fielen zu Boden. »Du!«, stieß sie hervor. Sie zwang sich, die Angst zu unterdrücken, die ihr die Kehle hochstieg. »Ich habe dich erwartet.«
    »Ich weiß, dass du mich erwartet hast. Ich bin das, was du brauchst.« Der Mönch ging um die Skulptur herum und berührte sie.
    Nina versuchte sein Gesicht zu erkennen, aber auch diesmal wurde es vollständig von der Kapuze verborgen.
    »Nein, ich brauche dich nicht!«, rief sie tapfer und folgte mit den Augen jeder Bewegung des Mönches.
    Ein Lachen hallte tönend durch das Turmzimmer und ließ die Fensterscheiben erzittern. »Natürlich brauchst du mich, du Dummerchen. Wie wärst du sonst zu der Künstlerin geworden, die du nun bist? Siehst du das denn nicht?« Die Stimme war ruhig und klar. Nina fühlte, wie die Worte sie einlullten, aber gleichzeitig spürte sie noch die Gefahr, die in ihnen lauerte. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Ihr war klar, dass der Mönch sie mit seinen Worten in die dunkle Welt ziehen wollte. Aber was sie mit ihren eigenen Händen geschaffen hatte, war so wunderschön. Sie wollte diese Fähigkeiten nicht verlieren.
    »Du warst nicht nett zu mir. Letztes Mal hast du so zauberhafte Klänge aus der Violine gelockt. Doch dann hast du dich mir widersetzt. Vielleicht hast du nun Vertrauen in mich, jetzt, da du in kürzester Zeit dieses einmalige Kunstwerk erschaffen hast.« Der Mönch war Nina ganz nah gekommen.
    »Ich weiß, wer du bist«, sagte Nina bestimmt und wich zurück. »Du bist die Stimme der Persuasion. Und ich werde niemals auf dich hören!«
    »Bist du dir da sicher?«, fragte der Mönch sanft.
    »Ja! Jetzt lass mich wieder zu meinen Träumen. Geh weg! Du bist nur ein Albtraum!«
    Ninas Reaktion schien die Stimme kein bisschen zu beeindrucken. Gemächlich schritt die Gestalt zu einem der Fenster und blieb mit dem Rücken zu ihr stehen, den Blick nach draußen gewandt. Der Himmel war mit Sternen übersät und der Mond strahlte voll und rund am Firmament. »Ich kann dir geben, was du begehrst. Ich bin das, was du brauchst. Warum glaubst du meinen Worten nicht? Ist es möglich, dass du nicht begreifst, dass nur ich das wahre Gute bin?« Mit nach vorn gebeugten Schultern drehte sich der Mönch in seiner langen Kutte um. Dann richtete er sich langsam auf und breitete die Arme aus. »Komm zu mir, Nina. Die Schönheiten des Lebens warten hier auf dich.«
    Ohne sich dessen bewusst zu sein, ging Nina auf ihn zu. Doch als sie nur noch einen Schritt von ihm entfernt war, kamen ihr Etereas Worte in den Sinn. Sie blickte sich im Zimmer um. Es war rund.
    »Rund, rund ... Da war doch was ...« Nina versuchte sich zu konzentrieren. »Rund wie die Schönheit! Die Schönheit ist rund!«
    Der Gedanke durchfuhr sie wie ein Blitz und ihre Augen leuchteten auf. Schnell holte sie den Spiegel der

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