Witcher, Moony - Nina - Und der Fluch der Maya
holen. Um Punkt Mitternacht. Setzen Sie ihn wieder auf die Säule. Die Venezianer werden nichts bemerken.«
»Ganz wie Sie wünschen. Gute Nacht, Herr Graf.«
Geleitet von Visciolo machte sich das Ratsmitglied eilig davon.
Karkon verzog sich ins K-Labor. Er wollte herausfinden, was dem Löwen passiert und ob der Zauberbann gebrochen worden war.
Es war nun fast sechs Uhr abends und der Schnee fiel wieder dicht. Innerhalb weniger Minuten hatte der Graf durch ein paar Versuche die Bestätigung, dass der geflügelte Löwe nicht mehr unter seiner Macht stand. Der Pakt mit dem Löwen war ungültig geworden und Karkon schaffte es nicht, den Zauberbann zu erneuern. Das konnte nur eine Person geschafft haben! Nina und ihre Freunde mussten irgendwie von der Insel erfahren haben. Von einem rasenden Hass getrieben, stob er aus dem Zimmer und rauschte ohne ein Wort Türen schlagend aus dem Palast.
Als er schnellen Schrittes über den schneebedeckten Markusplatz hastete, flatterte der violette Umhang wild um seine Beine. Seine Rachegelüste lenkten ihn nur in eine Richtung: zur Villa Espasia.
An diesem Januarabend schien das Böse über ganz Venedig zu herrschen. Selbst die Schläge der Uhr hallten unheimlich in den Gassen wider, als würden sie schlimme Vorkommnisse ankündigen. Und auch die Lagune hatte ihr Äußeres verändert. In der Dunkelheit sah sie aus wie eine Wasserfläche voller Tod und Verderben.
Am Ufer der Isola Clemente standen die Kinder bereit zur Abfahrt. Dodo und Cesco hievten unter großer Anstrengung das Fass auf das Boot. Roxy stellte sich wieder ans Steuer, während Nina und Fiore die Leinen lösten, mit denen das Boot festgemacht war.
»Los, setzt euch unter Deck. Ich schmeiß den Motor an und dann fahren wir wieder zur Villa«, sagte Roxy und begann mit dem Wendemanöver.
Das Pulverfass war sicher vertäut und das Boot nahm Fahrt auf. Der Schneesturm hatte wieder eingesetzt und die Windböen waren stärker geworden. Der Rückweg würde nicht leicht werden.
Nach nur einer Minute, das Boot hatte schon volle Fahrt aufgenommen, fluchte Roxy plötzlich wie wild los: »So ein Mist! Der Scheinwerfer vorn funktioniert nicht mehr! So kann ich nicht mit Vollgas fahren, sonst riskieren wir noch, auf einer Sandbank zu landen und auf Grund zu laufen.«
Nina sprang auf und kletterte aus der Kajüte. »Das würde uns gerade noch fehlen. Fahr bloß vorsichtig.«
Dodo hob den Blick und starrte Cesco an. »A... Aber dann w... werden wir v... viel zu spät nach H... Hause kommen. Es ist schon dunkel.«
Nina setzte sich wieder zu ihren Freunden in die Kajüte und seufzte: »Stimmt. Ich hoffe, dass Ljuba nicht schon wegen des Abendessens nach uns sucht. Wir müssen uns eine schöne Ausrede ausdenken. Sie wird bestimmt fragen, wo wir waren und warum wir so spät kommen.«
Die Wellen brachen an das Schiff und ließen es gefährlich schaukeln. Müde von den Anstrengungen des Tages konnten es die Kinder kaum erwarten, sich unter ihre warmen Decken zu kuscheln und zu schlafen. Aber die Reise dauerte gut zwei Stunden.
Zwei Stunden, in denen etwas geschah, das die fünf jungen Alchimisten und den ahnungslosen Professor José auf eine harte Probe stellen würde.
Als der spanische Lehrer von einem Spaziergang nach Hause kam, hatte es schon sieben Uhr geschlagen. Er sah, dass der Gärtner nicht in der Dependance war, also ging er zur Villa. Die Haustür war nur angelehnt. Er trat verwundert ein. Mehrmals rief er nach Ljuba, aber sie antwortete nicht.
»Hola? Ist denn keiner da?« José ging zur Wendeltreppe. Keine Antwort. Auf der Suche nach Nina und ihren Freunden durchschritt er die Zimmer, aber er traf niemanden an. Alle schienen ausgeflogen zu sein.
»Para todos los chocolatés del mundo! Wo sind denn nur alle?«, fragte er sich immer wieder.
Ihn überkam ein ungutes Gefühl. Warum war die Haustür nur angelehnt gewesen, wenn niemand zu Hause war? Er trat in die Küche, wo das Essen schon fertig auf dem Herd stand.
Vielleicht waren Ljuba und Carlo zusammen mit den Kindern draußen bei ihrem Abendspaziergang mit Adonis und Platon, dachte José.
Und er hatte nicht vollkommen unrecht. Ljuba und der Gärtner waren tatsächlich mit den beiden Tieren im Park hinter der Villa spazieren. Sie waren so weit vom Haus entfernt, dass sie von der Ankunft des Professors nichts mitbekommen hatten. Aber die Tür hatten sie nicht angelehnt gelassen ...
José eilte mit großen Schritten in den ersten Stock hinauf und schaute in
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