Witcher, Moony - Nina - Und der Fluch der Maya
aufgeregt.
»Die Namen! Wir müssen ihre Namen sagen!« Fiores Stimme hallte schrill durch den dämmrigen Raum.
Dodo klammerte sich an Nina. »I... I... Ich erinnere m... mich n... nicht mehr. D... Du?« Panik hatte ihn gepackt, doch auch Nina war wie gelähmt.
»Bitte, Nina, sag was! Wir erinnern uns nicht!«, drängte Cesco sie und wich verzweifelt zurück zur Tür.
Zwei der Vipern glitten zu Ninas Füßen. Sie begann, mit dem Taldom Lux auf sie zu schießen. Doch die Feuerstöße fügten ihnen keinen Schaden zu. Für einen Moment schloss Nina die Augen. Angstschweiß stand ihr auf der Stirn. Verzweifelt versuchte sie sich an die fünf Namen zu erinnern, die Uroboros ihnen genannt hatte. Aber in der Panik schien in ihrem Kopf vollkommene Leere zu herrschen.
Auf einmal fegte eine eisige Schneeböe durch das Zimmer. Die Schlangen zogen sich zurück und richteten sich vor dem Pulverfass auf. Dodo kauerte sich auf den Boden, Fiore und Cesco drückten sich an die schimmlige Wand und Nina drehte sich blitzschnell um, den Taldom Lux auf die Tür gerichtet.
Ein dröhnendes Grollen war zu hören und ein riesiger Schatten legte sich über die Wände und den Boden. Je näher er kam, desto stärker breitete sich im Raum ein beißender Geruch aus. Achtsam hielt Nina den Schatten im Blick: Es war nicht LSL!
Mit einem Sprung und einem Furcht einflößenden Brüllen zeigte sich die Bestie in ihrer vollen Größe: Es war der geflügelte Löwe in Fleisch und Blut! Karkons Plan ging perfekt auf.
Seit der Silvesternacht war der Steinlöwe lebendig und hatte sich durch den Schneesturm zur Isola Clemente aufgemacht. Die Bestie hatte den richtigen Moment abgepasst, um Nina und ihre Freunde anzugreifen. Die Kinder saßen in der Falle. Nina wusste nicht, wohin sie sich drehen sollte: Um mit dem Löwen zu kämpfen, müsste sie den fünf Vipern den Rücken zuwenden. Aber dann würde sie für die Schlangen eine leichte Beute werden! Also stellte sie sich seitlich hin und schrie ihren Freunden zu: »Lauft raus, wenn der Löwe einen Schritt nach vorn macht! Bringt euch in Sicherheit!«
Das Mädchen vom Sechsten Mond warf einen raschen Blick auf das Sternenmal auf ihrer Hand. Es war schwarz. Tiefschwarz.
Mit glänzenden Augen betete sie zum Großvater, sie zu retten. Sie schrie Etereas Namen, in der Hoffnung, dass die Große Hüterin der Alchimie sie hörte. Aber ihr wurde klar, dass sie diese neue Herausforderung allein bewältigen musste. Der Löwe ließ noch einmal sein tiefes Brüllen ertönen, dann machte er einen Schritt auf Nina zu und setzte zum Sprung an. Die junge Alchimistin schoss wild mit ihrem Taldom Lux, doch die Feuersalven schienen den gewaltigen Löwen nur zu streifen. Flink schlüpften die anderen aus der Tür und schmissen sie hinter sich zu. Nina blieb mit ihren Feinden allein zurück.
Plötzlich sprang der Löwe sie an. Nina duckte sich und konnte ihm ausweichen, doch diesen Moment nutzten die Wächter und umzingelten sie. Die Köpfe der Vipern kamen ihr gefährlich nah. Schnell drückte Nina fünf Mal die Augen aus Goasil. Die hervorschießenden Feuerzungen blendeten die glitschigen Tiere. Mit aufgerichteten Körpern wichen sie zurück. Nina rollte sich von ihnen weg. Doch die Schlangen rissen, bereit zum tödlichen Biss, ihre Mäuler auf und ließen die Köpfe nach vorn schnellen. Anstatt jedoch das Mädchen zu beißen, trafen sie den geflügelten Löwen, der sich in diesem Moment auf sie stürzen wollte. Sofort erstarrte das verletzte Tier. Das tödliche Gift der fünf Vipern hatte ihn augenblicklich gelähmt.
»Mach mich wieder zu Stein ... befrei mich von Karkons Zauber ...« Keuchend kamen die Worte aus dem Maul des Löwen.
Nina, die nicht erwartet hatte, ihn sprechen zu hören, näherte sich vorsichtig, während sich die Schlangen erschöpft zurückzogen.
»Erinnerst du dich an mich? Löwe ... erinnerst du dich, dass ich dich auf dem Meeresgrund gerettet habe? Ich habe dir den Steinkelch in den Mund zurückgelegt«, sagte Nina sanft und streichelte ihm über die dichte Mähne.
»Ich erinnere mich. Aber ich kann nicht anders. Ich muss gegen dich kämpfen ... Es ist ein Befehl, dem ich mich nicht widersetzen kann.« Die schwache Stimme des Löwen kündigte seinen Tod an.
»Wenn du wieder zu Stein wirst und der Zauber von Karkon aufgehoben ist, was wird aus dem Steinkelch, den du im Maul trägst? Er kontrolliert die Gezeiten. Venedig darf nicht untergehen!«
Ein leichtes Zucken durchfuhr den alten
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