Witcher, Moony - Nina - Und der Fluch der Maya
Krieger«, bestätigte Cesco und betrachtete eingehender die Eingravierungen an den Mauern.
Nina war zurückgeblieben und sah sich die Seiten des Strade Mundi an, um herauszufinden, wohin sie gehen mussten. Ihre Augen blieben an einer Zeichnung der großen Pyramide mit den dreihundertfünfundsechzig Stufen hängen. Es war eine Konstruktion von gigantischen Ausmaßen. Jede der Seiten ihres Fundaments war fünfundfünfzig Meter lang und sie war dreißig Meter hoch.
»Hier müssen wir also rein«, murmelte sie. »Mal sehen ... Sie heißt El Castillo de Kukulkàn. Was für ein seltsamer Name.«
Als Nina gerade bemerkt hatte, dass neben dem Namen der Pyramide eine große Schlange abgebildet war, riss ihr ein Windstoß die Blätter aus der Hand und trieb sie über den Platz. Den geheimnisvollen Namen und die Zeichnung der Schlange im Kopf, lief Nina hinterher. Die Seiten waren in eine Nische der antiken Pyramide geweht worden. Nina versuchte, sie zu erwischen, und kroch, ohne sich darüber bewusst zu werden, immer tiefer in die türgroße Öffnung. Doch plötzlich wurde es hinter ihr dunkel. Ein Felsblock hatte den Ausgang verschlossen. Nina war gefangen. Allein im Castillo de Kukulkàn.
Sie begriff sofort, dass sie in eine Falle getappt war. Und die Zeichnung der Schlange ließ sie nur an einen Namen denken: LSL.
Ihre Freunde hatten nichts von Ninas Verschwinden bemerkt, zu fasziniert waren sie von den Wundern des Tempels der Tausend Krieger. Als der Wind immer stärker blies und Staubwolken von der trockenen Erde aufwirbelte, drängten sie sich schützend an die Mauer. Die Hände vor den Augen kauerten sie sich auf dem Boden zusammen.
Roxy lehnte sich an einen Vorsprung in der Wand, doch der Stein gab plötzlich nach. Unter den Füßen der Kinder tat sich jäh die Erde auf und verschluckte sie. Alles ging so schnell, dass sie nicht einmal schreien konnten. Ein dumpfer Aufprall und sie landeten mit schmerzenden Gliedmaßen auf schlammigem Boden. Um sie herum war es dunkel.
»Die Flaschen! Schaut nach, ob sie zerbrochen sind!«, stieß Cesco als Erstes aus. Fiore erwiderte wimmernd, dass ihre heil geblieben war, und auch Roxys und Dodos Flaschen hatten keinen Schaden genommen.
»Wo zum Henker sind wir jetzt schon wieder gelandet?« Roxy war wütend und mit schlammverschmierten Händen tastete sie um sich. »Der Fels ist feucht. Wir sind hoffentlich nicht in der Kanalisation der Maya!«
»Ach Quatsch. Man riecht doch nichts.« Cesco hatte ganz andere Sorgen. Er fand seine Brille nicht mehr. »Passt auf, wo ihr hintretet, ich bitte euch. Ohne meine Brille sehe ich gar nichts«, sagte er verzweifelt.
»Hier sieht man sowieso nichts«, antwortete Fiore, und während sie das sagte, trat sie mit ihrem Fuß aus Versehen genau auf Cescos Brille.
»Oh Mann! Du hast sie kaputt gemacht!«, rief Cesco.
»Du kannst dich auch später noch aufregen, jetzt kommt schon!«, unterbrach Roxy die beiden. »Versuchen wir, hier rauszukommen. Nina wird sich Sorgen machen, wenn sie uns nicht mehr findet.«
Plötzlich blendete die Kinder ein heller Lichtstrahl. Es war Dodo mit seiner Taschenlampe. Ein Glück, dass er sie immer mit dabeihatte.
»Tja, w... wenn ich n... nicht wäre«, grinste er, sichtlich stolz.
Die Freunde sahen, dass sie sich in einer Art Stollen befanden. Er war feucht und nicht besonders einladend.
»Nina hat doch eben gesagt, dass sie auf der Karte unterirdische Gänge gesehen hat. Vielleicht ist dies so einer«, mutmaßte Cesco und tastete sich langsam vorwärts.
»Und w... wenn wir uns hier drin verlaufen?« Dodo blickte panisch um sich.
»Außerdem wird Karkon herkommen. Das hat er bisher immer gemacht! Und wir haben den Taldom Lux nicht. Wie sollen wir uns dann verteidigen? Der bringt uns um!« Auch Roxys Stimme zitterte dieses Mal: Das mutige Mädchen befürchtete das Schlimmste.
Cesco packte Dodo entschlossen am Arm und zog ihn mit sich. Mit schlammschweren Schuhen folgten auch die beiden Mädchen. In der Hoffnung, bald das Sonnenlicht und vor allem ihre Freundin wiederzusehen, rissen sie sich zusammen.
Nina aber war vielleicht in eine noch viel schlimmere Falle geraten. Auch sie tastete sich langsam im Dunkeln vorwärts, den Taldom Lux wachsam erhoben. Sie konnte kaum sehen, wo sie ihre Füße hinsetzte. Aber Staub, Geröll und Spinnenweben ließen ihr den Ort nicht gerade vertrauen erweckend erscheinen. Außerdem war es in der Pyramide ziemlich kalt. Kein Vergleich zu der Hitze draußen!
»Hallo ...
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