Witcher, Moony - Nina - Und der Fluch der Maya
miese Stimmung.
»Pass doch auf! Du dummer Buckliger, du tust mir weh!«, beschwerte sich der Graf. Emsig bemühte sich der Einäugige, eine magische Salbe aus Erbarium Medicalis auf Karkons Wangen zu verteilen, um dessen Schmerzen zu lindern.
Der Graf hatte eine fürchterliche Nacht hinter sich. Der Angriff auf Professor José war ihm zwar gelungen, aber er selbst war dabei nicht unversehrt geblieben. Die Verbrennungen durch den Pandemon Mortalis hatten zusammen mit den sauren Tränen sein Gesicht vollkommen verunstaltet. Nun war er ein noch hässlicheres Monster als zuvor und die eitrigen Wunden wollten trotz Visciolos fürsorglicher Pflege nicht heilen.
»Herr, haben Sie etwas Geduld. Sie werden sehen, in ein paar Stunden werden sich die Wunden zurückbilden«, sagte der Einäugige in dem Versuch, ihn zu trösten.
»In ein paar Stunden! Ich kann hier nicht die ganze Zeit herumsitzen und warten!« Mit einer wütenden Geste schleuderte Karkon Verbände und Medikamente auf den Boden.
Er stand vom Bett auf und tastete sich über das eitrige Gesicht.
Plötzlich stieß er einen bestialischen Schrei aus, der den ganzen Palast bis in die Grundmauern erschütterte. Der Graf hatte bemerkt, dass Nina und ihre Freunde ihre Reise angetreten hatten. Die Kopie des Jambirs hatte zu leuchten begonnen, was nur bedeuten konnte, dass die junge Alchimistin schon im Begriff war, in Mexiko zu landen, wo das dritte Geheimnis versteckt war. Dieses Mal konnte Karkon ihr nicht nachreisen, weil er nicht im Besitz seiner vollen Kräfte war. Die Wunden im Gesicht erlaubten es ihm nicht, weitere Kämpfe auszufechten.
Wie eine Furie stieg er hinab ins K-Labor. Er schaltete den Computer an, um sich mit Tupac in Verbindung zu setzen. Der Androide war in Begleitung der gefiederten Schlange. Sie befanden sich in der alten Stadt Machu Picchu in Peru, bei der Goldmine, die Karkon dem niederträchtigen Marquis geschenkt hatte, damit er den Posten als Bürgermeister von Venedig antrat. LSL sah furchterregend aus, aber Tupac ließ sich davon nicht beeindrucken.
Der Schlangenmensch kontrollierte seinen Schatz und steckte große Goldklumpen in einen Sack, während der Androide die drei Gegenstände begutachtete, die er vom Grafen geschickt bekommen hatte: eine Landkarte von Mexiko, ein Sprachrohr, genannt Kokafon, und das große Slemma, eine magische, fürchterlich scharfe Axt. Als Karkon die Verbindung aufnahm, ging Tupac in Habtachtstellung.
»Ich befehle dir, sofort nach Mexiko zu gehen. Erklär dem Marquis, dass Nina und die anderen schon vor Ort sind. Ihr müsst euch beeilen.«
Die Nachricht gelangte in Tupacs Gehirnkreisläufe und er berichtete alles sofort dem Marquis. Auf dem breiten Maul der gefiederten Schlange tauchte ein Grinsen auf. Er konnte es kaum erwarten, die Enkelin von Professor Mischa und ihre Freunde zu vernichten. Er ließ die Goldbrocken auf der Erde liegen, reckte den Hals nach vorn, öffnete den großen Mund und ließ seine gespaltene Zunge herauszüngeln.
»Dieses Mal werden sie nicht entkommen! Ich bin die mächtigste Schlange der Welt und diese kleinen Rotznasen werden mich nicht besiegen. Sie sind auf dem Weg in mein Reich, in das Land der Maya, in dem ich die Macht über alles habe!«, zischte er böse.
Tupac biss die starken weißen Zähne zusammen und spannte seine Muskeln an. Seine schwarzen Augen funkelten. Er fuhr sich mit der Hand durch die rabenschwarzen Haare und antwortete: »Auf der Stelle, Herr. Wir werden uns sofort dorthin begeben.«
»Lies die Landkarte und setz die Instrumente, die ich dir zugesandt habe, geschickt ein. Enttäusche mich nicht. Denk daran, dass deine Stimme mit dem Kokafon selbst Felsen zerbersten kann und das große Slemma keinen Schlag verfehlt. Die bösen Alchitarotkarten sind aktiviert. LSL soll sich darauf gefasst machen, sie am Werk zu sehen!«, teilte Karkon ihm mit und beendete das Gespräch.
Der Androide wölbte die kräftige Brust und ließ die Muskeln an Armen und Beinen spielen. Seine dunkle Haut glänzte vor Schweiß. Er drückte eine Tastenkombination im Zentrum seines Brustkorbs, durch die die Kugeln und Pyramiden in seinem Inneren in Gang gesetzt wurden. Sie lösten den Transportmechanismus aus. Ein magnetisches Kraftfeld bildete sich um Tupac und die gefiederte Schlange und katapultierte sie im Bruchteil einer Sekunde in das wunderbare Land der Sonne.
Nina und ihre Freunde hatten in der Zwischenzeit ihr Ziel erreicht. Bäume ragten hoch in den Himmel und
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