wittern ein Geheimnis
zurück.
»Nichts«, sagte der Mann mit der gelangweilten Sprechweise. »Wir müssen uns das Römerlager noch einmal vornehmen.«
»Damit werden wir Schwierigkeiten haben, solange noch jemand dort ist«, meinte die Frau.
»Mit dem werden wir leicht fertig!«, bemerkte eine grimmige Stimme.
Julius’ Stirn legte sich in Falten. Bedeutete das, dass Gustav in Gefahr war? Man musste ihn warnen!
»Ich habe von dieser Bande genug«, sagte die Frau. »Gehen wir! Hier ist die Platte sicher nicht. Wir verplempern nur unsere Zeit.«
Erleichtert über das Ende des nächtlichen Besuches, beugten sich Julius und Richard über die Mauerreste und verfolgten die Lichter der Taschenlampen und Laternen mit den Augen. Sie wurden immer schwächer und verloren sich schließlich zwischen den Birken. Gott sei Dank, nun konnten sie zu den Mädchen zurückkehren.
»Ich bin ganz steif«, knurrte Richard und streckte sich. »He, Ju, jetzt wissen wir erheblich mehr! Klar ist, dass jemand, der Paul heißt, einige wertvolle Blaupausen gestohlen hat, Blaupausen von einem neuen Flugzeug vielleicht oder von einer geheimnisvollen Maschine. Er hat sie in dieser Gegend versteckt, und um an dieses Versteck zu gelangen, muss man eine Steinplatte von einer ganz bestimmten Größe hochheben.«
»Die Größe wissen wir, wir haben schließlich die Platte in den Ställen gesehen«, fügte Julius hinzu. »Ich bin dafür, wir gehen und messen sie ab – oder messen die hier beim Brunnen ab. Wahrscheinlich ist die richtige Platte im Römerlager. Wir müssen wohl oder übel Gustav informieren. Er wird uns bei der Suche helfen.«
»Komische Angelegenheit, in die wir da verwickelt sind«, bemerkte Richard. »Und das alles nur, weil Georg es nicht ertragen konnte, dass die Leute über Tims Pappkragen lachten. Tim ist an allem schuld.«
Die Jungen wandten sich zur Treppe. Richard übersah die Rosenranke, blieb mit dem Fuß daran hängen und wäre beinahe kopfüber die Stufen hinuntergestürzt.
»Verflixt!«, schimpfte er und klammerte sich an Julius, sodass sie fast beide gefallen wären. »Entschuldige. Das war wieder diese Ranke. Mein Bein ist ganz zerschunden. Knips mal die Taschenlampe an.«
Unten nahmen sie sorgfältig Maß von der Steinplatte beim Brunnen und schlugen dann die Richtung zur Quelle ein, in der Hoffnung, das Ginstergebüsch in der Dunkelheit zu finden.
Zuerst versuchten sie ihr Glück beim verkehrten, doch schließlich hatten sie ihr Ziel erreicht. Leises Winseln von Tim begrüßte sie.
»Ju, Richard! Seid ihr es?«, fragte Anne, als sie in die Kuhle hinabkrochen. »Ihr wart ja eine Ewigkeit weg! Wir haben kein Auge zugetan. Still, Tim, der Platz reicht hier zum Herumtollen wirklich nicht.«
Die Jungen suchten sich ein Plätzchen, und Julius erzählte den neugierigen Mädchen, was sie erlebt hatten.
Georg war richtig aus dem Häuschen. »Das ergibt ja jede Menge Möglichkeiten!«, rief sie begeistert. »Was habt ihr nun vor?«
»Morgen früh werden wir zuerst Gustav warnen und dann die Polizei verständigen, denke ich«, sagte Julius. »Wir selbst können die Leute nicht daran hindern, das Römerlager zu durchsuchen. Wenn sie die bewusste Steinplatte gefunden haben, ist das andere bald in ihrer Hand, und sie verduften mit ihrer Beute.«
»So weit darf es nicht kommen!«, rief Georg. »Ach, wäre ich nur bei euch gewesen. Ich kann jetzt garantiert nicht mehr schlafen.«
Aber sie schliefen doch alle ein, denn sie waren hundemüde. Einige Stunden später, als die Dämmerung anbrach, hob Tim den Kopf und knurrte. Georg war sofort wach.
»Was ist los, Tim? Ich höre nichts.«
Tim jedoch hörte etwas, das war sicher. Georg weckte Julius und machte ihn auf Tims ununterbrochenes Knurren aufmerksam.
»Warum knurrt er wohl?«, fragte sie. »Und das ohne Unterbrechung. Ich kann nichts hören. Du?«
»Nein, ich auch nicht«, antwortete Julius und lauschte angestrengt. »Es hat keinen Sinn, dass ich hinauskrieche und mich umsehe. Vielleicht ist es was ganz Dummes, ein Wiesel oder ein Igel. Ruhig, Tim, jetzt ist es genug.«
In ihrer Ginsterburg war es noch duster, draußen begann es hell zu werden. Warum hatte Tim geknurrt? Waren die Leute wieder unterwegs? Oder war es nur einer der Igel, die Tim so von Herzen hasste?
Schließlich beendete Tim sein Konzert, legte den Kopf auf die Pfoten und schloss die Augen. Georg streichelte ihn.
»Na, was es auch war, jetzt ist es vorbei. Liegst du bequem, Ju? Es ist schrecklich eng hier drin
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