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wittern ein Geheimnis

wittern ein Geheimnis

Titel: wittern ein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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und heiß, nicht wahr?«
    »Ja. Wir werden früh aufstehen, gleich Gustav warnen und dann schwimmen gehen«, antwortete Julius gähnend. Gleich darauf schlief er ein.
     

     
    Es war schon spät, als sie aufwachten. Richard war als Erster wach und sah auf seine Armbanduhr. »Es ist halb neun! He, Julius, Anne, Georg, aufwachen, es ist schon beinahe Nachmittag!«
    Steif und krumm vom Liegen machten sie sich auf den Weg zum Weiher und zu Gustav. Als sie sich den Gräben der Römersiedlung näherten, blieben sie überrascht stehen. Drunten im Graben weinte jemand so jämmerlich und herzzerreißend, dass die vier beinahe Panik überfiel. Was mochte geschehen sein? Sie rannten weiter und schauten in den Graben hinunter.
    Dort lag ein Junge auf dem Gesicht und schluchzte. Er hob kurz den Kopf und ließ ihn dann wieder fallen.
    »He, Gustav! Gustav! Was ist geschehen?«, schrie Julius und kniete neben dem Jungen nieder. »Bist du verletzt? Ist Jet verletzt? Was ist los?«
    »Gustav ist fort! Sie haben ihn verschleppt. Jetzt ist er fort. Er wird nie mehr wiederkommen, ich weiß es.«
    »Gustav ist fort? Aber … aber du bist doch Gustav«, stotterte Julius. Für ihn bestand nun kein Zweifel mehr, dass der Junge verrückt war, total verrückt, wenn er solchen Unsinn redete. Er klopfte ihm auf die Schulter. »Du bist krank. Du kommst mit uns. Du musst zum Arzt.«
    Der Junge sprang auf die Füße. Sein Gesicht war rot und verschwollen. »Ich bin nicht krank. Ich sag doch, Gustav ist fort. Ich bin nicht Gustav. Er ist mein Zwillingsbruder. Es gibt doch zwei von uns!«
    Alle waren sprachlos. Es dauerte einige Zeit, bis sie diese Neuigkeit verdaut hatten. Vieles wurde ihnen nun klar. Es gab nicht einen übergeschnappten Jungen, sondern zwei ganz normale Zwillingsbrüder! Es gab nicht einen Jungen, der sich immer selber widersprach, fortwährend unerwartet irgendwo auftauchte und manchmal nett war und manchmal nicht.
    »Zwillinge! Warum sind wir nicht selber darauf gekommen?« Julius schnappte nach Luft. »Wir haben euch nie zusammen gesehen.«
    »Weil wir Streit hatten, echten Streit«, bekannte der Junge. Die Tränen traten ihm wieder in die Augen. »Und wenn Zwillinge streiten, wirklich streiten, ist das schlimmer als jeder andere Zoff. Wir waren die reinsten Idioten. Nichts haben wir miteinander gemacht, kein Wort mehr gewechselt, nichts.«
    »Das gibt sich wieder«, sagte Julius besänftigend. »Warum hast du so völlig die Fassung verloren? Du bist doch ganz von der Rolle.«
    »Gustav wollte, dass wir wieder gut miteinander sind«, berichtete der Junge. »Und ich wollte es nicht. Ich hab ihm eine geschmiert und bin weg. Heute Morgen hat’s mir dann Leid getan, ich wollt mich entschuldigen und ihm die Hand geben, und … und …« Er brach ab und begann wieder zu weinen.
    Die vier Freunde standen hilflos um ihn herum. »Erzähl weiter«, bat Julius endlich.
    »Ich hab gerade noch gesehen, wie er mit zwei Männern gekämpft hat. Er hat wie wild um sich geschlagen, die anderen waren stärker und schleppten ihn irgendwohin«, fuhr der Junge fort. »Ich bin in den Graben und hab mir den Fuß verknackst. Bis ich wieder hochkam, war Gustav fort und die anderen auch.« Schluchzend wandte er sich ab. »Das werd ich mir nie verzeihen, niemals! Ich kapier nicht, wieso ich so blöd war.«
    »Das kommt öfter vor«, sagte Richard trocken.

 
    Gut gemacht, Georg!
     
    Es war Anne, der es schließlich gelang, den Jungen zu beruhigen. Sie zog ihn auf einen Stein nieder. »Lass deinen Fuß anschauen«, sagte sie. »Es ist nicht sehr schlimm. Ich werde ihn verbinden. Lass den Kopf nicht hängen, wir helfen dir. Ich glaube, wir wissen, was los ist. Nicht wahr, Julius?«
    Der Junge ließ seinen Blick von einem zum anderen wandern und schniefte. Anne bot ihm ihr Taschentuch an; er nahm es und putzte sich geräuschvoll die Nase. Richard stellte sein großes Halstuch als Verband zur Verfügung. Als der Junge seinen Bruder beim Kampf und in Gefahr gesehen hatte, musste er kopfüber in den Graben gepurzelt sein.
    »Woher wollt ihr wissen, was geschehen ist?«, fragte er. »Könnt ihr Gustav zurückholen? Verbrecher schnappen meinen Zwillingsbruder, und ich bin nicht da, um ihn rauszuhauen.«
    »Nun mach mein Taschentuch nicht noch einmal nass«, besänftigte Anne ihn. Er lächelte sie an und wandte sich wieder an Julius. »Ich heiße Harry Larrer, und Gustav und ich sind ganz wild hinter allem her, was mit dem Altertum zu tun hat. Meist verbringen

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