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Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)

Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)

Titel: Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Markson
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ich Griechenland verließ.
    Ohne daran zu denken, in das Vogelbuch hineinzuschauen, was es über Möwen hätte sagen können.
    Auf halbem Weg nach Sparta bekam ich meine Periode.
    Mein Leben lang hat meine Periode es immer hingekriegt, mich zu überraschen.
    Und das, obwohl ich einige Tage vorher im Allgemeinen ziemlich daneben war, was ich fast ausschließlich auf andere Ursachen zurückgeführt habe.
    Also war es zweifellos nicht der Parthenon, der mich schließlich zum Weinen gebracht hat.
    Oder gar notwendigerweise mein bisweilen entschwindender Wahnsinn.
    Offensichtlich war der andere schon dabei, sich zu zeigen.
    Und so rief jemand meinen Namen.
    Ich menstruiere heute noch immer gelegentlich, wenn auch unregelmäßig.
    Oder aber ich mache Flecken. Viele Wochen lang.
    Aber dann passiert es manchmal monatelang gar nicht.
    Natürlich ist nichts in der Ilias oder in irgendeinem Drama über irgendeine, die menstruiert.
    Oder in der Odyssee . Also hat das zweifellos doch keine Frau geschrieben.
    Bevor ich verheiratet war, hat meine Mutter entdeckt, dass Terry und ich miteinander schliefen.
    Gab es irgendjemanden vor Terry? Das war eine der ersten Fragen, die mir meine Mutter damals stellte.
    Ich sagte ihr, dass es den gab.
    Weiß Terry das?
    Ich sagte dazu ebenfalls ja.
    Oh, du junge Närrin, hat meine Mutter gesagt.
    Mit den vergehenden Jahren habe ich oft eine tiefe Traurigkeit empfunden, über einen Großteil des Lebens, das meine Mutter gelebt hat.
    Aber was weiß unsereins schon jemals wirklich.
    Ich kann mir keinen Grund denken, warum mich das an die Zeit erinnern sollte, als ich die Haupttreppe des Metropolitan hinunterfiel, weil ich meine Periode hatte und mir den Knöchel gebrochen habe.
    In Wirklichkeit war er vielleicht gar nicht gebrochen, sondern nur verstaucht.
    Am nächsten Morgen war er trotzdem zu seiner zweifachen Größe angeschwollen.
    In einem Augenblick war ich halb oben auf der Treppe, und im nächsten Augenblick fantasierte ich, Ikarus zu sein.
    Was ich getan habe, war, ich habe dieses Ungetüm von Leinwand getragen, das außergewöhnlich unhandlich war.
    Man trägt ein solches Ungetüm, indem man die Verstrebungen zwischen den Keilrahmen anpackt, an der Rückseite, was bedeutet, man hat überhaupt keine Möglichkeit zu sehen, wohin man geht.
    Dennoch, ich habe geglaubt, es bewerkstelligen zu können. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem mir die ganze Konstruktion davonsegelte.
    Möglicherweise war es ein Windstoß, der das bewirkte, weil es viel mehr zerbrochene Fenster im Museum gab als die, die ich absichtlich zerbrochen hatte, zu dieser Zeit.
    Vermutlich war es tatsächlich ein Windstoß von unten, da das, was die Leinwand zu tun schien, war, sich vor mir zu erheben. Und dann noch etwas höher zu steigen.
    Unglaublicherweise war sie kurz danach unter mir. Allerdings.
    Der Schmerz war entsetzlich.
    Ich bin dabei, mir in die Hosen zu machen, war, was ich zuerst gedacht habe, allerdings. Und ich habe nicht einmal Unterhosen an, unter diesem Wickelrock.
    Um die Wahrheit zu sagen, wann ich das wirklich gedacht habe, war zwei Sekunden früher.
    Und hatte so selbstverständlich die Art und Weise, wie ich da stand, geändert, um meine Oberschenkel zusammenzupressen.
    Und vergaß im selben Augenblick, dass ich gerade eine fünfundvierzig Quadratfuß große Leinwand trug, an Keilrahmen aufgezogen, eine Steintreppe hinauf.
    Im Rückblick erscheint es sogar nicht unwahrscheinlich, dass es schließlich gar keinen Windstoß gegeben hat.
    Und natürlich war das alles auch ohne jedwede Vorwarnung eingetreten.
    Obwohl ich mich zweifellos schon einige Tage ziemlich danebengefühlt habe, was ich unweigerlich auf andere Ursachen schob.
    Das Museum besaß selbstverständlich Krücken, und sogar Rollstühle, für gerade solche Notfälle.
    Nun denn, vielleicht nicht genau für gerade solche.
    Diese befanden sich alle im Erdgeschoss, jedenfalls, zusammen mit anderen Erste-Hilfe-Artikeln.
    Es wäre für mich sehr viel einfacher gewesen, die Treppen ganz hinaufzukriechen anstatt hinunter.
    Das meiste meiner Ausrüstung war sowieso da unten, allerdings. Ich glaube, ich erwähnte, in jenen Tagen noch immer eine Ausrüstung besessen zu haben.
    Wie sich herausstellte, bin ich in kürzester Zeit erstaunlich geschickt geworden im Umgang mit meinem Rollstuhl.
    Jagte von einem Ende des Erdgeschosses zum anderen, wenn mich die Stimmung packte. Tatsächlich.
    Von den griechischen und römischen Altertümern zu den ägyptischen, oder

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