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Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)

Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)

Titel: Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Markson
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diesem Augenblick begreife, ist, warum Rembrandt immer so leicht von diesen Münzen genarrt wurde. Selbstverständlich.
    Bestimmt würde ich mich, falls ich bankrottgehen würde, ebenfalls weiterhin bücken, um jede Münze, die ich bemerkte, aufzuklauben.
    Unter diesen Umständen würde man wohl aufhören, sich zu erinnern, dass die eigenen Schüler solche Täuschungen früher schon einmal ausgeheckt hatten.
    Barmherziger Himmel, da ist eine Goldmünze, würde man sicherlich denken. Genau hier, auf dem Boden meines Ateliers.
    Hoffen wir, dass sie nicht irgend so einem Störenfried gehört, der herbeigerannt kommt, um einen Anspruch auf sie zu erheben, würde man genauso schnell denken.
    Zweifellos fanden das Rembrandts Schüler endlos amüsant.
    Nun, fraglos taten sie das, ansonsten hätten sie ihm schwerlich ständig denselben Streich gespielt.
    Zweifellos hat kein einziger von ihnen jemals auch nur einen einzigen Gedanken an Rembrandts Probleme verschwendet, nämlich genau den fraglichen Bankrott.
    Ich finde das traurig, auf seine Weise, selbst wenn es nie einen Weg gegeben hat, Schuljungen daran zu hindern, Schuljungen zu sein.
    Sehr wahrscheinlich hat auch van Dyck Rubens Streiche gespielt. Oder Giulio Romano Raphael.
    Obwohl, im Falle Rembrandts könnte es wenigstens erklären, warum seine Schüler im Allgemeinen daran scheiterten, berühmt zu werden, oder sogar eine ganz andere Arbeit ergriffen, wo sie doch allesamt so gefühllos waren.
    Tatsächlich war es meinerseits zweifelsohne gleichermaßen gefühllos, anzudeuten, dass Willem de Kooning von irgendjemandem aus so einem Haufen hätte abstammen können.
    Ich hatte es einfach versäumt, weit genug nachzudenken, als ich solch eine Andeutung gemacht habe.
    Hoppla.
    Carel Fabritius war ein Schüler von Rembrandt.
    Zugegeben, Carel Fabritius war kaum so berühmt wie Rembrandt selbst. Dennoch war er sicherlich berühmt genug, so dass Willem de Kooning schließlich zweifellos nichts dagegen hätte haben können, von ihm abzustammen.
    Tatsache ist, ich glaube, dass ich selbst sogar Carel Fabritius zumindest einmal erwähnt habe, in dem einen oder anderen Zusammenhang.
    Ich nehme an, alles, was man jetzt noch tun kann, ist, um Willem de Koonings willen hoffen, dass Carel Fabritius nicht einer der Schüler war, die diesen gemeinen Streich gespielt haben.
    Nun, vermutlich wäre er sowieso nicht in der Lage gewesen, jemals Rembrandts bester Schüler zu werden, wenn er seine Zeit auf diese Weise verschwendet hätte.
    Dann wiederum ist es recht wahrscheinlich, dass er als Bester der einzige Schüler war, der Zeit zu verschwenden hatte.
    Recht wahrscheinlich, dass, wann immer Rembrandt eine Aufgabe stellte, es immer Carel Fabritius war, der sie als Erster fertig hatte und sich dann dem Unfug hingab, während alle anderen sich noch immer abmühten, aufzuholen.
    Viele Fragen der Kunstgeschichte bleiben auf diese Weise unergründbar. Bedauerlicherweise.
    Tatsache ist, Carel Fabritius kann auch einen eigenen Schüler gehabt haben, namens Jan Vermeer, aber niemand war je in der Lage, das mit Gewissheit zu bestätigen.
    Allerdings ist Carel Fabritius in Delft gestorben, was ein Faktor war, der zu solch einer Spekulation führte.
    Ich habe auf Vermeers eigene Verbindung zu Delft woanders hingewiesen, glaube ich.
    Aber, worauf ich auch hingewiesen habe, ist, dass praktisch zweihundert Jahre hätten vergehen müssen, bevor irgendjemand genügend Interesse an Vermeer aufgebracht hätte, um solche Sachen zu untersuchen, und folglich wäre ein Großteil davon schon vergessen gewesen.
    Nun, ich habe auch mehr als einmal vermerkt, wie leicht das passieren kann.
    Eine Sache, die man eben halt so weiß, ist, dass Vermeer ein weiterer Maler gewesen ist, der bankrottging. Allerdings.
    Obwohl in Wirklichkeit seine Frau diejenige war, die das tat, nicht lange nach Vermeers Tod.
    Tatsächlich schuldete sie ihrem Bäcker eine beträchtliche Summe.
    Dieser Bäcker war auch in Delft, selbstverständlich, so dass man bereitwillig annimmt, dass es nicht derselbe Bäcker war, der einmal ein Schüler Rembrandts gewesen war.
    Dann wiederum ist dies schließlich vielleicht keine so sichere Annahme.
    Wer würde bestreiten, dass, wäre Carel Fabritius kürzlich von der einen Stadt in die andere gezogen, sein alter Klassenkamerad das nicht auch so hätte machen können.
    Wobei zudem zwei von Vermeers Gemälden einst genau diesem Bäcker gegeben wurden, als eine Art Sicherheit.
    Sicherlich wäre ein

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