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Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)

Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)

Titel: Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Markson
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sehr wohl nicht die ganzen zwanzig Jahre auf Ithaka verbracht haben, in jedem Fall.
    Oder wäre zumindest sicherlich so weit gegangen, selbst Helena in Sparta zu besuchen, wo sie doch ihre Cousine ist.
    Dies wiederum erst, sobald alle nach Hause gekommen waren. Natürlich.
    So dass ihr eigener Besuch wirklich im Wesentlichen dazu gedient hätte, ein paar Neuigkeiten aufzuschnappen.
    Ja, ja, es ist schön, auch dich wiederzusehen, Cousine Helena. Aber was mich ehrlich gesagt mehr interessiert, ist, ob irgendjemand irgendetwas von meinem Ehemann gehört hat?
    Tatsächlich ist es genau der gleiche Besuch, den ihr Sohn Telemach in der Odyssee selbst macht, wenn man es recht bedenkt, und nach seinem Vater fragt.
    Und was außerdem genau die Szene ist, in der Helena in dieser prächtig strahlenden Würde gezeigt wird.
    Aber wie dem auch sei, und selbst wenn sie auch keinerlei Neuigkeiten über Odysseus hätte, hätte Helena trotzdem fraglos jede Menge interessante Dinge zu berichten gehabt.
    Nun, und insbesondere, da Ithaka eine Insel ist, so dass jeder, der von dort herkommt, häufig nicht auf dem neuesten Stand gewesen wäre.
    Gütiger Himmel, Penelope, willst du mir ernsthaft sagen, dass du bisher noch nicht einmal von meinem Schwager und der Badewanne gehört hast?
    Dann wiederum, bei allem, was man weiß, könnte Penelopes Besuch auch gut mit Klytämnestras eigenem zusammengefallen sein. Oder bestimmt, wenn Helena je die ganze Familie auf einmal eingeladen hätte, etwa, an irgendeinem Feiertag oder so, dann hätte das leicht der Fall sein können.
    Und bei dieser Gelegenheit wäre es sehr wahrscheinlich Klytämnestra selbst gewesen, die dann Penelope alles darüber berichtet hätte.
    Selbst wenn sie zweifellos diskret genug gewesen wäre, bestimmte Stellen auszulassen, bis Elektra und Orest den Tisch verlassen hätten, stellt man sich so vor.
    Das meinst du nicht wirklich ? Und mit einem Netz , zuerst? Nun, ein dreifaches Hoch auf dich, Cousine Klyti.
    Hoppla.
    Auch hier wurde etwas vergessen. Offensichtlich.
    Was besagen soll, dass Klytämnestra zweifellos nicht eine einzige Silbe verlauten ließ, bis ebenfalls Menelaos den Tisch verlassen hätte.
    Falls, was das betrifft, Menelaos ihr jemals gestattet hätte, sich dazuzusetzen.
    Menelaos war schließlich Agamemnons Bruder gewesen. Selbstverständlich.
    Bestimmte Zusammenhänge dieser Art werden so kompliziert, dass sie einem manchmal entfallen. Leider.
    Aber es bleibt dennoch eine Tatsache, dass die zwei Brüder die zwei Schwestern geheiratet haben.
    Und was jetzt darauf hinzudeuten scheint, ist, dass die armen Elektra und Orest sowieso nicht dazu gekommen wären, ihre Tante sonderlich oft zu besuchen.
    Jetzt schau doch, Helena. Wintersonnenwende hin oder her, aber es geht sicherlich ein bisschen zu weit, von mir zu erwarten, dass ich dieser Frau erlaube, einen Fuß in diesen Palast zu setzen.
    Ach, aber Menelaos, Liebling.
    Ach-lieblinge mich nicht. Nicht dabei. Kommt nicht in Frage.
    Selbst wenn nichts von all dem Penelopes eigenen Besuch irgendwie auf nur irgendeine Weise verhindert hätte. Andererseits.
    So dass, was man jetzt natürlich vermuten muss, ist, dass es sehr wahrscheinlich eher Letztere war, die Helena die Katze geschenkt hat, als dass es Kassandra gewesen wäre.
    Nun, und zweifellos hätte es Penelope jedenfalls ganz ähnlich gesehen, an ein Tier zu denken, gewöhnt wie sie daran war, daheim einen Hund zu haben.
    Obwohl sie tatsächlich auch eine Katze hatte. Selbst wenn ich fast dabei war, als Nächstes zu vergessen, dass es wirklich ein Gemälde gibt, das dies zeigt, von jemandem namens Pintoricchio.
    Ich bin ziemlich sicher, das Gemälde von Pintoricchio erwähnt zu haben, das Penelopes Katze zeigt.
    Ich bin sogar ziemlich sicher, erwähnt zu haben, dass die Katze im Gemälde rostbraun ist.
    Selbst wenn es schon lange her ist, seit ich darauf hingewiesen habe, dass Rostbraun kein Name ist, den man einer Farbe gibt.
    Ich glaube, es könnte Rembrandt gewesen sein, der als Erster diese Regel aufgestellt hat, in Wirklichkeit, obwohl es in jüngerer Zeit Willem de Kooning gewesen ist, der am stärksten darauf bestanden hat.
    Dann wiederum mag ich dessen ungeachtet auch über eine meiner eigenen Katzen gesprochen haben, als eine rostbraune, jetzt, da ich daran zurückdenke.
    Das wäre bloß Unachtsamkeit gewesen. Allerdings.
    Und auf jeden Fall soll keine dieser Katzen unter keinen Umständen auf irgendeine Weise mit Rembrandts eigener Katze

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