Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)
Stan Usual der Fall sein könnte.
Aber wie dem auch sei, ich habe an jeden einzelnen dieser Leute Briefe geschrieben.
Tatsache ist, ich habe an noch mehr Leute Briefe geschrieben.
Ich vermute, ein paar andere Leute, an die ich vielleicht auch geschrieben habe, waren Bertrand Russell und Dmitri Schostakowitsch und Ralph Hodgson und Anna Achmatowa und Maurice Utrillo und Irene Papas.
Außerdem vermute ich, dass ich vielleicht sogar an Gilbert Murray und an T. E. Shaw geschrieben habe.
Obwohl, wenn ich in Hinsicht auf Letzteres sage, vermute ich, tue ich das, weil ich bei einer Reihe von ihnen nicht länger sicher sein kann.
Der Hauptgrund, weswegen ich nicht länger sicher sein kann, ist einfach der, dass ich alle diese Briefe vor einer ganzen Reihe von Jahren geschrieben habe.
Aber ein weiterer Grund ist auch, dass eine bestimmte Anzahl der Leute, die ich erwähnt habe, tatsächlich schon tot gewesen sein mögen zu der Zeit, als ich die Briefe schrieb.
Und in welchem Fall ich ihnen wohl kaum geschrieben hätte. Natürlich.
Nun, dies war genau die Situation mit solchen Leuten wie Jackson Pollock, und Gertrude Stein, und Dylan Thomas, denen ich natürlich auch nicht geschrieben habe.
So dass alles, was ich wirklich meine, ist, dass ich nach so langer Zeit einen Großteil der Daten jener anderen Leute vergessen habe.
Was besagen soll, dass, selbst wenn ich eben jetzt über sie nachdenke, als ob es Leute waren, denen zu schreiben ich damals vorgehabt hätte, mögen es offensichtlich nicht die Leute gewesen sein, an die ich damals schließlich vorhatte zu schreiben.
Dies ist nicht wirklich so kompliziert, auch wenn es so ausschauen mag.
Und, um die Wahrheit zu sagen, hatte ich sowieso keine speziellen Botschaften für irgendjemand persönlich.
Jeder einzelne dieser Briefe glich dem anderen.
Tatsächlich waren sie alle Xerokopien eines Briefes.
In denen allen stand, dass ich mir gerade eine Katze angeschafft hatte.
Nun, natürlich stand in den Briefen mehr als das.
Man würde sich kaum hinsetzen und einen Brief an Picasso xerokopieren, oder einen an die Königin von England, nur um kundzugeben, dass man sich gerade eine Katze angeschafft hatte.
Dass ich außerordentlich große Schwierigkeiten hatte, der Katze einen Namen zu geben, und ob sie irgendwelche Vorschläge hätten, war, was sonst noch in dem Brief stand.
All das wurde in einer vergnügten Stimmung ausgeheckt. Selbstverständlich.
Selbst wenn es eine Tatsache bleibt, dass die Briefe der Wahrheit ziemlich nahekamen.
Bis auf die Tatsache vielleicht, dass die Katze nicht wirklich eine Katze war, sondern immer noch ein Kätzchen.
Wenn man eine gewisse Zeit lang eine Katze gehabt hat, neigt man dazu, von ihr als Katze zu sprechen, sogar wenn von der Zeit die Rede ist, in der sie noch nicht eine Katze geworden war. Allerdings.
Selbst wenn das hier zweifellos belanglos ist.
Der entscheidende Punkt war, dass das arme Ding da noch immer in meinem Atelier umherstrich, mit nichts, womit man sie rufen konnte.
Bis es beinahe schon aufgehört hatte, ein Kätzchen zu sein, und angefangen hat, eine echte Katze zu werden. Tatsächlich.
Beinahekatze, als das habe ich sogar begonnen, an sie zu denken.
Obwohl, ich sollte mir bei diesem Problem besser Hilfe holen, war zweifellos, was ich zum Schluss gezwungen war, zu denken.
Wie würde Joan Baez eine Beinahekatze nennen? Oder Germaine Greer? Zweifellos habe ich sogar angefangen, mir diesbezüglich Gedanken zu machen.
Nun, mit Sicherheit habe ich angefangen, mir auch diesbezüglich Gedanken zu machen, denn es wäre mir sonst kaum eingefallen, jene Briefe zu schreiben.
Selbst wenn ich vielleicht vergessen habe zu erwähnen, dass Joan Baez und Germaine Greer noch zwei weitere der Personen waren, an die ich geschrieben habe.
Und selbst wenn es nicht wirklich meine Idee war, jene Briefe überhaupt zu schreiben.
Wirklich, was passierte, war, dass zufällig bestimmte Leute in meinem Atelier waren, eines Abends, und einer von diesen mich zufällig gefragt hat, was der Name meiner Beinahekatze sei.
Nun, wenn man jemanden in seinem Atelier besucht und wenn einem eine Beinahekatze auf den Schoß klettert, ist man natürlich geneigt, eine Frage dieser Art zu stellen.
Tatsächlich war der Schoß, auf den die Beinahekatze geklettert war, der Schoß von Marco Antonio Montes de Oca.
Selbst wenn ich nicht mehr die geringste Ahnung habe, was Marco Antonio Montes de Oca in meinem Atelier zu suchen gehabt hätte.
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