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Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)

Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)

Titel: Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Markson
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regnen.
    Was eine vollkommen andere Geschichte ist, vielleicht, aber dennoch auch traurig.
    Habe ich jemals gesagt, bloß um vorsätzlich das Thema zu wechseln, dass es auf einem Müllplatz war, wo van Gogh sein berühmtes Gemälde Die zerbrochenen Flaschen malte?
    Das im Rijksmuseum ist, glaube ich.
    Van Gogh hatte auch die Gabe, seinen Pigmenten manchmal den Anschein eines Glühens zu geben. Nebenbei bemerkt.
    Außer dass man sich in van Goghs Fall im Allgemeinen selbst dabei ertappt, wie man einen Blick über die Schulter wirft, als ob man herausfinden möchte, wo all das Sonnenlicht herkommt.
    Es scheint keine Aufzeichnung darüber zu geben, welche Gemälde genau van Gogh malte, während er die alten Socken trug, die später Alfred North Whitehead anzuziehen pflegte, wenn er im Wald bei Cambridge spazieren ging. Andererseits.
    Obwohl, eine weitere Sache, die ich vielleicht nie erwähnt habe, ist, dass Ludwig Wittgenstein wirklich stets Zucker in seinen Hosentaschen mit sich herumtrug, wenn er spazieren ging in der Nähe von Cambridge.
    Der Grund, weswegen er den Zucker bei sich trug, war, um ihn den Pferden zu geben, die er vielleicht auf den Feldern sehen würde, beim Spazierengehen.
    Bei meiner Ehre, Wittgenstein hat das getan.
    Aus irgendeinem Grund ist diese Geschichte eine weitere, die mich an irgendetwas erinnert, selbst wenn ich keine Ahnung habe, woran, in diesem Augenblick.
    Zweifellos werde ich in ein oder zwei Tagen auch auf den Namen meiner Katze kommen. Allerdings.
    Und was ich unterdessen gerade entschieden habe zu tun, ist, den Namen der Katze, die an der Außenseite meines Fensters kratzt, zu ändern.
    Wie ich diese Katze jetzt nenne, ist Magritte.
    Nun, Magritte hat eine engere Verbindung zu einer Katze, die nicht wirklich eine Katze ist, als van Gogh es tut, das ist alles.
    Selbst wenn ebendieses Gemälde von van Gogh, das ich gerade erwähnt habe, das Gemälde eines Feuers ist, das nicht wirklich ein Feuer, sondern nur der Widerschein eines Feuers ist. Allerdings.
    Und ich es vielleicht sogar nie gesehen habe, außer als Reproduktion, da ich mich bei abermaliger Überlegung schließlich doch nicht erinnere, es in den Uffizien gesehen zu haben.
    Wittgenstein war nie verheiratet, übrigens. Nun, oder hatte auch nie eine Mätresse, war er doch ein Homosexueller.
    Obwohl zwischenzeitlich, als ich gerade zwischenzeitlich sagte, ich wahrhaftig zwischenzeitlich meinte.
    Und es ist jetzt beinahe eine ganze Woche her, seit ich noch zusätzlich sagte, ich würde zweifellos in ein oder zwei Tagen auf den Namen meiner Katze kommen.
    Und dies wiederum ist bei weitem die längste Zeit, die ich habe verstreichen lassen, ohne an der Schreibmaschine zu sitzen.
    Meine Schulter und mein Knöchel tun nicht mehr so arg weh, wie sie es vorher getan haben. Allerdings.
    Was nicht besagen soll, dass die Schmerzen in meiner Schulter oder in meinem Knöchel irgendetwas mit meinem Nicht-an-der-Schreibmaschine-Sitzen zu tun hätten.
    Oder dass die Tatsache, dass die Schmerzen nicht mehr so arg sind, wie sie waren, irgendetwas damit zu tun hat, dass ich wieder zurück bin.
    Aus irgendeinem Grund war alles, wonach mir der Sinn stand, in der Sonne zu liegen. Für eine Weile.
    Was auch besagen soll, dass es aufgehört hat zu regnen. Offensichtlich.
    Nun, man hätte kaum in der Sonne liegen können, wenn es das nicht hätte. Offensichtlich.
    Tatsächlich habe ich schließlich auch wieder einige rosenfingrige Sonnenaufgänge gehabt.
    Selbst wenn ich mich fast die ganze Woche über niedergeschlagen gefühlt habe. Um die Wahrheit zu sagen.
    Ich glaube wirklich, ich habe mindestens einmal vorher gesagt, dass ich mich niedergeschlagen fühlte, während ich diese Seiten geschrieben habe.
    Obwohl vielleicht das, was ich genauer darüber sagte, wie ich mich vorher einmal gefühlt hatte, ein gewisse unbestimmte Angst war.
    Was in diesem Fall nur wegen meiner bevorstehenden Periode gewesen wäre. Allerdings.
    Oder wegen der Hormone.
    Und so würde es überhaupt nicht wirklich Angst gewesen sein, sondern nur eine Illusion.
    Selbst wenn man sich bestimmt schwer damit täte, den Unterschied zwischen einer Illusion von Angst und der Angst selbst zu erklären.
    Jedenfalls, wie ich mich dennoch gefühlt habe, war niedergeschlagen.
    Selbst wenn ich keine Ahnung hatte, warum.
    Und außerdem, selbst wenn man sich niedergeschlagen fühlt und keine Ahnung hat, warum, kann das im Allgemeinen sogar dazu führen, dass man sich noch niedergeschlagener

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