Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)
habe. Allerdings.
Selbst ohne Rembrandts mitzuzählen, gibt es zum Beispiel die Katze, die Medea Helena geschenkt hat, es gibt die Katze, die ich im Kolosseum gesehen habe, und es gibt die Katze, die hier außen an meinem Fenster kratzt.
Nun, und dann gibt es all jene Katzen, die zu argwöhnisch gewesen wären, zum Müllplatz zu gehen, wegen der vielen Möwen, die dort ihre Nahrung suchten, und es gibt die Katze, von der Taddeo Gaddi einmal ein Gemälde malte und von der er als Rostbrauner sprach, bis Giotto ihm mitteilte, es sei gebranntes Siena.
Was Theophanes der Grieche vorher Giotto mitgeteilt hatte.
Ich glaube, dass Katzen auch auf die eine oder andere Art in Zusammenhang mit solchen Leuten wie Sor Juana Inés de la Cruz und Ludwig Wittgenstein und Anna Karenina erwähnt worden sein könnten.
Dann wiederum mag ich mich im Irrtum befinden über Sor Juana Inés de la Cruz, weil ich nicht weiß, ob jemand, der in einem Konvent lebte, eine Katze haben durfte.
Ich nehme an, dass Schwester Johanna Ines vom Kreuz in einem Konvent lebte.
Was aber dann bedeuten würde, dass auch die hl. Teresa in Toledo keine Katze gehabt hätte.
Nun, und jetzt begreife ich, dass ich mich auch in Hinblick auf Ludwig Wittgenstein im Irrtum befinde, da jede Katze Wittgensteins genauso argwöhnisch gegenüber seiner Lieblingsmöwe gewesen wäre wie all jene anderen Katzen gegenüber den Möwen beim Müllablageplatz.
Oder zumindest während Wittgensteins Zeit in Galway Bay wäre das so gewesen.
Galway Bay.
Andrea senza errori.
Was nicht besagen soll, dass Wittgenstein nicht Jahre vorher eine Katze gehabt haben könnte, als er den Rasen in einem Kloster gemäht hat. Andererseits.
Es sei denn, Klöster hatten dieselben Regeln wie Konvente.
So dass der hl. Johannes vom Kreuz noch jemand gewesen wäre, der keine gehabt haben konnte.
Jan Steen besaß eine Brauerei, in der es eine Katze gegeben haben mag. Allerdings.
Weiß der Himmel, warum mich das Schreiben über ein Kloster daran erinnert haben sollte, obwohl ich nichtsdestoweniger erfreut bin, daran gedacht zu haben, glaubte ich doch eine ganze Weile, überhaupt nichts über Jan Steen zu wissen.
Obwohl, woran ich mich jetzt ebenso erinnere, ist, dass Fra Filippo Lippi einmal mit einer Nonne durchbrannte, falls das auf irgendeine Weise mit irgendetwas zusammenhängt.
Nun, womit es möglicherweise zusammenhängt, ist, dass, wenn die Nonne vorher keine Katze haben durfte, sie sich dann hätte eine anschaffen können.
Anna Kareninas Katze wurde von einem Zug überfahren, wenn ich mich recht erinnere.
Ich bin noch immer irgendwie verärgert, dass ich wiederholt geglaubt habe, ich hörte die Vier letzten Lieder von Strauss, wenn das, was ich wirklich hörte, die Nummer fünf aus den Bachianas Brasileiras war. Übrigens.
Selbst wenn ich gleichfalls vergessen habe, ob da neben Robert und Clara Schumanns Klavier in Liebeslied eine Katze war.
Obwohl ich erst in diesem Moment begreife, dass es in diesem Haus sogar Bücher von Jacques Lévi-Strauss und Jacques Barthes gibt. Wirklich.
Außer dass mich jetzt beunruhigt, warum sich so viele Leute für Ratgeber, wie man sich bei Tisch zu benehmen hat, begeistern konnten, oder für einen Führer über den Eiffelturm.
Es sei denn, es ist der Führer über die Vögel von Süd-Connecticut und der Long-Island-Meerenge, die ich hier durcheinanderbringe.
Jedes Mal, als ich in der letzten Zeit über meinen Krug gesprochen habe, hätte ich, nebenbei bemerkt, wahrheitsgemäßer von einem Marmeladenglas sprechen sollen.
Krug hat einfach eher den Klang von etwas, das man zu einer Quelle trägt, das ist alles.
Selbst wenn ich beim besten Willen auch überhaupt keine Ahnung habe, was ich gesagt habe, das mich jetzt wieder über Marina Zwetajewa nachdenken ließ.
Besonders da dies eine der traurigsten Geschichten ist, die ich kenne.
Was passierte, war nämlich, dass die Russen solch eine wunderbare Dichterin praktisch zu Tode hungern ließen, ganz alleine und im Exil.
Nachdem sie ihre Familie umgebracht hatten.
So dass sie sich schließlich aufgehängt hat.
Und so dass ich auf meinem Weg durch Russland sogar direkt an ihrem Grab vorbeigefahren sein könnte, ohne je gewusst zu haben, wo es war. Außerdem.
Selbst wenn das niemand je wirklich wusste, was das betrifft.
Gott, was die Männer so getan haben.
Nicht dass man je das Armengrab finden konnte, in dem Mozart begraben worden ist, nachdem es am nächsten Morgen aufgehört hatte zu
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