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Wizards of Nevermore Bd. 1 - Eine Hexe in Nevermore

Wizards of Nevermore Bd. 1 - Eine Hexe in Nevermore

Titel: Wizards of Nevermore Bd. 1 - Eine Hexe in Nevermore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Bardsley
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Reisetasche in den Kofferraum. Dann stiegen die beiden Frauen ein und schnallten sich an. Der Göttin sei Dank, die Heizung war voll aufgedreht. Das war auch nötig, denn sie beide waren durchnässt und zitterten vor Kälte.
    »Hast du gar nichts dabei?«, wollte Lucinda wissen, während Marcy den Wagen startete und losfuhr. »Du hast dich ja nicht mal umgezogen.« Sie bemerkte die Fettspritzer auf Marcys weißer Schürze, die ausgebeulten Taschen und den Essensgeruch, den nicht einmal der Regen hatte vertreiben können.
    »Keine Zeit«, stellte Marcy fest. »Gut, dass wir abhauen. Nevermore ist …« Sie unterbrach sich, da sie nicht das passende Wort zu finden schien, und zuckte mit den Schultern.
    »Was ist mit deiner Mutter?«
    »Cathleen«, zischte Marcy, »ist nicht meine Mutter. Auch wenn sie darauf besteht, dass ich sie so nenne. Sie erinnert mich gerne daran, dass sie mich großgezogen hat, aber das stimmt gar nicht. Sie hat Daddy geheiratet, als ich zehn war. Vier Jahre später starb er und hinterließ ihr das Café. Ihr! Sie ist nicht einmal eine echte Munch!« Marcy schnaubte verächtlich und schob sich eine feuchte Haarsträhne aus dem Gesicht. »Seit Gründung der Stadt war das Café im Besitz meiner Familie. Es ist schrecklich! Ich hätte alles anders gemacht! Wenn Daddy mir nur vertraut hätte … Wahrscheinlich dachte er nicht, dass er sterben würde. Wer tut das schon?«
    »Woher weißt du denn, dass er dir nicht vertraut hat?«, fragte Lucinda.
    Marcy warf ihr einen ungläubigen Blick zu. »Weil er mir das Café nicht vermacht hat. Vielleicht hätte er sein Testament ja geändert, wenn ich älter gewesen wäre.«
    Wer weiß, dachte Lucinda insgeheim, ob das Café nicht vielleicht für Marcy gedacht gewesen war, ihre Stiefmutter es sich aber einfach unter den Nagel gerissen hatte. Aber was ging es sie an? Sie lebte schließlich nicht in Nevermore. Und die zwei Stunden, die sie dort verbracht hatte, machten sie nicht gerade zu einer Expertin für die Stadt oder ihre Bewohner. Trotzdem. Irgendjemand hatte auf Marcy eingeschlagen, und das war nicht in Ordnung.
    Daher fragte sie noch einmal: »Wer hat dich geschlagen?«
    »Spielt keine Rolle.« Marcy machte ein störrisches Gesicht. »Es wird sowieso nicht noch mal passieren. Ich bin weg aus Nevermore. In Mexiko wird alles anders. Da ist es sicher.«
    »Kommt auf die Definition an«, stellte Lucinda fest.
    »Und was wollen Sie da?«
    »Meinem Exlover entkommen.«
    »Oh.« Marcy kaute auf ihrer Unterlippe. »Ist er auch ein Zauberer?«
    »Aus dem Geschlecht der Raben. Ein echtes Arschloch.«
    »Wow.«
    »Ja.« Lucinda schaute aus dem Fenster auf der Beifahrerseite. »Wenn ich Ärger habe, dann immer richtig. Die volle Packung.«
    Mehr sagten beide nicht. Jede hing ihren Gedanken nach. Das Brummen des Motors und das Prasseln des Regens füllten die Stille. Die Straße schien endlos zu sein, und dieser Eindruck wurde durch den bewölkten Himmel noch verstärkt. Mittlerweile wurde es langsam dunkel. Es gab keine Beleuchtung außer den Scheinwerfern des VW Käfers, die die einsetzende Dunkelheit durchbrachen.
    Lucinda war nervös. Der Sturm und die Dunkelheit, die einsame Straße und ihre gestresste Begleiterin – es war wie in einem Horrorfilm. Gleich tauchte bestimmt ein Monster auf, oder es ereignete sich ein Unfall oder …
    Schluss damit! Es wird nichts Schlimmes passieren. Lucinda durfte auf keinen Fall die Nerven verlieren.
    »Bis zum Highway sind es nur noch ein paar Kilometer.« Marcys Stimme durchbrach die Stille. Sie lächelte nervös. »Hier ist es ganz schön unheimlich, vor allem nachts.«
    Als Marcy jetzt beschleunigte, ging ein Rucken durch den Wagen. Lucinda zog eine Grimasse. »Vielleicht ist es keine so gute Idee, schneller zu fahren.«
    »Aber wir müssen auf dem Highway sein, bevor die Sonne ganz untergegangen ist.«
    »Wieso?«
    »Weil hier schlimme Dinge passieren. Das ist wahr. Überall. Denn im Dunkeln verbirgt sich das Böse.« Marcy holte tief Luft. »Wie dem auch sei. Auch wenn das hier alles Farmland ist, wir sind praktisch immer noch in Nevermore.« Marcys Fingerknöchel waren weiß, so fest umklammerte sie das Lenkrad. »Die Stadtgrenze endet erst am Highway. Wenn wir den erreicht haben, sind wir sicher.«
    Lucinda drehte sich in ihrem Sitz um und sah Marcy an. Die grüne Beleuchtung des Armaturenbretts ließ das bleiche Gesicht des Mädchens noch bleicher erscheinen und ihre sorgenvolle Miene noch sorgenvoller. Eine böse

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