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Wladimir - die ganze Wahrheit über Putin

Wladimir - die ganze Wahrheit über Putin

Titel: Wladimir - die ganze Wahrheit über Putin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stanislaw Belkowski
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aufmüpfige Kremlgegner wie den Politologen Andrei Piontkowski (er ist allerdings schon 74, und man mag ihn deswegen nicht recht einen Politiker mit Zukunft nennen). Aber eigentlich hängt die Partei ungeachtet ihrer flammenden Rhetorik und ihres geschärften Vermögens, anderen (nur nicht sich selbst) moralische Vorhaltungen zu machen, erwartungsvoll an den Lippen des Kremls.
    Kein Zufall also, dass viele Schlüsselfiguren der Partei Jabloko die ihnen vom Kreml angebotenen hohen staatlichen Positionen sofort annahmen – angefangen von Igor Artemjew, der die Leitung der russischen Anti-Monopol-Behörde übernahm, bis zu Wladimir Lukin (der erste Buchstabe seines Familiennamens ist Teil der Abkürzung JABL, die den Parteinamen Jabloko bildet), der bereits 2006, in den finstersten Putin-Jahren, die keinerlei politischen Lichtschein verhießen, Menschenrechtsbeauftragter der Russischen Föderation wurde, also ein klassischer Ombudsmann.
    Muss noch gesagt werden, dass sich der massenhafte Machtzuwachs, den die Mitglieder von Jabloko erlebten, ausgerechnet unter dem »blutigen Tyrannen« Wladimir Putin vollzog? Unter dem liberalen Jelzin war das kaum möglich gewesen. Und wenn doch, dann nur nach einer vorherigen Lossagung von Mutter Partei – so geschah es beispielsweise 1997 mit dem Ex-Jabloko-Mann Michail Sadornow, der auf Initiative des Ministerpräsidenten Viktor Tschernomyrdin zum russischen Finanzminister ernannt wurde.
    Eine ähnliche Entwicklung nahm auch die Union der rechten Kräfte (SPS), die sich 1999, kurz vor den für den Kreml schicksalhaften Parlamentswahlen, aus verschiedenen Resten und Rudimenten von Dutzenden zwergenhaft kleiner liberaler Organisationen herausbildete. Damals wurde die Liste der SPS von Sergei Kirijenko angeführt, der danach (2007) Leiter der föderalen staatlichen Firmengruppe Rosatom wurde – dem Rechtsnachfolger des Ministeriums für Atomenergie von Russland.
    Faktisch jedoch war der ewige Anatoli Tschubais Chef der SPS. Er hatte früher die auf dem Energiesektor tätige Firmengruppe Unified Energy System geleitet und steht heute Rosnano vor, das als wichtigstes Sammelbecken von Mitteln aus dem Staatshaushalt und anderen Quellen für die Entwicklung der sogenannten Nanotechnologie gilt. (Tatsächlich konzentriert sich Rosnano in Wirklichkeit vor allem auf Technologien der Lebensverlängerung und Erhaltung der Jugendlichkeit, die prinzipiell wichtig für die heutige russische Elite sind, weil sie ernsthaft meint, das große Geld könne ihnen die Tür zum ewigen Leben aufstoßen.)
    Die Union der rechten Kräfte von Tschubais fiel von Zeit zu Zeit mit grausamer Kritik über den Kreml her. Aber 2001 taten die Union und allen voran ihrer formaler Vorsitzender Boris Nemzow – Jelzins ehemaliger Favorit, Ex-Gouverneur des Verwaltungsgebiets von Nischni Nowgorod und Vizeministerpräsident der Russischen Föderation – alles in ihrer Macht Stehende, damit der Fernsehsender NTW seine Unabhängigkeit verlor und unter die Kontrolle von Gazprom gelangte. Nemzow als Vorsitzender der SPS zeigte sich damals im engen Bündnis mit Alfred Koch, einem der Urheber der großen russischen Privatisierung nach Tschubais’ Rezept und 2001 Leiter der Holding Gazprom-Media. Zu dieser gehörte nach der gewaltsamen Übernahme im April 2001 auch NTW.
    Ähnlich den Kommunisten lieferte die SPS in der Duma stets die geforderte Stimmenzahl bei für den Kreml sensiblen Abstimmungen, wobei hervorzuheben ist, dass sie ihr Vorgehen mit der dringenden Notwendigkeit des Kampfes gegen den Kommunismus, Faschismus und/oder Nationalismus motivierte. In derselben Weise hat die Kommunistische Partei ihre Schritte und Gesten im Interesse des Kremls stets mit dem »Schutz nationaler Interessen« vor äußeren Feinden und der »Kompradoren-Bourgeoisie« erklärt. (Dass ausgerechnet Boris Jelzin die Macht der Letztgenannten über Russland etabliert und Wladimir Putin sie gestärkt hatte, daran wollten die pseudokommunistischen Anführer traditionell lieber nicht denken.)
    Das gesamte System einer fiktiven, durch und durch verlogenen Opposition, deren Werte sich prinzipiell in nichts von denen der Regierung unterscheiden, wurde durchaus nicht von Putin oder durch autoritäre Methoden geschaffen. Es bildete sich bereits unter Boris Jelzin heraus, und zwar durch freiwillige Initiative der Oppositionellen selbst. Sie zogen das schöne Leben in Umarmung mit dem Kreml einer realen Macht, der Verantwortlichkeit gegenüber dem Volk

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