Wladimir - die ganze Wahrheit über Putin
konnte es nicht ertragen, wenn ihn eine Frau unter Druck setzte, Andeutungen machte oder in Gesprächen das Thema Ehe berührte. Selbst wenn das Thema völlig zufällig aufkam, schnitt Wladimir Wladimirowitsch dem anderen augenblicklich das Wort ab. Er hatte zu solchen Themen ein ironisches Verhältnis und meinte, eine solche Entscheidung müsse vom Mann getroffen werden … Wladimir Wladimirowitsch machte mir nach allen Regeln einen Heiratsantrag, auf ganz klassische Weise: Er erklärte mir seine Liebe und schlug vor, das Hochzeitsdatum auf Juli zu legen. Alles lief in der entsprechenden Form ab, es war sogar ein wenig künstlich.«
Jeder, der weiß, wie Putin seine Entscheidungen als Präsident trifft, kann bestätigen: Er zweifelt bis zum Letzten, aber wenn die Entscheidung nicht mehr aufschiebbar ist, dann fackelt er nicht länger und lässt sich selbst, der von Zweifeln zerfressen ist, auch kein Hintertürchen offen. Außerdem mag er es ganz und gar nicht, wenn man ihn unter Druck setzt oder antreibt. Eine Entscheidung soll erst dann gefällt werden, wenn es nicht anders geht – das ist Putins Prinzip. Und im Privaten hält er es offenbar genauso.
»Ich erinnere mich noch, wie das alles war. Ich saß bei Wladimir, und auf einmal sagt er zu mir: »Also, Herzchen, du kennst ja meinen Charakter. Mit mir hat man es nicht leicht. Und du musst jetzt im Prinzip entscheiden, was du willst.« Mir wurde eiskalt ums Herz. Als Wladimir Wladimirowitsch so das Gespräch anfing, war mir klar, dass er beschlossen hatte, unsere Verbindung zu lösen. Aber selbst in diesem Moment antwortete ich so, wie ich dachte: »Du weißt, dass ich mich entschieden habe. Ich brauche dich.«
Daraufhin sagte Wladimir: »Wenn das so ist, dann bitte ich dich, mich zu heiraten. Ich liebe dich. Bis du einverstanden?«
»Ja«, antwortete ich.
»Wenn du nichts dagegen hast«, schloss Wladimir Wladimirowitsch, »findet unsere Hochzeit am 28. Juli statt, in drei Monaten.« So machten wir uns Ende April eine Liebeserklärung …
Ich weiß wirklich nicht mehr, ob auf unserer Hochzeit »Küssen, küssen!« gerufen wurde. Wahrscheinlich schon, warum auch nicht … Aber ich erinnere mich nicht daran, wie wir uns geküsst haben.«
Warum auch nicht! Das ist der ganze Putin. Etwas zu tun, weil man selbst es will – das ist nichts für ihn.
»Eigentlich habe ich mich immer den Wünschen von Wladimir Wladimirowitsch untergeordnet. Er war es, der mir riet, nach der Arbeiterfakultät Spanisch zu belegen … Dann sagte er: »Gleichzeitig solltest du noch Maschineschreiben lernen.« Die Hand an den Mützenschirm und ab zum Kurs für Maschineschreiben. Und das war im vierten Studienjahr, als ich mit Maria schwanger war … Als Maria geboren wurde, rief ich ihn am zweiten oder dritten Tag an, um mich mit ihm wegen eines Namens zu beraten. Ich wollte immer, dass wir ein Mädchen Natascha nennen. Ich hatte eine Freundin Natascha, und überhaupt gefiel mir dieser Name sehr. Wladimir Wladimirowitsch sagte: »Nein, sie soll Maria heißen.« Ich brach in Tränen aus. Ich wollte, dass sie Natascha heißt. Doch dann wurde mir klar, dass ich keine Wahl hatte und unser Töchterlein auf jeden Fall Maria heißen würde. Und ich dachte: ›Na gut, meine Lieblingstante hieß auch Maria …‹«
Übrigens behauptet die offizielle Putin-Geschichtsschreibung, dass die ältere Tochter nach der Großmutter väterlicherseits – Maria Petrowna – benannt wurde. »Kompensation« für Ljudmila wurde der Name der jüngeren Tochter Jekaterina, sie wurde nach der Großmutter mütterlicherseits benannt.
»Als ich nach Dresden kam, war ich im siebten Monat schwanger. Dabei war ich noch gar nicht beim Arzt gewesen, immer hatte die Zeit dafür gefehlt. Ich erinnere mich, wie ich dann beim Arzt war und er mit mir schimpfte. Wie sich herausstellte, war mein Hämoglobinspiegel sehr niedrig. Wie hätte es auch anders sein können? Das müssen Sie sich mal vorstellen: Ich bin mit Jekaterina im siebten Monat schwanger, trage Maria auf einem Arm und in der anderen Hand eine Tasche mit Lebensmitteln, und so steige ich zum fünften Stock hoch. Und da kommen im Treppenhaus im ersten Stock ein Mann und seine Frau aus der Tür, und sie sehen, wie ich mich die Treppe hinaufquäle. Eine stumme Szene. Der Mann macht ganz große Augen und kann nur seufzen: »Ljudmila, das geht doch nicht!« Dann nimmt er Maria und die Tasche und bringt sie zum fünften Stock hinauf. Aber das war ja nur einmal so. Ich
Weitere Kostenlose Bücher