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Wo bist du

Wo bist du

Titel: Wo bist du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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zusammen, so giltst du als Mädchen, das leicht zu haben ist, und sie suchen aus falschen Gründen den Kontakt zu dir, und auch das ist nicht gut.«
    »Das habe ich auch schon erlebt! Meine Freundin Jenny hat offenbar das Gleichgewicht verloren!«
    »Und du?«
    »Ich sitze auf dem Drahtseil, bis jetzt habe ich mich halten können.« »Lisa, wenn diese Dinge eines Tages eine noch wichtigere Rolle in deinem Leben spielen, dann kannst du mir alle Fragen stellen, die dir in den Sinn kommen. Dazu bin ich da.«
    «Und wer hat dir die Dinge erklärt, als du in meinem Alter warst?« »Niemand, und deshalb war es viel schwieriger für mich, das Gleichgewicht zu halten.«
    «In welchem Alter hattest du deinen ersten Freund?«
    »Ich war nicht so jung wie du, aber das war auch eine andere Zeit.« »Ich finde das alles trotzdem etwas erschreckend.«
    »Warte noch ein bisschen, und du wirst sehen, wie sehr man seine Meinung in dieser Hinsicht ändert.«
    Nach dem Essen setzten sie ihre Unterhaltung in den Straßen des Village fort, wo sie die Modeboutiquen auf der Suche nach einem unwiderstehlichen Outfit für Lisa durchstöberten, das den jungen Mann, um den es ging, endgültig »umhauen« würde.
    »Weißt du«, erklärte Mary, »auch wenn es heißt, dass Äußerlichkeiten in der Liebe nicht zählen, sind sie bei der Verführung doch ungemein wichtig! Worauf es ankommt, ist, einen Look zu finden!«
    Die Verkäuferin des «Banana Republic« rief der angesichts des schwarzen Etuikleids zögernden Lisa in Erinnerung, dass sie bei ihrer Figur alles tragen könne. Als Lisa in der Umkleidekabine war, sagte sie zu Mary, ihre Tochter sei wirklich bezaubernd, und diesmal war das Gefühl, das in Mary aufkam, nicht Eifersucht, sondern Stolz.
    Als sie schließlich mit Paketen beladen auf die Straße traten, gab Lisa ihr einen Kuss und flüsterte ihr ins Ohr, er heiße Stephen.
    »Nun, Stephen«, sagte Mary laut, »das ist erst der Anfang deiner Qual. Du wirst deine Ferien damit verbringen, Trübsal zu blasen, dafür werden wir sorgen!«
    Während der Sommerferien, die sie wieder in den Hamptons verbrachten, schrieb Lisa heimlich zweimal pro Woche an den jungen Mann namens Stephen. In den Briefen versicherte sie ihm, dass sie viel an ihn denke, aber auch, dass es viele nette Jungen gebe und dass sie tolle Ferien verbringe und viel Sport treibe. Sie hoffe, dass auch er sich in seinem Ferienlager gut amüsiere, doch die beiden Worte seien irgendwie »antagonistisch«, fügte sie hinzu. »Ein paar Fremdwörter können nicht schaden«, meinte Mary, als sich Lisa schließlich entschloss, sie zu fragen, ob »antagonistisch« nicht etwas übertrieben klinge.
    Bei Schulanfang war Stephen wieder in Lisas Klasse und in ihrem Leben.
    Im November wurde Lisa erneut schwermütig, und Mary erfuhr, dass Stephen diesmal nach Colorado fuhr, um mit seiner Familie einen Skikurs zu machen. Ohne sich vorher mit irgendjemandem zu besprechen, verkündete sie beim Abendessen, dass es doch wundervoll wäre, wenn Lisa endlich Skifahren lernen würde. Da kam die Einladung von Stephens Schwester Cindy, die Ferien mit ihnen zu verbringen, wie gerufen. Für Philip war es undenkbar, die Familie an Weihnachten zu trennen, doch Mary blieb eisern, denn schließlich war die Abreise erst für den Siebenundzwanzigsten geplant. An Silvester würden sie telefonieren. Sie mussten sich an den Gedanken gewöhnen, dass Lisa langsam erwachsen würde.
    Vermutlich gab Marys hochgezogene linke Augenbraue letztlich den Ausschlag.
    Sie erhielten nur eine einzige Postkarte, und zwar einen Tag vor Lisas Rückkehr, und Mary musste Philip täglich erklären, dass dies ein Anlass zur Freude sei - hätte sie jeden Tag geschrieben, wäre das vielmehr ein Grund zur Unruhe gewesen.
    So verbrachten sie den Silvesterabend zu dritt, und Mary, die entschlossen war, sich den anderen gegenüber nichts anmerken zu lassen, bereitete ein köstliches Mahl zu. Während des Essens aber bedrückte sie der leere Stuhl zunehmend. Lisas Abwesenheit pochte an jene kleine Herzenstür, von der sie ihr an einem Sommernachmittag erzählt hatte.
    Lisa kehrte braun gebrannt, glücklich und mit zwei auf der Piste gewonnenen Medaillen zurück. Mary sah endlich besagten Stephen auf dem Gruppenfoto und wenig später, vor dem Schlafengehen, in Lisas Zimmer auf einem Automatenfoto, auf dem sich die beiden anlächelten.
    Während der folgenden Monate kam in Mary immer öfter der Gedanke auf, ihre journalistische Tätigkeit

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