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Wo bist du

Wo bist du

Titel: Wo bist du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Stimme zu ihr. Schluchzend legte sie den Kopf an seine Schulter.
    »Mein Liebling«, fuhr Philip fort, »wenn deine Mutter umgebracht worden wäre und alle, die in deiner Kindheit eine Rolle gespielt haben, demselben Mörder zum Opfer gefallen wären, wärst du dann nicht von diesem Serienmörder besessen?«
    «Ich verstehe den Zusammenhang nicht.«
    »Die Wirbelstürme sind die Mörder, die sie nachts verfolgen.
    Niemand kennt das Bedürfnis, zu recherchieren, zu lesen, aufzulisten, besser als du. Damit hast du dich als Studentin entschuldigt, wenn du meine Einladungen abgelehnt hast, um deine Artikel fertig zu schreiben. Die Wirbelstürme haben ihre Kindheit getötet, also listet sie sie auf, schneidet sie aus und klebt sie in ein Album.«
    »Sagst du das nur, um mich zu beruhigen?«
    »Gib nicht auf, Mary, nicht jetzt, sie braucht dich. Lisa hat dein Leben auf den Kopf gestellt. Das hast du in dem Augenblick, als sie vor unserer Haustür stand, genau gewusst, aber du wolltest es nicht zulassen. Du hast gegen dein Gefühl angekämpft, und selbst wenn du dein Glück geahnt hast, hast du es zurückgewiesen, weil es deine bestehende Ordnung durcheinander brachte. Schließlich hast du dich von so viel Offensichtlichkeit beeindrucken lassen, deinen Widerstand aufgegeben und ihr dein Herz geöffnet, und mit jedem Tag ist dir klarer geworden, wie sehr du dieses Mädchen liebst. Ich weiß, dass es am Anfang schwer war und dass es viel Mut erfordert hat.«
    »Wovon redest du?«
    »Von deiner Geduld und deiner Demut. Denn sein eigenes Leben anzunehmen ist auch eine Form der Demut.« Er schloss das Album, warf es auf das Bett, sah Mary tief in die Augen und begann, ihre Bluse aufzuknöpfen. Als er die Hand auf ihre nackte Brust legte, lächelte sie endlich. «Nicht in Lisas Zimmer!«
    »Ich dachte, sie wäre fast großjährig? Ist dieses Album der Grund dafür, dass du von ihrem neunzehnten Geburtstag regelrecht besessen warst?« «Nein, du Dummkopf«, sagte sie, halb lachend, halb schluchzend, «ich hatte Angst, dass das Feinkostgeschäft an diesem Tag geschlossen sein könnte.«
    Später sagte sie etwas, was sie selbst überraschte: »Ich glaube, ich verstehe jetzt, was du an dem Tag empfunden hast, als Susan gegangen ist. Diese Hilflosigkeit angesichts der Macht der Gefühle ist furchtbar.«
    Als Mary am nächsten Tag in der Bibliothek war, wo sie jetzt regelmäßig arbeitete, schrieb sie einen Brief. Sie klebte den Umschlag zu und adressierte ihn an das National Hurricane Center, Public Affairs, 11691 S. W. 117th Street, Miami, 33199 Florida. Zwei Tage später las der Empfänger folgende Zeilen:
    Montclair, NJ, 10. Juli 1995 Sehr geehrte Damen und Herren,
    als Journalistin habe ich die Absicht, demnächst in der Montclair Times einen Artikel über Wirbelstürme und die Arbeit Ihres Zentrums zu veröffentlichen. In diesem Fall bitte ich aber auch aus ganz persönlichen Motiven um eine baldige Unterredung. Um den Grund meines Anliegens darzulegen, muss ich Ihnen den Zusammenhang genauer erklären, der dazu geführt hat, dass ...
    Der fünfseitige Brief war mit Mary Nolton« unterzeichnet. Die Antwort traf zehn Tage später ein:
    Sehr geehrte Mrs. Nolton,
    Ihr Brief hat mich sehr neugierig gemacht. Seit Anfang Mai haben wir unsere neuen Büros auf dem Campus der internationalen Universität von Florida bezogen, und so dürften wir ab September in der Lage sein, Sie in Begleitung ihrer Tochter Lisa zu empfangen. Angesichts des besonderen Charakters Ihres Anliegens wäre es vielleicht wün-schenswert, uns vorher über den Ablauf dieses Besuchs auszutauschen. Sie können mich diesbezüglich in meinem Büro erreichen. Hochachtungsvoll,
    P. Hebert Meteorologe
    In der folgenden Woche lud Mary den Chefredakteur der Montclair Times zum Mittagessen ein. Nachdem sie sich vor der Redaktion von ihm verabschiedet hatte, ging sie in ein Reisebüro und kaufte ein Hin-und Rückflugticket nach Miami. Die Maschine ging am nächsten Tag um sechs Uhr dreißig. Dann rief sie das Sekretariat von Mr. Hebert an, um zu bestätigen, dass sie sich am nächsten Mittag in seinem Büro einfinden würde. Mit etwas Glück würde sie am selben Abend zurückfliegen können.
    Früh am nächsten Morgen schlich sie auf Zehenspitzen nach unten, um niemanden zu wecken. In der Küche machte sie sich einen Kaffee und beobachtete, wie es hell wurde. Dann schloss sie leise die Haustür hinter sich. Auf dem Highway nach Newark war die Luft, die durch das geöffnete

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