Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau

Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau

Titel: Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Wedel
Vom Netzwerk:
»günstiger«, weil die meisten Leute in der Arbeit sind. Nachts ist die Wahrscheinlichkeit, dass Personen zu Schaden kommen, relativ hoch. Doch auch zur Tageszeit schickt die Leitstelle eine Rettungsdiensteinheit: drei Rettungswagen und einen Notarzt sowie den Einsatzleiter des Rettungsdienstes. Gut möglich, dass einige Rauchvergiftete versorgt werden müssen.
    Eine Rauchvergiftung ist tückisch. Es kratzt erst nur ein bisschen im Hals. Nicht so schlimm? Vielleicht doch! Deshalb werden Verletzte bei bestimmten Symptomen für 24 Stunden im Krankenhaus beobachtet. Zu diesen Symptomen gehören Husten sowie Rußpartikel in Nase und Mund. Selbst wenn es den Betroffenen subjektiv gut geht, können sie sich eine Kohlenmonoxid- oder Blausäurevergiftung zugezogen haben. Die Giftstoffe können das Lungengewebe schädigen, was eine Weile dauert. Sollte sich ein toxisches Lungenödem entwickeln, findet kein Sauerstoffaustausch mehr statt zwischen Blut und Lungenbläschen. Diese sind nur durch eine dünne Wand voneinander getrennt. Da muss der Sauerstoff durchpassen. Ein Sauerstoffmolekül ist winzig, die Wand dünn und durchlässig. So gelangt beim gesunden Menschen Sauerstoff ins Blut, während das verbrauchte Kohlendioxid abtransportiert wird. Wird das sehr empfindliche Gewebe durch aggressive Substanzen im Rauch gereizt oder geschädigt, funktioniert dieser Austausch nicht mehr. Die Durchlässigkeit ändert sich, Blutplasma dringt ein, und es bildet sich ein toxisches Lungenödem. Der landläufige Ausdruck hierfür ist: Wasser in der Lunge. Schlimmstenfalls läuft die Lunge voll. Massive Atemnot tritt ein, und man bekommt rosigen Schaum vo r d em Mund. Der Mensch stirbt durch innerliches Ertrinken.
    Es genügt, als Schaulustiger nah am Brand zu stehen, um sich eine leichte Rauchvergiftung zuzuziehen. Das Kratzen im Hals und der Husten sind bereits die ersten Anzeichen dafür. Oft sind Schaulustige beleidigt, wenn wir sie auffordern wegzugehen. Wir wollen sie nicht ärgern, sondern haben gute Gründe. Rauch wird fast immer unterschätzt. Manchmal stehen uns die Schaulustigen aber auch im Weg.
    Aufmerksam verfolgen wir vom Sicherungstrupp den Funkverkehr. Da herrscht reger Betrieb. Fahrzeuge melden sich an der Einsatzstelle, die Leitstelle fragt nach Informationen. Schließlich kommt die Rückmeldung von der Brandwohnung: Feuer aus.
    Der Zugführer erteilt unserem Gruppenführer den Auftrag, die Wohnungen oberhalb der Brandwohnung auf Verrauchung und Personen zu kontrollieren. Endlich aus dem Wagen raus! Und endlich kommt ein bißchen Bewegung rein. Unter den Klamotten ist uns sehr heiß. Alles, was vor Wärme schützt, macht auch warm.
    Zu Beginn eines jeden Einsatzes gibt es eine kurze Chaosphase. Menschenrettung und Brandbekämpfung stehen im Vordergrund, aber es dauert eine Weile, bis man sich orientiert. Da fehlt die Zeit zu dokumentieren, wer wo wohnt, wer welche Schlüssel hat und ob alle Mieter ihre Wohnungen verlassen haben. Auf dieses Anfangschaos folgt die Ordnungsphase mit einem geregelten Ablauf. Hier sind wir nun angekommen, und hier wird unser Löschzug die anderen unterstützen. Folgende Fragen stehen jetzt im Mittelpunkt: Wie viele Verletzte gibt es? Wo haben sich diese aufgehalten? Wird jemand vermisst? Wenn ja, wo? Zwei Dutzend Bewohner warten bereits vor dem Haus, die Kollegen haben sie ins Freie gebracht, und einige werden vom Notarzt versorgt.
    Die Brandursache interessiert uns nur am Rande, sie zu ermitteln ist Aufgabe der Polizei, die hierfür spezielle Beamte vom K13 schicken wird. Aber natürlich fällt uns hin und wieder etwas auf, was auch die Brandermittler später bemerken. Sie können selbst in einem ausgebrannten Raum erkennen, wo der Brand begonnen hat, ob Brandbeschleuniger verwendet wurden und vieles mehr.
    Wenn noch Personen in den Wohnungen vermutet werden, sind wir nicht zimperlich. Da wird schon mal eine Tür gewaltsam geöffnet, nachdem wir nach Feuerwehrart geklopft haben: mit den Stiefeln oder Fäusten. Manche Menschen merken gar nicht, dass es in ihrem Haus brennt. Sitzen vor dem Fernseher, schlafen, haben ihre Kopfhörer auf, sind alt und desorientiert oder schwerhörig. Sollten wir den Hochleistungslüfter eingesetzt haben, ist es fast unmöglich, uns zu ignorieren. Dieses Gerät platzieren wir meistens an der Eingangstür. Es erzeugt einen Luftstrom und drückt den Rauch weg – noch nicht verrauchte Bereiche bleiben rauchfrei. Dies ist besonders wichtig, um die Sicht zu

Weitere Kostenlose Bücher