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Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau

Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau

Titel: Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Wedel
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der Bebänderung des Atemschutzgerätes befindet sich ein sogenannter Notsignalgeber, wir nennen ihn FireFly, Glühwürmchen. Sobald er aktiviert ist, blinkt eine rote Leuchtdiode auf. Das Gerät gibt Auskunft darüber, ob sich der Träger bewegt. Wenn er sich 25 Sekunden lang nicht bewegt, wird ein Voralarm ausgelöst, nach weiteren 15 Sekunden ohne Bewegung erfolgt der Hauptalarm. Würde ein Feuerwehrmann im Einsatz bewusstlos werden, bliebe das also nicht unbemerkt. Sofort würden ihm Kollegen zu Hilfe eilen. Die größte Angst des Feuerwehrlers ist, dass man heimfährt und einer fehlt im Auto.
    Eine enorme Gefahr besteht auch darin, dass die erhitzte Luft mit den Rauchgasen durchzündet. Wenn etwas brennt, brennt es nicht unbedingt lichterloh. Auch ein Schwelbrand ist gefährlich. Oder es brennt in einem abgeschlossenen Raum, und das Feuer hat noch nicht übergegriffen. Aber es wird immer heißer. Alle brennbaren Materialien werden thermisch aufbereitet, sie gasen aus. Irgendwann geht dem Feuer die Luft aus, es ist kein Sauerstoff mehr vorhanden, und es kommt auch kein frischer nach, denn die Fenster sind dicht und die Türen geschlossen. Hitze. Gase. Für das richtige Mischungsverhältnis, um zu zünden, fehlt nur noch der Sauerstoff. Da kommt die Feuerwehr oder die Polizei. Endlich Sauerstoff! Den bringen die freundlichen Helfer mit, wenn sie die Tür oder das Fenster öffnen. Im schlimmsten Fall entzündet sich das brennbare Gasgemisch explosionsartig. Hitze schnellt nach oben, und schon brennt der ganze Raum. Lichterloh. Flash over nennt man diesen Flammenübersprung. Deshalb: schön unten bleiben. Feuerwehrler trainieren diesen Ernstfall, der auch uns Helfer in Lebensgefahr bringen kann. Wir tragen zwar Schutzkleidung: eine Flammschutzhaube, die Kopf und Hals schützt, den Mantel und den Helm. Hohen Temperaturen halten die Materialien jedoch nicht unbegrenzt stand. Da kann auch ein Feuerwehrler Verbrennungen erleiden. Bei einem Flash over beträgt die Hitze schlagartig bis zu 1000 Grad. Um dieser Gefahr vorausschauend zu begegnen, werden Türen stets aus der Deckung geöffnet. Einer sitzt mit dem Strahlrohr in Bereitschaft, ein anderer prüft mit der Handrückseite, ob die Tür heiß ist. Würde man die Klinke mit der Handinnenseite anfassen und sie wäre heiß, würde man die Hand im Schreck zusammenkrümmen. Eine Tür wird darum erst » auf drei« geöffnet. Der Erste macht sie auf, der Zweite sitzt mit dem Schlauch in Deckung. Sobald die Tür offen ist, erhält der Brand Sauerstoff, und es könnte zu einer Durchzündung kommen. Deshalb halten wir in solchen Fällen sofort mit dem Strahlrohr drauf, ein paar Sekunden Wasser, feiner Sprühregen. Tür zu. Warten, damit die Temperatur im Raum absinkt. Dann wieder Tür auf und rein.
    Im HLF steigt die Spannung, als wir uns dem Einsatzort nähern. Wir sind nicht die Einzigen, ein paar Hundert Meter vor uns entdecke ich eine Streife mit Blaulicht. Kurz bevor wir am Zielort eintreffen, stecke ich mir die Taschenlampe in die Brusttasche, hänge das Funkgerät um und die Fluchttaube an den Feuerwehrhaltegurt. Die Fluchttaube enthält eine Einwegatemschutzmaske, um ungeschützte Personen durch verrauchte Bereiche führen zu können.
    Wie meine Kollegen reiche ich Schmidi, dem Maschinisten, den Tally nach vorne – eine Art persönliche Steckkarte, mit dem der Atemschutzeinsatz überwacht wird. Schmidi steckt die Tallys in die Atemschutzüberwachungsbox, die damit ähnlich wie eine Eieruhr aktiviert wird: Verschiedene Zwischenalarme erinnern den Maschinisten daran, über Funk den Druck in der Atemschutzflasche abzufragen und seinen Kollegen die verbleibende Einsatzzeit mitzuteilen. Auf diese Weise weiß er genau, welche Personen sich wo aufhalten: Ortsveränderungen werden über das Funkgerät bekannt gegeben. Es ist unsere Lebensversicherung, dass wenigstens der Maschinist zu jedem Zeitpunkt weiß, wo wir sind. Denn die Druckluft in meinem Atemschutzgerät reicht nur für einen begrenzten Zeitraum. Es gibt eine Pi-mal-Daumen-Rechnung: Eine Druckluftflasche reicht bei mittelschwerer Arbeit für 30 Minuten. Während des Einsatzes trägt der Maschinist die Atemschutzüberwachungsbox wie eine Handtasche bei sich und hat ein Auge auf die Zeitskala.
    Geht ein Angriffstrupp in den Einsatz, wird ein zweiter Trupp bereitgestellt, der nichts anderes macht, als zu sichern: der sogenannte Sicherungstrupp. Man ist komplett für den Ernstfall gekleidet, Druckluftflasche und Maske

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