Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau
Feuerwehr. Auch den Kindernotarzt und Neugeborenennotarzt stellt in München die Feuerwehr.
Es brennt nicht immer, wenn die Feuerwehr ausrückt, aber immer ist es brandeilig, zumindest für die Beteiligten, die den Notruf gewählt haben. Sobald die Leitstelle einen Einsatz an die Feuerwehr disponiert, ertönt bei uns der Alarm. Licht-Gong-Straße lautet die Reihenfolge: Zuerst geht im ganzen Gebäude das Licht an. Gleich darauf folgt der Alarmgong mit der Durchsage, zum Beispiel: » Lindwurmstraße 14, Feuerwache 1, der Inspektionsdienst, der Zug, Feuerwache 3 der Halbzug, Feuerwache 4 das zweite HLF , Zimmerbrand, Personen eingeschlossen.«
Das bedeutet, dass sich viele Blaulichter auf den Weg machen, nämlich: der Führungsdienst der Feuerwache 1 in einem Auto, der komplette Löschzug der Feuerwache 1 mit 19 Feuerwehrlern und fünf Fahrzeugen und die halbe Besetzung der Feuerwache 3, ergänzt durch die Feuerwache 4 als zweiter Löschzug.
Jeder Feuerwehrler besetzt innerhalb einer Schicht eine bestimmte Funktion. Können muss er auf seiner jeweiligen Kompetenzstufe alles. Wer auf dem Löschzug sitzt, kann zum Angriffstrupp oder zum Unterstützungstrupp gehören, ist Rettungssanitäter, Maschinist – so nennen wir unsere Fahrer, die auch die Feuerlöschkreiselpumpe, die Stromerzeugung und die Aggregate bedienen –, Gruppenführer, Führungsassistent oder Zugführer. Während man die Freizeit schon lange im Voraus planen kann, durch den regelmäßigen Rhythmus im Schichtdienst, ändert sich die jeweilige Aufgabe von Wachtag zu Wachtag. Welche Position ich in der nächsten Schicht besetzen werde, erfahre ich normalerweise am Wachtag vorher, aber es kann auch kurzfristige Änderungen geben. Es ist ein komisches Gefühl, wenn ich mich darauf eingestellt habe, dass ich morgen das erste HLF fahre, und dann werde ich doch im Notarztwagen eingesetzt.
Die Eier legende Wollmilchsau
Wer Feuerwehr sagt, denkt oft an große rote Autos und hat damit meistens ein HLF vor Augen. Das HLF hört sich gesprochen » Ha-elf« an und steht für » Hilfeleistungslöschfahrzeug«. Unter diesem Wortungetüm verbirgt sich die Eier legende Wollmilchsau unter den Feuerwehrautos. An Bord befindet sich das passende Werkzeug für jeden Einsatz, ob mit oder ohne Personenschaden. Daneben führen wir 1600 Liter Wasser mit, 200 Liter Schaummittel, sehr viel Schlauch, und wir können eigenen Strom erzeugen. Auch Verkehrssicherungsmaterial, eine Kettensäge, den hydraulischen Rettungssatz sowie Rettungsschere und Spreizer haben wir dabei, außerdem Atemschutzgeräte und eine umfangreiche medizinische Versorgung vom Defibrillator, mit dem wir reanimieren, bis hin zum Verbandsmaterial. So sind wir für den Ersteinsatz perfekt gerüstet. Wenn wir darüber hinaus spezielles Gerät brauchen, fordern wir das an.
Das HLF ist unser Herzstück. Auf der Hauptfeuerwache haben wir zwei solcher Fahrzeuge im Einsatz. Sie sind Teil des Löschzuges, der in München aus fünf Fahrzeugen besteht. Angeführt wird der Zug vom Einsatzleitfahrzeug, dem ELW . Wie bei einer richtigen Eisenbahn ist dort der Zugführer zu finden. Dann folgen die beiden HLF sowie die Drehleiter, der der Platz in der Mitte gebührt. Das Schlusslicht im Zug bildet der Rettungswagen.
Die Drehleiter ist neben dem HLF unser zweites Herzstück im Löschzug. Der Feuerwehrfachbegriff lautet Hubrettungsfahrzeug und verrät, dass ihr die Hauptaufgabe der Menschenrettung aus Höhen und Tiefen zugedacht ist. Die Drehleiter ist auf 30 Meter ausfahrbar, an ihrem Ende befindet sich ein Korb, der für drei Personen à 90 Kilogramm ausgelegt ist. Mit der Leiter können wir von oben löschen, jemanden aus dem Fenster retten, auch mit einer Krankentrage. Parkplätze und Gehsteigbreiten werden so geplant, dass die Drehleiter der Feuerwehr problemlos manövriert werden kann. Einige Menschen beschweren sich in Deutschland über zu viele Vorschriften. Wer einmal dringend die Feuerwehr braucht, wird froh über einige sein. Auch Brandschutztüren und Brandmeldeanlagen retten Leben. Solche Paragrafen sind keine Schikanen, sondern für den Notfall optimal umgesetzte Erfahrungswerte. Aber wer denkt beim Parken auf dem Gehsteig schon daran, dass er damit die Rettung eines in seiner Wohnung eingeschlossenen Menschen verzögern oder gar verhindern könnte? Niemand – sonst würde es nicht so viele Gehsteigparker geben! Natürlich räumt die Polizei im Auftrag der Feuerwehr eine solche Blockade oft aus dem Weg. Aber
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