Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau
die Druckkammer.
Von außen sieht sie aus wie ein kleines U-Boot. Ich war neugierig, was mich erwarten würde – aber damit hatte ich nicht gerechnet: Pro zehn Meter, die ich unter Wasser tauchen würde, hatte ich das Gefühl, ein Stamperl Schnaps auf nüchternen Magen serviert zu bekommen – ich war wie im Rausch. Irgendwie war mir das aber gar nicht so bewusst. Meine Laune stieg mit zunehmender Tiefe. Auch meine Stimme veränderte sich. Ich klang wie der Frosch Kermit aus der Muppetshow. Ich musste lachen. Ach, machte das hier unten Spaß! Die eine oder andere verrückte Idee kam mir in den Sinn. Das Gleiche passiert auch erfahrenen Tauchern unter Wasser. Wenn man Pech hat, merkt man es zu spät – oder gar nicht. Aber selbstverständlich befand ich mich immer noch im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte. Alles klar. Zumindest so klar, wie Brombachseebrühe eben sein kann.
Ein Highlight meiner aktiven Zeit als Rettungstaucherin waren die Übungen mit der Rettungshubschrauberstaffel am Rothsee. Hier trainieren auch die Piloten für den Ernstfall: Die Rettung einer Person aus dem Wasser. Nach Möglichkeit ist bei solchen Einsätzen ein Rettungstaucher mit an Bord – sonst muss der Bordtechniker ran. Es gibt welche, die reißen sich drum – andere bleiben lieber in der Luft, als sich an der Winde abzuseilen. Was beim Klettern relativ einfach ist, wird in der Luft gefährlich. Je nach Manöver kann man sich am Fixseil verheddern, wenn man sich vom Hubschrauber in die Tiefe fallen lässt. Unten das Wasser – und ein Mensch, der Hilfe braucht. Der Hubschrauber wirbelt das Wasser hoch. Durch diesen Downwash ist die Kommunikation schwierig. Man kann ja nicht rufen, und Handzeichen sind manchmal schwer zu erkennen. Da darf es trotzdem keine Missverständnisse geben! Mit dem Hubschrauber wird der Mensch in Not entweder ans Ufer gebracht und dort versorgt. Oder ich legte dem Kollegen, der das Badeopfer mimte, eine Gummiwurst um, mit dem wir ihn gut gesichert in die Kabine des Hubschraubers ziehen konnten. Auf dem Weg ans Ufer blieb ich noch eine Weile auf der Kufe stehen. Diese Ehrenrunden hätten von mir aus länger dauern können! Ich liebte die Übungseinheiten mit der Hubschrauberstaffel: Bungeespringen von einem beweglichen Objekt!
So war es für mich ein Leichtes, 2004 die Prüfung zur Rettungstaucherin zu bestehen. Damit war mein Ehrgeiz jedoch noch längst nicht befriedigt, und ich legte einige Zeit danach privat außerdem noch die Prüfung zur Sporttaucherin ab. Ich bin sehr dankbar, dass ich mich dazu entschlossen hatte, denn durch das Tauchen kam ich viel herum und sah die Natur von einer ganz anderen Seite – erst recht, als ich zum ersten Mal im Roten Meer tauchte: Ich war fasziniert von der bunten Welt, die sich mir bot. Ich kannte ja bislang vor allem die trübe Brühe des Brombachsees. Es kam mir vor, als wäre mir nach langer Blindheit Augenlicht geschenkt worden, und ich konnte mich kaum satt sehen an den Farben und Formen der Natur unter Wasser.
Auch die Prüfung zur Rettungsassistentin bestand ich, wie die zur Floristin, mit sehr gut und hatte dann das Glück, dass ich einen befristeten Vertrag als Krankheitsvertretung und im Anschluss eine unbefristete Anstellung auf der Rettungswache in Treuchtlingen erhielt. Der Ort daneben heißt übrigens Pappenheim. Von hier stammen die berühmten Pappenheimer. Ich habe einige Freunde unter ihnen gewonnen in den folgenden beiden Jahren, in denen ich beim Roten Kreuz arbeitete. Doch ich wusste, dass das keine Endstation für mich war. Mein Kumpel Ralph setzte mir den Floh von der Feuerwehr ins Ohr. Und bald schon sollte aus dem Floh eine ausgewachsene Feuerwehrfrau werden …
Ein Wachtag im Juli
Sommer in der Stadt. Die Luft ist heiß und stickig. Trotzdem laufe ich nicht nackig durch den Englischen Garten, wie Muckel vom Roten Kreuz mir einmal unterstellt hat, nach dem Motto: In dieser Stadt, da sind sie doch alle ein bisschen verrückt. Im Gegenteil – ich bin für den Sommer viel zu warm angezogen in meiner schwer entflammbaren Kluft, noch dazu in der ungünstigen Farbe Schwarz. Aber immerhin: Schwarz macht schlank. Nur: Man gart eben leider auch im eigenen Saft. Sobald wir mit dem HLF durch die Innenstadt fahren, sehe ich überall nackte Beine und Flip-Flops. Meine Füße stecken in schweren festen Stiefeln. Wenn wir Glück haben, können wir im Polohemd ausrücken, aber normalerweise tragen wir unsere komplette Schutzkleidung. Feuer ist auch im
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