Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau
und als Schweinebraten gegessen wurden. Viele Menschen mögen Schweinebraten. Der entsetzliche Leidensweg eines Schweines aus der Massentierhaltung zum Braten wird jedoch ausgeblendet. Wie auch der vom Huhn aus dem Hühner- KZ zum Frühstücksei, das man im Discounter für wenig Geld im Zehnerpack erhält. Natürlich weiß man das. Aber man will es nicht wissen. Sobald aber eine kleine Katze miauend oben auf dem Baum sitzt, wird man zum Tierschützer mit Leib und Seele und aus vollstem Herzen: Man ruft die Feuerwehr, das arme Wesen zu retten. Ich freue mich, wenn wir Tiere in Not retten. Ich mag Tiere. Trotzdem ist das ein Widerspruch für mich. Denn gerade weil ich Tiere mag, will ich, dass sie in der Lebensmittelproduktion nicht mehr als nötig leiden müssen. Am besten gar nicht. Tierschutz und Tierliebe sind für mich jedenfalls nicht trennbar von meinen Essgewohnheiten. Ich bin keine Vegetarierin. Ich esse Fleisch. Und ich wertschätze es. Es ist mir bewusst, dass es von einem Lebewesen stammt, das einmal atmete, wie ich atme. So möchte ich es auch behandeln. Damit ich es mit gutem Gewissen essen kann.
Gerade in der Stadt haben viele Menschen den Bezug zur Natur verloren. Sie meinen es gut, haben aber keine Ahnung von manchen Zusammenhängen – und so kommt es hin und wieder zu kuriosen Einsätzen für die Feuerwehr.
Suizid eines Kükens
Licht – Gong: Franz-Josef-Strauß-Ring, Teich am Prinz-Carl-Palais, das erste HLF , Enten drohen zu ertrinken, Einsatz ohne Sondersignal
4:55 Uhr, es ist schon hell draußen. Was nicht bedeutet, dass mir das Aufstehen leichtfällt, zwei Stunden und fünf Minuten entfernt vom Feierabend, das Heimweh überwältigend. Die Nacht ist kurz gewesen. Vier Einsätze haben uns wach gehalten. Habe ich deshalb … Halluzinationen? Oder wie heißt das, wenn man etwas hört, was nicht sein kann. Stimmen sind es nicht, denn die Stimme ist mir vertraut, sie gehört zu Martin. Ertrinkende Enten? Nein, ich bin bei Sinnen, wie ich den fragenden Gesichtern meiner Kollegen entnehme, die offenbar dasselbe gehört haben.
Wir rutschen die Stangen runter, schlüpfen in die Uniformjacken, und Enrico dreht den Zündschlüssel im Schloss. Unser Gruppenführer fehlt noch. Nicht, dass er verschlafen hätte – er vergewissert nur sich in der Zentrale.
» Was hamma jetzt da?«
Uli von der Nachrichtenstelle liest den Text des Alarmfaxes vor.
» Ertrinkende Enten? Gibt’s doch nicht!« Der Gruppenführer schüttelt den Kopf und weist Hütti dann an: » Jetzt nehm ma mal den Wasserrettungssack mit.«
Schlagartig wacht Hütti auf. Auch diesen Helly Hansen wird er sich unter den Nagel reißen, wenn ihm kein Kollege zuvorkommt. Die Chancen für Hütti stehen gut, wir anderen hängen noch ziemlich in den Seilen.
Die Stadt schläft noch, als wir am Isartorplatz vorbei den Altstadtring entlang zum Amtssitz des bayerischen Ministerpräsidenten fahren. An einer Ampel höre ich nur Vogelgezwitscher, sonst nichts. Zu dieser frühen Morgenstunde spaziert die Natur noch ungehindert durch die Stadt: Eine fette Ratte läuft an einer Hauswand entlang. Eine junge Frau führt gähnend ihren Mops Gassi, die Stadtreinigung kehrt, ein Liebespärchen, das sich vielleicht gerade erst gefunden hat, geht Arm in Arm verschmolzen auf dem Nachhauseweg. Hin und wieder kommen Tagaktive zum Vorschein, während die Nachtaktiven sich zurückziehen.
Bei manchen meiner Kollegen hat der Aufwachprozess noch nicht begonnen, bei anderen ist er noch nicht abgeschlossen. Im HLF erfreuen sich die Fensterplätze in den frühen Morgenstunden hoher Beliebtheit, weil man da den Kopf anlehnen kann. So schunkelt man zum Einsatz. Einmal haben wir einen Kollegen sitzen lassen, weil er so fest geschlafen hat. Beim Einrücken schlafen wir oft auch kurz ein. Die Stufe vor der Wache, über die das HLF nach dem Einsatz rumpelt, wirkt dann wie ein Wecker: Jetzt samma wieder daheim.
Der Teich vor dem Prinz-Carl-Palais bietet ein Bild schläfrigen Friedens. Der Springbrunnen ist noch nicht angeschaltet, das Wasser glänzt rötlich im Morgenlicht. Drei lebenslustige Entchen freuen sich an ihrem Frühstück. Immer wieder tauchen sie, wie man es aus dem Kinderlied Alle meine Entchen kennt, ihre Köpfchen ins Wasser und strecken die Schwänzchen in die Höh’.
Kaum ist unser Gruppenführer aus dem HLF gestiegen, kommt ein Mann zu uns. Der Mitteiler, wie sich herausstellt. » Da sind Sie ja!«, begrüßt er uns, als hätte er ewig gewartet. Das kann
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