Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau
Stromunfällen im Hochspannungsbereich. Leider gilt S-Bahn-Surfen unter Jugendlichen als Mutprobe. Viele wissen nicht, dass sie sich auch in Lebensgefahr bringen, wenn sie Abstand zur Oberleitung halten, denn es kann zu einem Spannungsüberschlag kommen. Für die Feuerwehr endet die gefahrenfreie Zone an der Traufenhöhe eines Zuges, also dort, wo das Dach beginnt. Erst wenn die Oberleitung geerdet ist, können wir dort gefahrlos arbeiten. Und das dauert, denn vor der Erdung muss der Strom in der Oberleitung abgeschaltet werden. Eine Oberleitung ist kein Stromkabel wie im Haushalt, es hängen keine Elektrokleingeräte dran, sondern Züge. Verschiedene Bauteile wie Kondensatoren bauen auch nach dem Abschalten noch eine Weile Restspannung ab. Allein den Strom abzuschalten genügt also nicht, um gefahrlos arbeiten zu können. Das hat womöglich fatale Folgen für einen Menschen, der schwer verletzt dringend unsere Hilfe benötigt. Doch die Rettung kann erst nach der Erdung beginnen, die wir durchführen, sobald die Bahn den Strom abgeschaltet hat, und das dauert je nach Streckenabschnitt zehn bis 15 Minuten. Ein abweichendes Vorgehen würde uns in Lebensgefahr bringen, und wir sind ja nicht lebensmüde – wie vielleicht manche S-Bahn-Surfer!
Wenn ein Verletzter unter einem DB -Zug liegt, stellt der Strom keinen Hinderungsgrund für uns dar. Liegt ein Verletzter hingegen unter einer U-Bahn, heißt es wieder Strom abschalten und erden, denn die U-Bahn erhält ihren Strom von unten.
Bei Brandverletzungen kursieren auch heute noch diverse Ammenmärchen, die leider gelegentlich für wahr gehalten werden. Dazu gehört die erste Hilfe mit Butter oder Mehl. Nein! Tun Sie das keinem an! Das ist falsch. Die erste richtige Maßnahme besteht im Kühlen – und zwar mit Wasser, im Idealfall nicht kälter als 10 bis 15 Grad aus der Leitung. Wenn kein Leitungswasser zur Hand ist, greifen Sie zu Mineralwasser, Apfelschorle, holen Sie Wasser aus dem Gartenteich. Das Gewebe des Verletzten brennt nach, denn es speichert Wärme. Wasser nimmt die Energie heraus und verhindert weiteres Kochen.
Nicht nur der Grad der Verbrennung ist zu beachten, sondern auch die Fläche. Als Faustregel gilt: Die Handfläche macht ein Prozent der Körperoberfläche des Verletzten aus. Ist mehr als ein Prozent verletzt, also mehr als die Größe der Handfläche, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Bis dahin sollte kein Eisspray und keine Brandsalbe aufgetragen werden.
Paulinchen heißt eine Initiative für brandverletzte Kinder, um Familien nach Verbrennungs- und Verbrühungsunfällen zu beraten und bei Problemen in der Rehabilitationszeit zu helfen sowie präventiv auf die Unfallursachen hinzuweisen. In Deutschland verbrennen und verbrühen sich rund 6000 Kinder jedes Jahr so schwer, dass sie stationär behandelt werden müssen. Es gehört zu den Aufgaben der Großen, auf die Kleinen aufzupassen. Das machen auch wir bei der Feuerwehr.
Bereits die Vorschulgruppe im Kindergarten bekommt Besuch von uns – und in der dritten Schulklasse steht die Brandschutzerziehung auf dem Lehrplan. Kindern soll der richtige Umgang mit dem Feuer vermittelt werden. Zudem sollen sie lernen, einen Notruf richtig abzusetzen. Die Augen sind groß, wenn wir anrücken, und die Ohren gespitzt. Fast alle Kinder sind fasziniert von der Feuerwehr. Das ist manchmal schon rührend.
» Bist du ein richtiger Feuerwehrmann?«, formuliert der kleine Junge, was er nicht anders ausdrücken kann.
» Nein«, sage ich. » Ich bin eine richtige Feuerwehrfrau.«
» Ach so«, nickt er. Fall erledigt.
Eine richtige Feuerwehrfrau
An Schulen, egal wo, werden immer dieselben Fragen gestellt. Nachfolgend einige Hits der Kids:
Wie lange ist ein Feuerwehrschlauch?
Wie viel Wasser kommt aus dem Feuerwehrauto raus?
Wie schnell darf man mit Blaulicht fahren?
Wie hoch ist die Drehleiter?
Wie funktioniert das Blaulicht?
Wie schwer ist die Feuerwehraxt?
Was ist, wenn’s bei der Feuerwehr brennt?
Was ist, wenn du gerade auf dem Klo bist und es kommt ein Alarm?
Die letzten beiden Fragen interessieren sie am meisten.
Kinder machen sich keine Gedanken darüber, ob bei der Feuerwehr auch Frauen arbeiten. Die nehmen wahr, was ist: Ich bin der einzige »weibliche Feuerwehrmann« in meiner Wachabteilung. Auch deshalb würde ich mir mehr Kolleginnen wünschen. Damit Frauen bei der Feuerwehr zumindest nicht mehr auffallen als Streifenpolizistinnen – oder die Bundeskanzlerin!
Während Kinder mich in
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