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Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau

Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau

Titel: Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Wedel
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Verspätung hat. Denn es gibt gar keine U-Bahn. Und auch keine öffentlichen Verkehrsmittel, wie wir sie gewöhnt sind. Ein Bus startet, wenn alle Plätze besetzt sind. Einen Fahrplan gibt es nicht. Hat man Glück, fährt ein Bus nach fünf Minuten ab, es kann aber auch sein, dass es drei Stunden dauert, ehe es losgeht. Sich aufregen bringt nichts. Schon gar nicht beschleunigt es die Abfahrt.
    Es war mir ein Rätsel, dass die Dinge trotzdem funktionierten, eben auf eine andere Art und Weise. An meinem Praktikumsplatz, dem für normale Bewohner der Stadt unbezahlbaren Krankenhaus, wurde ohne Vorauskasse niemand behandelt. Da hätte jemand im Warteraum verbluten können. Wenn er keine Formulare ausfüllte und nicht genügend Bargeld dabeihatte, konnte ihm nicht geholfen werden. Und wenn er sich mustergültig verhielt, Formulare ausfüllte und bezahlte, musste er vielleicht trotzdem noch sehr lange warten, weil der Arzt gerade zu Mittag aß. Womöglich war es dann der Wille einer höheren Macht, wenn der Patient unterdessen das Zeitliche segnete.
    Betreut wurde ich während des Praktikums von einer Organisation, die diesen Freiwilligendienst vermittelt hatte. Wir waren ungefähr 15 junge Frauen. Männer meldeten sich nur sehr selten für dieses Projekt, erfuhr ich. In dem Krankenhaus durchlief ich verschiedene Stationen, schaute zu und durfte gelegentlich auch ein wenig helfen. Niemand fragte mich nach meiner Ausbildung, niemand wollte von mir etwas erfahren. Und ich hielt mich meinerseits zurück, um nicht als die Weiße zu erscheinen, die den Leuten mal eben zeigt, wie man es richtig macht. Eine Krankenschwester fragte mich einmal nach dem Ablauf einer Reanimation. Ich erklärte es ihr theoretisch, denn die Hilfsmittel zur Umsetzung in die Praxis fehlten, ebenso wie die Einhaltung der Sterilitätsrichtlinien. Es funktionierte trotzdem. Irgendwie. Auf seine Art und Weise. Die Menschen auf der Straße waren meistens sehr freundlich zu mir. Kaum blieb ich irgendwo stehen, erkundigte sich jemand, ob ich Hilfe benötigte. Kaum fragte ich nach dem Weg, wurde ich zum Essen eingeladen. Das beeindruckte mich sehr. Wie oft schon habe ich in München Menschen anderer Hautfarbe gesehen, denen bei Weitem nicht so hilfsbereit begegnet wurde. Und natürlich beeindruckte mich die allgegenwärtige Fröhlichkeit der Menschen – trotz ihrer Armut und der hohen Sterblichkeit. In Ghana kämpfen die Menschen gegen Malaria, Cholera, Typhus und Gelbfieber. Krankheiten, die es bei uns nur selten gibt, weil wir über sauberes Trinkwasser verfügen und geimpft sind. Als das Wasser in München noch nicht so sauber war wie heute, erkrankten die Bürger auch an Cholera. 1854 und 1855 starben über 4000 Menschen am sogenannten blauen Tod.
    Ernüchtert und sehr froh beendete ich schließlich meinen etwas anderen Urlaub, der zum Schluss unter der Überschrift Heimweh stand. Mir fehlte der helle, klare Klang einer Kirchenglocke, am Sonntagmorgen in den weißblauen Himmel geschlagen, Brezen zum Frühstück, überhaupt Brot, Vollkornbrot und Käse, kühle Luft und die Sprache: Servus! Sogar meine Kollegen vermisste ich, obwohl die im November Dienst taten und es in Ghana Sommer war. In den ersten Tagen nach meiner Rückkehr konnte ich nicht genug staunen ob der vielen Wunder: Wasser, das trinkbar aus der Leitung floss! U- und S-Bahnen, die nicht nur fuhren, sondern auch pünktlich waren, überhaupt: Wie viel schneller die Uhren bei uns daheim gingen.
    Doch nicht nur in fernen Erdteilen gehen die Uhren anders. Das merkte ich, als ich an einem Mitarbeiteraustausch in Hamburg teilnahm. Im Vorfeld stellte ich mir das sehr spannend vor: Der Hamburger Hafen, Sankt Pauli und die Innenstadt. Eingesetzt wurde ich bei einer Wache am Stadtrand, weit ab vom Hafen. Dort war es mir zu ruhig. Zum Glück waren es diesmal nur vier Wochen. Obwohl alle sehr nett zu mir waren, fehlten mir viele liebgewonnenen Gewohnheiten. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich geglaubt: Feuerwehr ist Feuerwehr, die löschen alle nur mit Wasser. Aber das ist nicht richtig. Es tat mir gut, den Alltag auf einer anderen Wache zu erleben, und ich merkte dabei, wie sehr mir manche Gewohnheiten ans Herz gewachsen sind, die meinen Alltag in München bestimmten. Besonders das gemeinsame Kochen und Essen. Auf der Hamburger Wache zogen es viele Kollegen vor, allein zu essen. Fünf kochten Spagetti, zwei brachten sich eine Brotzeit mit, andere bestellten Pizza. Auf dieser Wache hatte sogar jeder einen

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