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Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau

Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau

Titel: Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Wedel
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Kontakt mit Indien aufgenommen, um einen Elefanten zu importieren.
    » Na geh, Steigi, verzähl kein Schmarrn.«
    » Nix Schmarrn«, wies Steigi empört zurück und erklärte, warum. Elefanten üben, das konnte man leicht ausrechnen, pro Quadratzentimeter viel weniger Druck auf den Waldboden aus als ein Traktor. » Was glaubt ihr denn, wie viel Wald kaputt geht, wenn die Stämme rausgeholt werden mit so schwerem Gerät.«
    Ich nickte. Da hatte er recht. Das war eine Katastrophe für den Wald, und die sah man ihm oft auch an.
    » Jetzt ist aber des Problem mit den Elefanten«, fuhr Steigi besorgt fort, » dass die sich im Winter bei uns ja verkälten. Die kennen doch keinen Schnee nicht. Was also machst du mit so einem Viech, wenn es eisig wird?«
    Auch das leuchtete mir und den Kollegen ein.
    Da erschien dieses gewisse Funkeln in Steigis Augen. » Deshalb haben unsere Frauen jetzt eine Initiative gegründet. Für die Elefanten.«
    Zwei Kollegen lehnten sich zurück und kreuzten die Arme vor der Brust. Auch sie wussten das Funkeln zu deuten. Doch Steigi band uns keinen Bären auf, sondern einen Elefanten. » Die stricken jetzt Rüsselwärmer.«
    Nach einigen Wochen kam ich einmal in den Mannschaftsraum, und es war proppevoll. Auf den ersten Blick entdeckte ich keinen freien Platz. Ein wenig ratlos stand ich neben der Tür. Da erhob sich die Bassstimme von Norbert, der neben Alois am Stammtisch saß. » Manu, mia ruckn zam. Komm zu uns!«
    Das war meine offizielle Aufnahme in die Wachabteilung.
    Meine Feuertaufe
    Meine Feuertaufe hatte ich zu diesem Zeitpunkt bereits hinter mir. Damit ist nicht gemeint, durchs Feuer oder über Kohlen zu gehen, sondern einen Bewusstlosen rauszutragen. Die Feuertaufe ist der Ernstfall, bei dem ein Verletzter in einem brennenden oder verrauchten Haus gefunden und dann nach draußen gebracht wird. Diese schwere Prüfung war sehr wichtig für mich, ich musste wissen, dass ich es schaffte. Nicht nur in der Theorie, auch in der Praxis. Und meine Kollegen mussten wissen, dass sie sich auf mich verlassen konnten.
    Theoretisch war ich bestens vorbereitet: Jeder Träger eines Atemschutzgeräts absolviert jährlich eine Belastungsübung in einer Übungsanlage, um seine körperliche Leistungsfähigkeit unter Beweis zu stellen. Bei dieser Übung muss man eine Gesamtarbeit von 80 Kilojoule verrichten mit einem Atemvorrat von 1600 Litern, was einer Flasche auf dem Rücken entspricht. Ein Joule ist die Energiemenge, die wir benötigen, um 100 Gramm, also eine Tafel Schokolade, einen Meter weit zu bewegen. 80 Kilojoule sind 80 000 Tafeln Schokolade, die einen Meter hochgehoben werden wollen. Die Belastungsübung beginnt auf dem Fahrradergometer oder Laufband, um ins Schwitzen zu kommen. Danach wird 30 Meter Endlosleiter gestiegen. Diese Leiter ist an der Wand befestigt und funktioniert wie ein Laufband. Das ist kein Spaziergang, sondern ziemlich anstrengend. Schließlich kommt der Höhepunkt. Wir nennen ihn die Kriechstrecke. Eine Art Hamsterkäfig, in dem man sich lediglich robbend fortbewegen kann. Will man sich bloß aufstützen, würde man schon oben anstoßen. Bauch einziehen hilft nicht, da man schwere Ausrüstung am Leib trägt: Atemschutzgerät, Maske, Helm und Schutzkleidung. Es ist stockdunkel, den Weg muss man sich ertasten, er ist gespickt mit Hindernissen aller Art. Für manche Kollegen ist diese Belastungsübung ein riesiger Abenteuerspielplatz, für andere eine Herausforderung. Platzangst beginnt im Kopf. Es ist eng, es ist dunkel, man kann sich nicht frei bewegen. Als ich zum ersten Mal in der Röhre steckte, überkam mich der unbändige Wunsch: Raus! Doch ich hatte es im Griff und befahl mir: Durchschnaufen. Ruhig bleiben. Das ist nur eine Übung. Es kann dir nichts passieren.
    Im Hamsterkäfig wird unter kontrollierten Bedingungen Stress erzeugt. So übt man, im Ernstfall die Nerven zu bewahren. Nach der Kriechstrecke habe ich jedes Mal blaue Flecken an Armen und Beinen, weil ich so oft angestoßen bin.
    Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, den Test bestanden zu haben. Aber man darf sich nicht darauf ausruhen. Deshalb wird der Test jedes Jahr durchgeführt, und zwischendurch gibt es Einsätze, bei denen man seine Eignung auch praktisch unter Beweis stellt. Meine Feuertaufe fand im Jahr 2004 statt.
    Licht – Gong: Plinganser Straße, Feuerwache 1 der Inspektionsdienst, der Zug, Feuerwache 5 der Zug, Zimmerbrand, Person eingeschlossen
    Das erste HLF war mit der Brandbekämpfung

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