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Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau

Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau

Titel: Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Wedel
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Fernseher auf der Bude. Mir fehlte die Gemeinschaft, die ich aus München kannte und schätzte, und die mir manchmal auch auf die Nerven ging. Aber schön war es doch mit den Kameraden. Am schönsten ist es einfach daheim … auf der Feuerwache 1.
    Bei uns » daheim« wird zusammen gegessen. Man sitzt zusammen, kocht miteinander, tauscht sich aus. Man weiß immer, was die anderen machen. Alle essen um 12 Uhr, außer es gibt Alarm. Man kann mal lästern oder auch loswerden, was einem nachgeht, fachsimpelt über Ackerbau und Viehzucht oder erkundigt sich, wo der Kollege die günstigen Badezimmerfliesen aufgetrieben hat. Manchmal redet man auch über Gott und die Welt. Und erzählt den Kollegen, dass die Oma mit 96 schon wieder aus dem Altenheim abgehauen ist.
    » Was machst jetzt da?«
    » Anbinden können wir sie ja nicht«, seufzt Peter. » Und eigentlich freuen wir uns ja, weil sie wieder läuft.«
    Solche Gespräche mag ich. Dass man sich auch mal was Persönliches erzählt. Das gefällt mir. Es verbindet uns miteinander, und das ist sehr wichtig. Schließlich vertrauen wir uns gegenseitig unser Leben an. Bei der Feuerwehr gibt es keine Einzelkämpfer. Wir sind ein Team. Wenn es hart auf hart kommt, kann mein Leben vom Kollegen abhängen. Vier Augen sehen mehr als zwei. Er passt auf mich auf, ich passe auf ihn auf. Im Atemschutzeinsatz kontrolliert man gegenseitig den Druck in den Flaschen. Ich behalte im Auge, dass du genug Luft hast. Und wenn was passiert, hole ich dich raus, so wie du mich rausholst.
    Brandmeisterin zur Anstellung
    Im Sommer 2004 wurde es ernst für mich, als ich nach meiner Grundausbildung zur Brandmeisterin meine Probezeit begann – und zwar an der Hauptfeuerwache München, weil es nur dort einen Damen-Ruheraum gibt.
    Beim Wachabteilungsführer der Feuerwache 1A meldete ich mich zum Dienstantritt. Ich freute mich sehr, dass das Los, das ich gar nicht gezogen hatte, mich hierherführte. Die Feuerwache 1, untergebracht in einem atmosphärischen und altehrwürdigen Gebäude nahe beim Sendlinger Tor, ist schon etwas Besonderes. Viele Sehenswürdigkeiten und Touristentreffpunkte gehören zum Wachgebiet der Feuerwache 1: die Isar, das Deutsche Museum, der Marienplatz, der Stachus und der Viktualienmarkt. Bei uns in der Feuerwache 1 gibt es drei Wachgruppen: A, B und C. Meinen Wachabteilungsführer kannte ich bereits von der Grundausbildung, er unterrichtete an der Feuerwehrschule Elektrotechnik. Als » Frau Wedel« hieß er mich herzlich willkommen und wechselte dann zum Du. Ich wusste nicht, ob das ein Versehen war oder ein Angebot, und ob ich ihn auch duzen sollte. Die Anrede zu vermeiden war wohl das Schwierigste in diesem Einführungsgespräch. Am Ende wies mir der Wachabteilungsführer einen Paten zu, Michael. Im ersten halben Jahr steht jedem Neuling ein Pate zur Seite.
    Michael zeigte mir die ganze Wache, treppauf und treppab. Vor lauter Aufregung bekam ich nur wenig mit. Im Keller war bereits ein Haken für mich reserviert. In roter Farbe, rot für die Wachabteilung A, stand dort Wedel. An diesem Haken sollte ich meine Dienstklamotten deponieren, wenn ich frei hatte. » Im Dienst hängen sie dann bei deinem Haken am jeweiligen Einsatzfahrzeug.«
    Ich nickte. Berufsfeuerwehr München. Wedel. Ich war sehr stolz. Und die Aufregung nahm noch lange kein Ende. Ich allein als einzige Frau unter all den Männern? Würde das gut gehen?
    Später erst wurde mir klar, dass viele der Kollegen auch aufgeregt waren. Eine Frau. Wie ist die so? Ändert sich jetzt alles? Darf man nicht mehr schmatzen beim Essen? Der Untergang des Abendlandes! Und wenn sie behauptet, sie wird sexuell belästigt? Da brauchst du wahrscheinlich nur einmal hinschauen, und schon bist du weg vom Fenster. Die braucht bestimmt für alles eine Extrawurst. Da ist der Unfrieden doch vorprogrammiert. Gegeneinander ausspielen wird sie uns. Die Kameradschaft stören. Witze darfst du keine mehr erzählen. Kannst auch nicht mehr in der Unterhose vom Duschraum zu den Umkleiden laufen, sonst zeigt sie dich als Exhibitionist an. Und dauernd musst du der die Tür aufhalten, ihr ständig helfen. Kann die überhaupt Auto fahren, einparken? Und wenn’s mal ernst wird, also, das sag ich euch: Ich geh in keinen Innenangriff mit einem Weibsbild!
    Mich beschäftigte das auch, doch ich stellte andere Fragen: 50 Feuerwehrmänner der Abteilung A und ich. Stemm ich die? Sind die nett? Werden die mich akzeptieren? Wie komm ich da rein? Wie stelle ich es

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