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Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau

Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau

Titel: Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Wedel
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beschäftigt und hatte aus der Brandwohnung bereits einen Mann über die Schiebleiter gerettet. Unsere Aufgabe bestand darin, die benachbarten Räume abzusuchen. Alex und ich sahen den Mann gleichzeitig. Er lag auf dem Bett und bewegte sich nicht. Rauchschwaden zogen durch die Wohnung. Crashrettung! Raus, aber schnell!
    Alex rief ins Funkgerät: » Wir haben eine bewusstlose Person.«
    » Verstanden. Wir bereiten alles vor.«
    Ich schnaufte einmal tief durch. Jetzt würde ich beweisen, dass ich es konnte. Der Mann war mittelgroß, mitteldick, zirka 85 Kilo schwer. Allein meine Ausrüstung wog mehr als 20 Kilo. Ich zog dem Mann eine Fluchthaube über das Gesicht, eine Einwegatemschutzmaske, da wir ihn durch den verrauchten Flur würden tragen müssen. Weil ich dem Oberkörper des Mannes näher stand, griff ich unter seinen Achseln durch, packte ihn an den Unterarmen und hievte ihn hoch. Wahnsinn, ist der leicht, schoss es mir durch den Kopf. Das hatte ich nicht erwartet. Alex fasste die Oberschenkel des Mannes. Wir verließen die Wohnung, gingen so schnell wie möglich durch den Flur zu den Treppen. Zwei Stockwerke trennten uns von den Kollegen. Nach einigen Metern spürte ich meine Beine brennen. Der Mann wurde schwer. Und schwerer. Er fühlte sich an wie ein Wassersack und war kaum zu greifen, zu halten. Er hatte keine Körperspannung mehr. Ich dachte nichts. Nur: Raus. Ich überlegte nicht einmal, ob der Mann noch lebte. Ich schnaufte wie eine Dampflok, als uns die Kollegen den Mann abnahmen und sich um seine weitere Versorgung kümmerten.
    Luft! Ich bekam nicht so viel, wie ich brauchte. Irgendwo am Rande nahm ich wahr, dass mir der Gruppenführer auf die Schulter klopfte. » Gut gemacht!« Dann klopfte er auch Alex auf die Schulter und teilte uns mit: » Ihr seid raus. Gerät ablegen und durchschnaufen.« Aus den Augenwinkeln sah ich, dass der Mann in den Notarztwagen geschoben wurde.
    Ich nahm die Maske vom Gesicht und ging zum HLF . Schritt für Schritt fiel Spannung von mir ab. Jetzt erst merkte ich, dass ich gewaltig unter Strom stand. Mehr noch: Dass ich meine Grenzen überschritten hatte in diesem Zustand des puren Adrenalins. Meine Schultern, meine Arme und meine Beine begannen zu schmerzen. In den nächsten 30 Minuten wurde es immer stärker und in den folgenden Tagen entwickelte sich der Muskelkater meines Lebens. Ich konnte kaum noch die Arme heben. Dafür schaute mir aus dem Spiegel jedoch eine hundertprozentige Feuerwehrfrau entgegen.
    Kurz darauf hatte ich etwas auf der Feuerwache 7 zu erledigen. Da fragte mich ein Kollege, ohne mich vorher zu grüßen, im Vorübergehen: » Kannst du überhaupt jemanden raustragen?«
    » Ja«, sagte ich und ärgerte mich über meine schnelle Antwort. Lieber hätte ich gesagt: Ich bin nur zum Spaß hier. Oder: Die Freizeitgestaltung bei der Feuerwehr kam meiner Berufswahl entgegen.
    Einen Mann hätte er das wohl kaum gefragt. Das kränkte mich. Der kannte mich nicht und wusste nichts von mir, nur, dass ich eine Frau bin. Zum Glück werde ich nur selten laut mit solchen Vorurteilen konfrontiert. Was sich die anderen womöglich denken, will ich gar nicht wissen. Ich mach einfach meine Arbeit. So gut wie jeder Kollege. Und so wie jeder Kollege habe ich auch mal einen schlechten Tag. Wobei meiner immer gleich darauf zurückgeführt wird, dass ich eine Frau bin. Heute ist mir das ziemlich wurst. Doch am Anfang strengte ich mich sehr an, keine Fehler zu machen, weil die bei mir ja immer gleich doppelt bewertet wurden: Eine Frau, was willst du da schon erwarten!
    Frauen sind nicht automatisch die besseren oder schlechteren Feuerwehrler. Egal, ob Mann oder Frau: Es ist ein Beruf, für den Menschen weder Superhelden noch Superheldinnen sein müssen. Alle Fähigkeiten oder Fertigkeiten, die man braucht, kann man lernen. Sie fallen nicht vom Himmel. Und man benötigt keinen behaarten Handrücken dazu.
    Witzig fand ich, dass die Gleichberechtigung auch von einigen Kollegen eingefordert wurde. Ein Feuerwehrmann mit langen Haaren war jahrelang undenkbar. Doch Frauen müssen für die Feuerwehr ja auch nicht zum Friseur. Wo bleibt da der Gleichbehandlungssatz, fragten sich manche Kollegen und ließen ihre Mähnen wachsen, was beim Einsatz gar nicht auffällt. Unter dem Helm und in der Uniform sehen wir alle ziemlich gleich aus, wenigstens auf den ersten Blick.
    Fehlbodenbrand
    Licht – Gong: Rosenheimer Straße, Feuerwache 1 der Zug, Rauchentwicklung
    Beim Einsatzstichwort

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