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Wo Dein Herz Zu Hause Ist

Wo Dein Herz Zu Hause Ist

Titel: Wo Dein Herz Zu Hause Ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna McPartlin
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verstaucht, mit dem Gesicht gegen eine Tür gelaufen, sich die Pinzette ins Auge gestochen und jetzt auch noch die Armverbrennungs-Fußverletzungs-Kombination hingelegt hatte, war sie an kleine körperliche Schmerzen fast schon gewöhnt.
    Er hob sie vom Boden auf und trug sie von der Küche in das kleine Wohnzimmer, dessen Fenster auf den überwucherten Garten hinter dem Haus gingen. Er legte sie aufs Sofa und zog die zerschlissenen Vorhänge zu, als wollte er sich den Anblick des ungepflegten Gartens ersparen.
    «Ich mach dir was zum Abendessen», sagte er und ging in die Küche. Er ließ die Tür offen, sodass sie sich unterhalten konnten.
    «Ich vertrage es gerade nicht so gut, etwas zu essen», sagte sie.
    «Dann mache ich etwas Leichtes.»
    So etwas Leichtes gibt es gar nicht. Zwei Leute, ein Badezimmer, das kann eine lange Nacht werden
. «Bitte, mach kein großes Tamtam», bat sie.
    Er kam ins Wohnzimmer zurück. «Das macht keiner von uns beiden. Okay?»
    Sie lächelte. «Hat Susan dich angerufen?»
    «Susan, George, Aidan, Melissa und dein Dad. Dein Dad hat übrigens neun Mal angerufen.»
    «Woher hast du gewusst, dass ich hier bin?»
    «Ich war in der Wohnung. Dein Pass lag noch in der Küchenschublade, also hab ich gedacht, es wäre einen Versuch wert, hierherzukommen.»
    «Melissa hat recht. Dieses Cottage ist ein Loch», sagte sie und warf einen Blick auf den abblätternden Deckenputz.
    «Ja, aber es hätte etwas daraus werden können.»
    Harri war müde, aber nicht so müde, dass ihr die Vergangenheitsform nicht aufgefallen wäre. «Ja, wahrscheinlich.»
Genau wie aus unserer Beziehung etwas hätte werden können
.
    Später bestand er darauf, dass sie etwas aß. Sie saß auf dem Sofa, nahm ein paar Bissen und verschwand darauf eine Ewigkeit lang im Badezimmer.
    «Harri, lass mich rein.»
    «Nein.»
    «Bitte.»
    Du willst garantiert nicht hier drin sein
. «Nein.»
    «Ich bekomme aber Angst, wenn du nicht endlich rauskommst.»
    Oh, er denkt, ich will mich umbringen
. «Glaubst du etwa, ich will mich umbringen?»
    «Nein.»
    Stille.
    «Doch.»
    Stille.
    «Nein. Na gut, vielleicht. Harri, ich weiß es selber nicht. Willst du es denn?»
    Sie seufzte, während es immer noch in ihrem Magen rumorte. «Nein, mir ist nur schlecht. Ich hab dir ja gesagt, dass ich es zurzeit nicht vertrage, etwas zu essen.»
    «Oh.»
    Darauf ließ James sie ihn Ruhe. Einige Zeit später kam Harri ins Wohnzimmer zurück und ließ sich aufs Sofa fallen.
    «Tut mir leid», sagte James.
    «Denkst du wirklich, ich würde mir etwas antun?»
    «Ich weiß nicht», antwortete er ehrlich. «Würdest du denn?»
    «Ich weiß nicht», antwortete sie ebenso ehrlich. «Heute Nachmittag habe ich kurzfristig überlegt, ob ich aus dem Fenster springen soll.» Sie zuckte mit den Schultern.
    James lächelte sie an. «Und warum hast du’s nicht getan?»
    «Ich war zu müde.» Sie seufzte.
    «Die ganze Sache tut mir so leid», sagte er.
    «Mir auch.»
    Und nach diesen beiden kleinen Worten brach Harris sorgfältig errichteter Damm, und sie begann haltlos zu schluchzen. Tränen strömten ihr übers Gesicht, ihre Schultern bebten, und sie ließ ihre ganze Verzweiflung und ihren Ärger heraus. Doch vor allem weinte sie, weil sie traurig war. Ihr Kummer galt dem toten Mädchen, das sie auf die Welt gebracht hatte. Ihr Kummer galt der Frau, die für sie immer ihre Mutter gewesen war, und dem Baby, das diese Frau verloren hatte. Ihr Kummer galt ihrem Vater, dem Fremden, den sie so gut zu kennen geglaubt hatte, der für diese schreckliche Enttäuschung verantwortlich war und den sie irgendwie verloren zu haben meinte. Ihr Kummer galt ihrem Zwillingsbruder, mit dem sie in Wahrheit nicht einmal entfernt verwandt war. Ihr Kummer galt dem Mann, den sie geliebt und verloren hatte, auch wenn er jetzt bei ihr saß und sie in die Arme nahm. Ihr Kummer galt all dem, was sie zu sein geglaubt hatte und was sie nie gewesen war. Harri weinte an diesem Abend lange in den Armen ihres Exverlobten, und als sie keine Tränen mehr hatte, schlief sie so tief ein, dass sie nicht mitbekam, wie er sie mühsam hochhob, sie beinahe fallenließ und ihr verbrannter Arm gegen einen Türrahmen schlug. Sie wachte nicht einmal auf, als er sie aufs Bett gelegt hatte und sie auf die Seite drehte, damit er die Decke unter ihr herausziehen konnte. Und sie wachte auch während der nächsten vierzehn Stunden kein einziges Mal auf. Als sie schließlich die Augenaufschlug, war der Mann, den sie

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