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Wo Dein Herz Zu Hause Ist

Wo Dein Herz Zu Hause Ist

Titel: Wo Dein Herz Zu Hause Ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna McPartlin
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Jockey werden, aber sein Dad lässt ihn trotzdem nicht mal in die Nähe der Zuchtpferde. Er will Pferde zureiten, so wie es sein Dad tut und wie es seine Mam getan hat. Er sagt, er wird in Amerika schon eine Möglichkeit finden. Ich verstehe nicht, warum ihn sein Dad nicht lässt – er ist wahnsinnig gut im Umgang mit Pferden. Sogar Henry sagt das. Matthew hat eine echte Begabung dafür, ganz anders als ich. Ich fürchte
mich immer noch ein bisschen, aber es wird jeden Tag besser, und ich fange sogar an, die Pferde zu mögen. Dann hat Matthew mir einen Zungenkuss gegeben. Er hat nach Bier geschmeckt, aber das war immer noch tausendmal besser, als das Zeug zu trinken. Es war super. Wir haben uns geküsst und geküsst und geküsst, bis wir nicht mehr konnten. Und da wollte ich ihn immer noch weiterküssen. Jetzt habe ich schon wieder den ganzen Platz vollgeschrieben.

9   Wenn wir Abschied nehmen   …
    James stand um sieben Uhr auf. Er konnte nie länger schlafen, und nur im Bett zu liegen, um an die Decke zu starren, fand er langweilig – ganz besonders, wenn der Verputz dieser speziellen Decke auf ihn herunterrieselte. Er ging ins Badezimmer und ärgerte sich mit der alten Dusche herum, die nur noch tröpfelte, sodass er sich schließlich mit einem angefeuchteten Handtuch am Waschbecken wusch. Seufzend warf er einen Blick um sich, betrachtete den rissigen Verputz, die enormen feuchten Flecken an den Wänden und die schwarzverfärbten Sprünge in dem Porzellanwaschbecken. Das Schiebefenster mit dem bogenförmigen Abschluss war sicher einmal sehr schön gewesen, aber jetzt war das Holz verrottet und das Fensterglas drohte jeden Moment herauszufallen.
    Doch dann schoben sich vor die realen Bilder des Verfalls die Träume, die er für die Räume hier einmal hatte. Was hätte er aus diesem Badezimmer machen können! Er musterte das bogenförmige Schiebefenster und restaurierte es im Kopf, bis es so schön war wie früher. Er hätte ein neues Waschbecken gekauft und es in eine versiegelte Holzplatte eingelassen, dann würde er beim Zähneputzen jetzt statt der Sprünge im Porzellan die wundervollen Linien der Holzmaserung betrachten. In der Mitte des Raumes hatte er eine riesige, ebenfalls in Holz eingefasste Badewanne aufstellen wollen, in der sie zu zweit Platzgehabt hätten. Darüber hätte ein
Raindance-Rainmaker-
Duschkopf gehangen, dessen Intensität man von sanftem Nieseln bis zu Massageintervallen einstellen konnte. Das hätte sich in diesem Raum unheimlich gut gemacht.
    Wirklich, ich wollte unbedingt einen Raindance Rainmaker
. Die Badezimmer in den meisten Cottages waren viel zu klein, um so etwas einzubauen, aber hier wäre es gegangen. So etwas findet man nur einmal im Leben. Als er mit dem Rasieren fertig war, tat es ihm immer noch um die Dusche leid. Es war besser, einer Dusche nachzuweinen als der Frau, die seine Seelenverwandte gewesen war. Jedenfalls hatte er Harri dafür gehalten. Nach den beiden abgebrochenen Hochzeiten hatte er geglaubt, dass Harris physische und psychische Reaktionen einen tieferen Grund haben müssten. Und abgesehen davon, dass in der Familie Ryan wohl offensichtlich tatsächlich etwas im Argen lag, konnte dieser tiefere Grund schließlich nur der sein, dass sie ihn nicht genügend liebte. Wieder einmal hatte ihn die Frau, die er liebte, sitzenlassen. Und dieses Mal nicht, um ans andere Ende der Welt zu fahren und einen Surfer zu heiraten, sondern – und zwar gleich zwei Mal – vor allen seinen Freunden und Verwandten. So etwas würde er nicht noch einmal verkraften, das wusste er genau. Er konnte ihr nicht noch sein letztes bisschen Stolz opfern, sein allerletztes bisschen, um genau zu sein, denn mehr davon besaß er wirklich nicht mehr.
    James war Malcolm sehr dankbar dafür, dass er ihn so selbstverständlich bei sich aufgenommen hatte. Harri hatte ihm jede einzelne Sekunde gefehlt, seit er diese blöden Fische seiner Tante abgeholt hatte. Er mochte diese Fische nicht einmal besonders, doch seine Tante hatte sein Interesse für alle Meerestiere, Amphibien und Reptiliengekannt und geglaubt, diese Erbschaft würde ihm Freude machen. Und weil er eben so war, wie er war, hatte er die Fische nicht weggegeben. Seit der verunglückten Hochzeit war er nicht bei der Arbeit gewesen, er hatte sich ja ohnehin frei genommen, um in die Flitterwochen zu fahren. Stattdessen tat er nichts weiter als zu schlafen, ziellos durch die Stadt zu laufen und Probefahrten mit Neuwagen zu machen, die

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