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Wo der Elch begraben liegt

Wo der Elch begraben liegt

Titel: Wo der Elch begraben liegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Hjulstroem
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Papa zahlt dir die doppelte Miete. Das ist doch super, oder?«
    » Ja, aber wo soll ich dann wohnen?«
    » Bei deiner Mutter. Die hat doch wohl genug Platz.«
    » Willst du mich umbringen, oder was?«, entgegnete Frida.
    » Dann wohnst du eben hier. In Ordnung?«
    Frida versuchte, eine Woche vorauszudenken. Was sollte sie am Wochenende machen? Sollte sie nach Hause fahren? Sie wusste es nicht.
    » Bis zum nächsten Wochenende wird’s schon gehen.«
    » Wunderbar! Danke, mein Schatz. Hoffentlich hab ich dich nicht geweckt.«
    Sie besprachen, dass der Schlüssel bei Mona abgeholt werden musste, und Cilla erklärte lange und umständlich, wie das Kleid aussah, das sie gekauft hatte. Frida verstand gar nichts, wagte aber auch nicht zu fragen. Nachdem sie aufgelegt hatte, zog sie Jogginghose, Wollsocken und Strickjacke über und lief fröstelnd durch den eiskalten Flur. Sie pinkelte eine halbe Ewigkeit, schlich dann die Treppe hinunter und nahm die Zeitung aus dem Briefkasten. Dann eilte sie wieder nach oben und breitete die Zeitung auf dem kleinen Küchentisch aus. Voller Aufregung entdeckte sie, dass ganz unten rechts auf der ersten Seite ein Hinweis auf ihren Artikel stand. Die Überschrift lautete: Kaffee und Pokerface in Bruseryd. Frida lachte. Das war wirklich ziemlich raffiniert. Sie blätterte weiter und überprüfte die Seite. » Von Frida Fors« stand über dem Text. Ganz bestimmt würden das nicht viele lesen, aber es stand tatsächlich da. Von Frida Fors. Ha! Der Artikel war etwas gestelzt, aber okay, das Bild war aus etwas zu großer Entfernung aufgenommen, aber okay. Langsam blätterte sie durch die restliche Zeitung und wusste nicht, ob sie lachen oder sich ärgern sollte, als sie den kleinen Artikel über einen Wildunfall mit tödlichem Ausgang auf der Landstraße 33 las.

4
    Der Sitz in dem alten Volvo war durchgesessen, der dritte Gang hakte, die Handbremse blockierte, bis der Wagen überhaupt in Fahrt kam, und noch immer hatte sie nicht das richtige Zusammenspiel von Kupplung und Gas herausgefunden. Doch die Heizung funktionierte, und der Wagen lag gleichmäßig auf der Straße. Das war das Wichtigste. Sie hatte sich auf den Weg gemacht, um nach einem Lebensmittelgeschäft zu suchen, und entdeckt, dass sie gezwungen war, bis nach Eksjö zu fahren. Natürlich hätte sie auch nach Mariannelund fahren können, doch das wäre vermutlich genauso weit gewesen. Wenn sie gewusst hätte, wie lange sie fahren musste, hätte sie den Einkauf vielleicht mit einem Besuch in der Redaktion verbunden, was immer sie dort auch tun sollte.
    Gleich an der Ortseinfahrt kam sie zu einem großen Ica-Supermarkt. Sie packte Frühstück und Abendessen ein sowie ein paar andere Dinge, die sich länger hielten. Sie ärgerte sich, dass sie nicht überprüft hatte, ob es ein Gefrierfach gab. Das müsste es doch eigentlich geben, dachte sie. Wenn nicht, konnte sie vielleicht ein paar kleine Sachen bei Agnes unterbringen. Sie wusste jetzt, dass sie das Wochenende hierbleiben würde. Was sollte sie da bloß unternehmen? Das Wochenendhaus, dachte sie. Jetzt gab es keine Ausrede mehr. Lange stand sie vor dem Zeitungsregal und packte Magazine und bunte Wochenblätter ein. Die sollte eigentlich die Zeitung bezahlen, doch das konnte man vielleicht nicht so schnell verlangen. Nun ja, jetzt würde sie Geld von Cillas Vater bekommen. Sie konnte es sich also leisten. Außerdem wohnte sie praktisch umsonst. An der Kasse packte sie noch eine Touristenkarte für 55 Kronen ein, das musste einfach sein, und natürlich die Abendzeitungen. Würde sie womöglich jeden Tag hierherfahren müssen, um die Zeitungen zu bekommen? Sie musste unbedingt mit Harriet über diese simplen Routineangelegenheiten sprechen. Vielleicht gab es ja eine Tankstelle in der Nähe?
    Sie lud ihre Sachen ins Auto und ließ sich mit einer der Abendzeitungen auf den Fahrersitz fallen. Sie hoffte und fürchtete zugleich, Peters Foto neben einem der Artikel zu entdecken. Auf Seite vierzehn blickte er ihr plötzlich mit diesem Ausdruck entgegen, dem sie sich nicht zu entziehen vermochte. Der Artikel drehte sich um die Kosten, die schwedische Unternehmen für die Weihnachtsfeiern der Angestellten ausgaben. Wo hatte er das bloß alles her? Wie schaffte er es, auf solch einfache, selbstverständliche Blickwinkel zu kommen und sich hinzusetzen und eine umfassende Untersuchung vorzunehmen? Die Zufriedenheit über ihre eigene erste Veröffentlichung wurde mit einem Mal schal. In seinen

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