Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wo der Elch begraben liegt

Wo der Elch begraben liegt

Titel: Wo der Elch begraben liegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Hjulstroem
Vom Netzwerk:
eine Sache, die sie verfolgen könnte.
    Frida rief das ambulante Behandlungszentrum an und fragte den dortigen Klinikchef, ob solche Fälle bei ihnen aufgetreten waren. Gott sei Dank nicht, lautete die Antwort. Was hätte Peter in dieser Situation gemacht? Hätte er sich damit zufriedengegeben? Vermutlich nicht. Frida entschied sich für einen weiteren Vorstoß und fragte, ob sie eventuell auftreten könnten. Ihr Gesprächspartner wollte eigentlich nicht zustimmen, musste aber schließlich einräumen, dass es rein theoretisch natürlich eine Möglichkeit gab, wenn man infiziertes Heu ohne Mundschutz bearbeitete. Infiziertes Heu gebe es allerdings nicht in der Gegend, und seit der Heuernte sei schließlich schon sehr viel Zeit vergangen.
    Daran hatte sie gar nicht gedacht. Ungeachtet dessen googelte sie alles, was sie über den Puumala-Virus finden konnte, und schrieb schließlich einen Text über die schreckliche Krankheit und dass sie eventuell im Laufe des Sommers auftreten könnte. In Bezug auf ihre Artikel galt es, dem Vorbild Cajsa Wargs zu folgen: aus wenigen Fakten viel machen.
    Sie mailte den Text an die Redaktion. Das Telefon klingelte fast unmittelbar im Anschluss. Es war Åke.
    » Der Puumala-Virus funktioniert leider nicht. Das könnte im Sommer gehen, aber nicht um diese Jahreszeit. Da unterschätzen wir unsere Leser. Wenn es etwas gibt, was sie genau wissen, dann ist es, wann die Ernte ansteht.«
    Frida fühlte sich blamiert und missmutig. Wieso gab es niemanden, der ihr einfach sagte, mit welchen Themen sie sich befassen sollte? War es nicht Åkes Aufgabe, sie mit guten Ideen zu versorgen?
    Sie war nicht genügend qualifiziert, um ihre eigene Chefin zu sein. Sie war doch bloß eine Praktikantin. Gleichwohl gab es keine andere Alternative. Aus dem aufflammenden Zorn wurde ein klägliches: » Aber was soll ich dann machen?«
    » Ich möchte, dass Sie rausgehen und eine persönliche Betrachtung darüber anstellen, wie es ist, ganz neu in einen Ort wie Bruseryd zu kommen. Was sehen Sie? Was kommt Ihnen bekannt vor? Was denken Sie? Ich möchte, dass Sie Ihre Perspektive als Zugereiste behalten. Sie sollen nicht versuchen, so zu schreiben, als hätten Sie hier immer schon gewohnt. Halten Sie es persönlich.«
    » Ja, gut. Aber wie denn?«
    » Das wissen nur Sie allein. Sie müssen auf Ihre eigene Stimme hören.«
    Frida spürte eine leichte Unruhe durch ihren Körper strömen. Sie wusste wirklich nicht, wie sie das anstellen sollte. Peter hatte immer gesagt, dass sie im Prinzip einen falschen Blickwinkel auf alles hatte, dass ihre Art, die Dinge zu betrachten, im Grunde genommen völlig uninteressant war.
    » Diese Art von persönlich gefärbten Texten haben wir in der Schule gar nicht richtig erörtert«, hörte sich Frida sagen.
    » Ich weiß aber noch sehr genau, dass Janne Ahlsén der Ansicht war, Sie hätten in einer Übungszeitung ein sehr hübsches kleines Porträt von einer Popsängerin geschrieben. Er sagte, dass gerade diese persönlich gefärbte Erzählweise Ihre Stärke sei.«
    Frida war angesichts dieser Empfehlung ganz baff. Åke wusste von solch unwichtigen Dingen? Sie freute sich, fühlte sich beachtet und wurde etwas selbstsicherer.
    » Ich kann es natürlich versuchen, aber dann müssen Sie hinterher bestimmt viel streichen und umschreiben. Aber wie soll ich das morgen schaffen?«
    » Nein, nein. Morgen können Sie entspannen. Inger hat eine ganzseitige Anzeige verkauft, die wir nehmen können. Wir kommen mit dieser Sache dann am Samstag groß raus. Da haben die Leute Zeit zum Lesen. Ich schicke am Freitag Kalle zu Ihnen raus, damit er ein paar ordentliche Bilder machen kann. Wenn es eine richtig gute Sache wird, können wir vielleicht sogar eine Doppelseite bringen.«
    » Tja… dann, oje.«
    » Das hängt natürlich auch von den Bildern ab. Aber Kalle ist klasse. Vielleicht ein bisschen zu künstlerisch, aber dennoch gut. Sie können natürlich auch selbst Ideen für Bilder einbringen, das wäre super.«
    Die Aufgabe kam Frida groß, schwer und… sehr spannend vor. Ein Gefühl von Erwartung und Ungeduld machte sich breit.
    » Noch eine Sache«, fuhr Åke fort. » Kommen Sie doch bitte morgen um zehn hierher zu unserer Redaktionskonferenz, und dann können Sie danach zur Kommunalverwaltung gehen und dort die aktuellen Vorgänge überprüfen. Sie haben ja die Erlaubnis, alle eingehende Post zu lesen. Da finden Sie bestimmt etwas Interessantes. Okay?«
    » Okay«, erwiderte Frida.
    Sie

Weitere Kostenlose Bücher