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Wo der Elch begraben liegt

Wo der Elch begraben liegt

Titel: Wo der Elch begraben liegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Hjulstroem
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und richtige Kollegen. Es erstaunte sie, dass sie solch einen Vorfreude und beinahe Nervosität anlässlich einer Sache verspürte, die doch eigentlich völlig normaler Alltag war.
    Mats begrüßte sie wie eine alte Bekannte. Inger zeigte ihr den Kaffeeautomaten. Åke ließ sie auf jede erdenkliche Art spüren, dass sie zum Team gehörte. Diese kleinen, kleinen Details trugen sehr zu Fridas Wohlbefinden bei. Lediglich Annika verhielt sich deutlich distanziert. Frida setzte sich weit weg von ihr.
    Während der Besprechung bekam Frida endlich ein paar Aufträge, mit denen sie längerfristig weiterarbeiten konnte. Mit Åke stimmte sie ihre Idee ab, einen Tag in der Tierklinik zu schildern und vielleicht ein Interview mit Gunnel zu bekommen. Dies war zwar ein hochgestecktes Ziel, doch gleichzeitig war es sehr wahrscheinlich, dass es den Lesern gefallen könnte, zumal ja alle wussten, dass sie dort saß. Åke fand, es sei eine gute Idee. Außerdem wurde entschieden, dass Kalle am Nachmittag in Bruseryd ein paar Fotos schießen würde. Er sprach von einer Wasserspiegelung bei den Stromschnellen, die er auf eine ganz bestimmte Art und Weise einfangen wollte. Sie sah, wie Mats die Augen verdrehte, als Kalle den Text austeilte, und sie begriff, dass es eine schwierige Aufgabe werden könnte, ihn zu einer fotografischen Schilderung eben jenes Bruseryd zu animieren, von dem ihr Text handelte. Doch bevor es so weit war, sollte sie erst einmal in die Kommunalverwaltung gehen und dort die eingegangene Post lesen.
    Das Gebäude der Kommunalverwaltung lag in einem neu errichteten Häuserblock im Zentrum, gleich hinter dem Marktplatz und der Kirche. Es war ein dreigeschossiges rotes Backsteingebäude mit einem großen Eingangsbereich aus Glas. Das Sekretariat lag im ersten Stock. Obwohl Frida die einzige Besucherin war, nahm die Frau hinter dem Tresen keinerlei Notiz von ihr, als sie den Raum betrat. Langsam und sorgfältig fuhr die Frau mittleren Alters fort, Briefe zu öffnen und Papiere zu ordnen. Nach einer Weile ging sie weg und fing an, an der Kaffeemaschine zu hantieren. Frida wartete, bis die Frau zurück zum Tresen kam.
    » Verzeihung«, sagte Frida und klopfte mit einem Kugelschreiber auf den Tresen. » Ich komme von der Zeitung und wollte darum bitten, dass ich die Post von dieser Woche lesen kann.«
    » Die Post von heute ist noch nicht verzeichnet«, erwiderte die Frau.
    » Vielleicht kann ich ja die Briefe lesen, die bereits eingetragen sind, und mache dann später mit der Post von heute weiter?«
    » Es wäre wohl besser, wenn Sie nach der Mittagspause zurückkommen.«
    » Aber ist dann nicht geschlossen?«, fragte Frida.
    » Gewiss, aber wir machen am Montag wieder auf.«
    » Sie haben doch jetzt geöffnet. Sie sind verpflichtet, mir das Lesen Ihrer Korrespondenz zu ermöglichen. Jetzt.«
    Die Frau seufzte laut. » Also gut, wenn es unbedingt sein muss. Setzen Sie sich dort hin, dann werde ich sehen, was ich tun kann. Aber seien Sie sich nicht zu sicher…«
    Frida nahm im Warteraum Platz und ließ den Blick über die Broschüren in den Gestellen an der Wand gleiten. Sie entschied sich für Wohnen und leben im herrlichen Småland und schlug die erste Seite auf. Darauf war eine lachende Familie mit zwei Kindern abgebildet, die an einem sommerlich gedeckten Kaffeetisch in einem erblühenden Garten saß. Der Text war mit eingestreuten Zitaten wie »eine lebendige Kultur«, » interessantes Geschäftsklima«, » nahe an den Menschen« und » im Einklang mit der Natur« versehen. Frida hatte bereits das meiste ihres Texts am Tag zuvor geschrieben, wollte ihn aber nach Kalles Aufnahmen noch etwas ausbauen. Vielleicht könnte es einen ganz netten Kontrast hervorrufen, wenn sie diese Zitate in ihrem Text verwendete.
    Die Luke im Warteraum öffnete sich, und die Frau lehnte sich heraus.
    » Wollen Sie am Computer lesen, oder geht’s auch mit einem Ordner?«
    » Ein Ordner ist okay«, erwiderte Frida.
    » Dann bitteschön, aber er darf den Raum nicht verlassen.«
    » Haben Sie ihn schon?«
    » Hier arbeiten wir schnell«, sagte die Frau. » Sie können den Schreibtisch dort in der Ecke benutzen. Der Kopierer steht zu Ihrer Verfügung, aber jede Kopie kostet zwei Kronen. Und in einer halben Stunde machen wir Mittagspause.«
    Frida blätterte durch die verschiedenen Anlagen des Ordners und notierte dann, was interessant sein könnte. Sie machte ein paar Kopien von Anfragen nach Bauland zwecks Ausbaus von Lagerhäusern. Es gab

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