Wo der Elch begraben liegt
natürlich eine Menge Fälle, die die Kommunalverwaltung angingen, doch im Großen und Ganzen nichts, was ihr eigenes kleines Arbeitsgebiet betraf. Der Nachrichtenmangel würde wirklich ein großes Problem in dieser kommenden Zeitspanne darstellen.
Die vorletzte der eingegangenen Sendungen weckte dennoch ihr Interesse. Der Brief kam von der Firma Cartago, einem Unternehmen, das die schwedischen Telefonbücher herausbrachte. Aus dem Text ging hervor, dass irgendeine Veränderung der Landkarten in den Telefonbüchern vorgesehen war. Was genau verändert werden sollte, war unklar, doch musste es sich offenbar um einen wesentlichen Unterschied handeln, da sich die Firma sogar bemüht hatte, einen Brief zu schicken. Auf jeden Fall könnte sie anrufen und nachfragen und vielleicht eine kleine Notiz in die Zeitung bringen. Sie fertigte eine Kopie des Schreibens und legte sie oben auf ihren Block.
Kurz vor Mittag lief Frida zurück zur Redaktion und war hin- und hergerissen, ob sie direkt zurück nach Bruseryd fahren oder die Gelegenheit nutzen sollte, das Mittagessen in Eksjö einzunehmen. Sie hoffte, dass jemand aus der Redaktion fragen würde, ob sie Lust hätte mitzukommen. In Erwartung irgendeiner Initiative setzte sie sich an einen leeren Schreibtisch und holte ihr Material aus der Tasche. Sie legte Block und Kuli neben sich und rief die Nummer an, die unten auf dem Brief von Cartago verzeichnet stand. Sie musste lange warten, bis der Anruf entgegengenommen wurde, und dann wurde sie mit verschiedenen Abteilungen verbunden, die alle nicht verstanden, was sie wissen wollte. Schließlich hinterließ sie Namen und Telefonnummer, mit der Bitte um Rückruf von der zuständigen Person. Gerade als Åke vorbeikam und fragte, ob sie mit in die Pizzeria wolle, klingelte das Telefon. Es war Harald Larsson von Cartago Copy AB.
» Sie hatten eine Frage bezüglich Vorgang 55663, eine Kartenveränderung. Ist das richtig?«, fragte er mit ausgeprägtem Stockholmer Akzent und einer übertrieben weich und weiblich klingenden Stimme.
» Ja, das stimmt. Können Sie mir erklären, worum es da geht?«
» Wir verändern die Landkarten. Geringfügige Justierungen. Keine große Sache. Nur eine kleine Verschönerung.«
» Und was heißt das konkret?«
» Dass wir stilisieren. Überflüssige Karten herausnehmen. Das ist Teil des neuen grafischen Profils, auf das wir jetzt setzen.«
Åke vollführte eine Art Mittagspausen-Pantomime und deutete mit der ganzen Hand an, dass die Truppe zum Aufbruch bereit war. Frida versuchte per Zeichensprache auszudrücken, dass sie nachkommen würde.
» Ich arbeite in der Lokalredaktion in Bruseryd, östlich von Eksjö. Können Sie mir sagen, wie sich die Karte von dieser Gegend genau verändern wird?«
» Sie wird sauberer und hübscher. Wir entfernen einen Teil der Ortsnamen. Straffen das Ganze. Das wird bestimmt prima. Ich verspreche es. Wir arbeiten jetzt seit über einem Jahr mit diesem neuen grafischen Profil. Das wird richtig klasse! Sie werden es lieben.«
» Das glaube ich gern. Aber welche Ortsnamen wollen sie denn entfernen?«
» Das ist ganz unterschiedlich, aber ich glaube, man geht hier von… also, ich bin ja nicht derjenige, der das entscheidet, wie Sie sicher verstehen… also von der Bevölkerungsdichte aus.«
» Können Sie sehen, welche Orte davon betroffen sind?«
» Nun, jetzt weiß ich natürlich nicht genau, welche da schon seit Anbeginn verzeichnet wurden. Aber Eksjö bleibt auf jeden Fall drauf. Kein Problem. Und Mariannelund. Ist da nicht Michel zum Doktor gegangen, nachdem er den Kopf in die Suppenschüssel gesteckt hat? Wenn man bedenkt, was für Bücher Astrid Lindgren geschrieben hat. Ganz unglaublich!«
» Können Sie sehen, ob Bruseryd noch drauf ist?«
» Den Namen hab ich noch nie gehört. Man sollte als Erwachsener wirklich noch mal die Michel-Bücher lesen, oder? Finden Sie nicht, dass man das alles noch mal auf ganz neue Art betrachten sollte? Was sagten Sie? Wie heißt der Ort?«
» Bruseryd. Ein paar Kilometer östlich von Eksjö.«
» Hier haben wir Vetlanda, Växjö, Nässjö, Hultsfred… aber den Namen, den Sie da erwähnt haben, gibt es nicht, soweit ich das hier sehe. Tut mir leid. Aber wenn Sie warten können, kann ich hier noch ein anderes Dokument öffnen.«
» Ich warte«, sagte Frida.
Eine Weile war es still in der Leitung, dann meldete sich der Mann mit dem hellen Stockholm-Akzent zurück.
» Hier hab ich was darüber, wie das jetzt gedacht
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