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Wo der Elch begraben liegt

Wo der Elch begraben liegt

Titel: Wo der Elch begraben liegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Hjulstroem
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Abendzeitungssprache bedient: kurze, einfache Sätze, schlagende Formulierungen und eine sehr klare journalistische Perspektive. Sehr gewandt. Doch in diesem Text gibt es ein entscheidendes Problem. Hat das irgendjemand bemerkt?«
    Im Klassenraum entstand Gemurmel. Peter wirkte plötzlich beunruhigt. Kerstin bat um Ruhe.
    » Der Name. Der Kommunalpolitiker heißt nicht Blomqvist mit qv. Er heißt Blomkvist mit kv.«
    Peter grinste schief und atmete auf. »Whatever«, sagte er leise, aber so, dass es alle hören konnten.
    In den Bankreihen brach spontanes Gelächter aus.
    » Es mag vielleicht wie eine Kleinigkeit wirken, aber das ist wichtig«, fuhr Kerstin fort. » Es geht um Glaubwürdigkeit. Wer hier einen Namen nicht richtig buchstabieren kann, sollte sich ernsthaft überlegen, ob er oder sie den richtigen Beruf gewählt hat. Insbesondere wenn es noch einen anderen Mats Blomqvist in Halmstad gibt, der niemanden heimlich gefilmt hat.«
    Erneut brach Gelächter aus, und obwohl Peter gerade eine Zurechtweisung erhalten hatte, war er nun, nachdem allen klar geworden war, wer den Topartikel der Zeitung verfasst hatte, mehr als je zuvor der King der Klasse. Kerstin Regnell beendete ihren Durchgang, und Janne Ahlsén unterbrach den Unterricht für eine fünfzehnminütige Kaffeepause.
    Frida versuchte zu erkennen, wohin Peter gegangen war, während alle anderen hinauseilten, um als Erste an den Kaffeeautomaten zu kommen.
    Er stand draußen vor dem Klassenraum in einer Ecke und unterhielt sich mit Örjan Berg. Dabei wollte sie nicht stören; es war ja selbstverständlich, dass er so viel Feedback wie möglich bekommen wollte.
    Frida stellte sich hinter Torkel in die Schlange am Automaten. Er trug die gleiche Kleidung wie schon seit dem allerersten Ausbildungstag: blaue Jeans und Jeansjacke, zerknittertes Hemd, braune Schuhe und eine runde Brille. Sein Körper war schmal und sehnig, die Haare standen ab, und wenn man nicht den Kautabak gesehen hätte, der aus seinem Mundwinkel tropfte, hätte er, obwohl er schon fast vierzig war, ganz gut ausgesehen.
    Niemand war wirklich der Ansicht, dass der Automatenkaffee gut schmeckte, doch die Kaffeepause diente als willkommene Unterbrechung, um Meinungen auszutauschen. Hatte man den Klassenkameraden nichts zu sagen, so konnte man immer noch über den Kaffee lästern. Mit einem Druck auf den Knopf für zusätzliche Milch war er immerhin genießbar.
    Torkel probierte seinen schwarzen Kaffee und ließ sich wie üblich nicht die Chance zum Jammern entgehen. » Was für eine verfluchte Pferdepisse«, sagte er und zog eine Grimasse.
    » Dann trink sie doch nicht. Soweit ich weiß, ist das doch freiwillig«, erwiderte Frida.
    » Verdammt, schlechter Kaffee gehört anscheinend zum Beruf. Für welchen Praktikumsplatz hast du dich beworben?«
    Frida hatte eigentlich keine Lust, sich mit Torkel zu unterhalten, doch da weder Cilla noch Peter in Sichtweite waren, hatte sie keinen Anlass, sich zu entschuldigen.
    » Aftonbladet steht an erster Stelle, Expressen an zweiter und danach Dagens Nyheter und Göteborgs-Posten.«
    » Da hast du dir ja ein hohes Ziel gesteckt. Ich wusste gar nicht, dass du solche Ambitionen hast.«
    » Das weiß ich selbst auch nicht so genau, aber ich bin lieber da, wo etwas passiert, als da, wo nichts los ist«, erwiderte Frida. » Und du?«
    » Ich muss ja nach Hause zu meiner Familie, also hab ich mich nur in Schonen beworben. Doppelte Haushaltsführung ruiniert einen völlig. Darüber sollte man mal was schreiben. Und da meine Frau Keramikerin ist, kommt da auch nicht gerade viel Geld herein. Ich hoffe auf Helsingborgs Dagblad oder Sydsvenskan. Im schlimmsten Fall Kvällsposten. Aber wahrscheinlich bekomme ich meine fünfte Wahl und lande als PR-Mitarbeiter bei der Universität in Lund. Mein übliches Pech«, seufzte Torkel.
    » Ich kann mich kaum noch erinnern, was ich als letzte Alternative angegeben habe.«
    » Du landest bestimmt beim Aftonbladet und Peter beim Expressen, oder umgekehrt. Dann könnt ihr tagsüber miteinander konkurrieren und euch abends darüber streiten, wer die größte Überschrift bekommen hat«, gluckste Torkel und zwinkerte Frida wissend zu.
    Frida lächelte verlegen. Nagel auf den Kopf getroffen. Das war genau das, was sie sich erhoffte. Obwohl sie keine Meisterin der Überschriften war. Sie hatte nicht die gleiche Nase für Nachrichten wie Peter, und es gab also keinen Zweifel, wer den Wettstreit um die Überschriften gewinnen würde. Aber

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