Wo der Elch begraben liegt
wohl nicht so aktuell.«
» Okay, aber wenn Sie von der Vecko-Revyn losgeschickt werden, um über sexy Unterwäsche für Kinder zu schreiben, um mal ein Beispiel zu nehmen?«
» Tja… dann werde ich das wohl machen, oder?«
Im Klassenraum wurde es still. Ann-Louise wand sich, als ihr aufging, dass ihre Antwort nicht unbedingt den Erwartungen entsprach.
» Obwohl ich vielleicht zusehen sollte, dann auch andere Arten von Unterwäsche in der Reportage zu erwähnen, damit das Ganze nicht zu einseitig wird«, ergänzte sie in entschuldigendem Tonfall.
» Tja, wie Sie sehen, ist das, was man als erniedrigenden Auftrag versteht, von Fall zu Fall und von Person zu Person sehr verschieden. Was nun Werbung in redaktionellen Texten betrifft, sind diejenigen von Ihnen, die bei kleinen Zeitungen landen, ziemlich sicher von diesem Problem betroffen. Es kann allerdings auch bei den Abendzeitungen vorkommen. Sagen wir mal, die möchten gerne, dass Sie über eine neue Methode der operativen Behandlung von Kurzsichtigkeit schreiben. Wenn es nur eine einzige Praxis in Schweden gibt, die so etwas durchführt, dann wäre der ganze Text eine völlig unangebrachte Begünstigung. Auf so etwas sollte man sich nicht einlassen.«
» Aber wie verhält man sich, wenn der Auftraggeber trotzdem darauf besteht, dass die Arbeit gemacht wird?«, fragte Peter.
» Dann muss man sich selbst und seine Moral hinterfragen und herausfinden, ob man dazu stehen kann. Wenn das nicht der Fall ist, sollte man versuchen, auf möglichst freundliche Art Nein zu sagen. Es ist schließlich nicht sinnvoll, sich mit seinem Chef zu zerstreiten. Vermeiden Sie das, wenn es geht. Und jetzt machen wir Mittagspause!«
Die Schlange vor dem Laden des staatlichen Alkoholmonopols war lang. Zum Teil ließ sich das mit Freitag, der Mittagspause und der Woche vor Weihnachten erklären. Peter und Torkel hatten die Aufgabe übernommen, Wein und Bier für das abendliche Fest zu kaufen. Die Tatsache, dass man selbstgekauften Alkohol in der Bar ausschenken durfte, war der wichtigste Grund, weshalb die Party überhaupt in der Bistro Bar steigen sollte. Als Gegengewicht zu allen anderen Weihnachtsfeiern war ein italienisches Büfett bestellt worden. Eine Coverband, bei der zwei Studenten aus der Parallelklasse mitmachten, sollte nach dem Essen spielen, und die Livemusik war vermutlich einer der Gründe für den regen Zustrom zum diesjährigen Fest. Fast alle wollten dabei sein, auch die meisten Dozenten, was ihnen die Studenten hoch anrechneten. Bei ein paar Gläsern Wein seine Schlagfertigkeit testen zu können und den Versuch zu unternehmen, sich mit den gestandenen Kollegen zu messen, übte eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf die meist karriereorientierten Studenten aus. Dass die Mehrzahl der Dozenten, da sie nun an der Hochschule arbeiteten, seit einigen Jahren nicht mehr im Journalistenberuf tätig war, führte allerdings zu einem leicht bitteren Beigeschmack. Unter den Studenten herrschte allgemein die Auffassung, dass sich die besten Journalisten draußen im » richtigen« Arbeitsleben aufhielten und bei Uppdrag granskning, Aktuellt, Kaliber oder Dagens Nyheter große Skandale enthüllten, anstatt in einem Vorlesungsraum der Journalistenhochschule zu stehen und über ihre Zeit bei der Borås Tidning zu referieren. Doch im Vergleich zu den Studenten standen die Dozenten nach Meinung einiger gleichwohl wie Götter da.
Peter und Torkel hatten zwei Einkaufswagen mit Sofiero-Starkbier, Drostdy-Hof-Weißweinkartons und massenhaft rotem Killawarra und Periquita beladen. Torkel zählte die Kartons und wandte sich mit bekümmerter Miene an Peter.
» Glaubst du, das reicht? Wenn der Wein ausgeht, gibt es eine Katastrophe.«
» Wenn das hier alles weggeht, dann landen mindestens zehn Prozent der Gäste mit Alkoholvergiftung in der Notaufnahme. Es reicht«, erwiderte Peter.
Der Kunde in der Warteschlange vor ihnen fing an, seine Schnapsflaschen auf das Band zu legen.
» Verdammt, Peter. Was ist denn mit dem Vorglühen? Das haben wir völlig vergessen! Ich kann auf den Wagen aufpassen, wenn du noch Gin und Whisky holst. Wir könnten vorher bei mir zu Hause was trinken.«
» Ich weiß nicht… ich wollte mich eigentlich mit Örjan Berg und seinen Kumpels treffen.«
» Örjan Berg?«
» Ja, wir wollen uns seine Reportage ansehen, wenn sie gesendet wird. Das möchte ich nicht verpassen.«
» Kann ich da nicht mitkommen?«
» Es wird ziemlich eng bei ihm, aber… ich kann
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