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Wo der Elch begraben liegt

Wo der Elch begraben liegt

Titel: Wo der Elch begraben liegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Hjulstroem
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vielsagendem Blick zwei Zeitungen zuwarf. Frida und Cilla nahmen ihre Exemplare und fingen an zu blättern. Die Titelseite war in großen Buchstaben mit dem Wort » Westfront«versehen.
    Die Westfront war die immer wieder neu gestaltete Übungszeitung der Journalistenhochschule. Alle Journalistikstudenten sollten während ihrer Studienzeit eine Zeitung produzieren und auf Basis der Nachrichten, die sich in der jeweiligen Woche fanden, so tun, als wäre es eine echte Ausgabe. Die Studenten wurden in Gruppen bestehend aus Reportern, Redakteuren und Redaktionsleitern eingeteilt. Jeder Morgen in der Produktionswoche wurde mit einer Teamsitzung eingeleitet, bei der man die Nachrichtenaufmacher durchging und danach die Reporter mit verschiedenen Aufträgen losgeschickt wurden. Damit nicht erkennbar war, wer die Zeitungsseiten » lediglich« entworfen hatte, standen die Namen der Reporter nicht unter den Artikeln. Doch nach und nach sickerte natürlich durch, was jeder Einzelne beigetragen hatte.
    Peter steckte hinter dem Artikel auf der ersten Seite: Kommunalpolitiker filmt heimlich auf Personalfeier, vor Gericht freigesprochen. Der Artikel basierte auf einem Bericht des Integritätsausschusses, der besagte, es gebe gesetzlichen Spielraum bei der Anwendung privater Überwachungskameras. Peter hatte einen aktuellen Fall aus Halmstad herangezogen. Zwar war der Kommunalpolitiker nur ein Freizeitpolitiker, und das Personalfest hatte an seiner regulären Arbeitsstelle stattgefunden, wo er als Lehrer tätig war, aber dennoch. Es war ein guter Artikel. Auf der anderen Seite des Klassenzimmers sonnte sich Peter geradezu in der allgemeinen Aufmerksamkeit. Frida blätterte zu » ihrem« Artikel– dem Porträt einer jungen Popsängerin, die ihre eigene Plattenfirma gegründet hatte, um ihre Lieder herauszubringen, und nun mit dem Titel » Please, want me« einen Hit gelandet hatte. Nichts sonderlich Bemerkenswertes, das wusste sie. Jeden Tag überlegte sie, ob sie eigentlich genügend an den großen Fragen interessiert war, um sich überhaupt Journalistin nennen zu können.
    Die Tür öffnete sich erneut, und Janne Ahlsén begrüßte die Stilistikdozentin der Schule, Kerstin Regnell, und den Vorjahresstudenten Örjan Berg. Regnell hatte eine Vorliebe für groß gemusterte Stoffe: je farbenfroher, desto besser. Heute hatte sie sich für ein Kleid in kräftigem Pistaziengrün entschieden, das in Kombination mit dem psychedelischen Blumenmuster aus Kornblumenblau, Schwarz und Kirschrot im Auge des Betrachters förmlich zu explodieren schien. Das Kleid war von hoher Qualität und hatte einen leicht ausgestellten Rock. Die Knöpfe waren aus Metall, und das Label war nur im Kaufhaus NK zu bekommen. In ihrer groben, gestreiften Strumpfhose und den schwarzen Lederstiefeln wirkte sie auf intellektuelle Weise elegant und vor allem viel jünger, als es ihre einundsechzig Jahre vermuten ließen. Das kurz geschnittene graue Haar und die knallblaue Brille passten perfekt zusammen. Sie stellte ihre große lederne Aktentasche ab und zog ihr mit roten Notizen versehenes Exemplar der Übungszeitung hervor. Dann blickte sie aufmunternd zu Örjan Berg, und zusammen bildeten sie ein Paar, das nicht in krasserem Gegensatz zueinander hätte stehen können. Seine ausgebeulte braune Lederjacke wurde von einer verwaschenen Jeans und rötlichen Bartstoppeln auf pockennarbiger Haut begleitet sowie von strähnigen Haaren auf einem kahlen Schädel ergänzt, die im Nacken zu einem äußerst mageren Pferdeschwanz zusammengebunden waren.
    » Wollen Sie, oder soll ich anfangen?«
    Örjan Berg zog den Reißverschluss seiner Jacke auf und kratzte sich mit nikotingelben Fingern am Bart. »Ich muss in zwei Stunden einen Beitrag in den Nachrichten sprechen. Da fange ich gerne an«, sagte er müde.
    » Bitte sehr. Legen Sie los«, erwiderte Kerstin und ließ sich auf einer Bank neben Janne Ahlsén nieder.
    Örjan Berg blätterte langsam durch die Zeitung, während er murmelnd die Anregungen wiedererkannte, die er schon vorab zu den verschiedenen Artikeln gegeben hatte. Er hielt bei einer Reportage inne.
    » Es ist noch nicht so lange her, dass ich selbst hier war, aber Sie sollten wissen, dass es eine völlig andere Sache ist, wenn man mit der Wirklichkeit konfrontiert wird. Das ist dann keine Spielerei mehr.«
    Er hielt eine Seite mit Bildern eines Jungenzimmers in die Höhe, dessen Wände von Postern mit Neonazi-Symbolen bedeckt waren.
    » Hier handelt es sich wohl um

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