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Wo der Pfeffer wächst (Sonderpreis bis zum 31.07.2012) (German Edition)

Wo der Pfeffer wächst (Sonderpreis bis zum 31.07.2012) (German Edition)

Titel: Wo der Pfeffer wächst (Sonderpreis bis zum 31.07.2012) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Moosbach
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überdenken. Denn heute Abend möchte ich ausnahmsweise mal nicht im Mittelpunkt stehen.
    Sunny macht mir Sorgen. Wie ich zwischenzeitlich herausgefunden habe, hat sie in Sachen Liebe bisher auch nicht das ganz große Los ziehen dürfen. Über den Daumen gepeilt, ist es bei ihr in etwa ähnlich abgelaufen, wie bei mir. In der Annahme, nicht gut genug zu sein, hat sie sich in Beziehungen immer solange aufgeopfert, bis ihre Partner sie irgendwann als selbstverständlich angesehen haben. Das hat dann zusätzlich an ihrem Selbstvertrauen genagt. Und nun ist sie der Meinung, perfekt sein zu müssen, um einen – ihren Vorstellungen entsprechenden – ebenso perfekten Mann zu finden. Dabei ist sie ohnehin schon eine rundum tolle Frau. Vielmehr sollten die Männer sich abrackern, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen.
    „Und obwohl ich diese Weight Watchers-Sache jetzt schon seit fast zehn Wochen durchziehe, habe ich immer noch kein einziges Kilo abgenommen“, sagt sie verzweifelt und nimmt einen großen Schluck von ihrem Wein.
    „Zugenommen hast du aber auch nicht?“, frage ich in der Hoffnung, ihr auch mal die positiven Seiten bewusst machen zu können.
    „Nein, aber das zählt nicht. So, wie es jetzt ist, fühle ich mich einfach nicht wohl in meinem Körper. Und wenn ich dich dann auch noch den ganzen Tag vor meiner Nase herumhüpfen sehe, futtere ich vor lauter Frust nur noch mehr Dickmacher in mich hinein.“
    Aha ... Willkommen im Club, kann ich dazu nur sagen, denn durch Sunnys Auslage bin ich nicht weniger entmutigt. Mittlerweile geht mir ihr Gerede über Diäten und Abnehmen vermutlich genauso auf den Wecker, wie es bei ihr mit meinen Nörgeleien über Männer der Fall ist. Dabei stehe ich eindeutig schlechter da. Sunny behält nämlich ihre üppige Oberweite und damit ebenso ihre Rundungen – egal, wie viele Pfunde sie zu- oder abnimmt. Wenn ich mich mit dem Essen nicht zurückhalte, bin ich neben meinem kaum vorhandenen Busen auch noch meine Taille los. Was dann noch von mir übrig bleibt, ist ein getrichterter Tannenbaum mit Gesicht.
    „Welche Konfektionsgröße hast du überhaupt?“, frage ich vorsichtig.
    „Das kommt drauf an! Bei den Hosen schwankt es gelegentlich zwischen achtunddreißig und vierzig. Oben rum ist es etwas mehr.“
    Hm ... Obwohl ich mir das jetzt fast gedacht habe, ist es trotzdem doof, letztere Aussage auch noch bestätigt zu bekommen.
    „Und was genau findest du an achtunddreißig oder vierzig so schlimm?“
    „Na es entspricht eben nicht den Idealvorstellungen“, betont sie mit Nachdruck. Offenbar ist ihr nicht bewusst, wie man nur eine solche Frage stellen kann.
    „Den Idealvorstellungen von wem?“, insistiere ich nicht weniger forsch.
    Sunny mustert mich entgeistert. Sie stellt ihr Glas auf den Tisch, springt auf und kommt anschließend mit einem teuren Modemagazin in der Hand zurück.
    „Diesen Vorstellungen!“, sagt sie und blättert ganz aufgeregt die Seiten vor meiner Nase um.
    Ich nehme ihr die Zeitschrift aus der Hand und mache mir selbst ein Bild.
    „Oh ja“, sage ich mit einem Klang von Sarkasmus in meiner Stimme, „jetzt sehe ich es auch. Alle sehr hübsche Damen! Und jede Einzelne von ihnen ist sogar schlank genug, dass man im Falle eines Knochenbruchs noch nicht einmal ein Röntgengerät bemühen müsste. Kann man alles auf einen Blick erkennen. Aber noch besser, als ihre Figur, gefällt mir das strahlende Lächeln an jeder Dame. Für einen Mann mit ernsten Absichten werden sie dadurch auf jeden Fall unwiderstehlich.“
    „Zeig mal!“, sagt Sunny stirnrunzelnd und stibitzt mir das populäre Hochglanzblatt, welches seinen Namen meiner Ansicht nach eher in „ Anatomie heute “ umbenennen sollte.
    „Die lächeln doch gar nicht“, bemerkt sie verwundert, während sie weiterhin blättert, was das Zeug hält.
    „Das würden sie aber, wenn man ihnen hin und wieder mal ein saftiges Steak und dazu ein schönes Glas Rotwein anböte.“
    Sunny schaut auf und mustert mich perplex. Plötzlich beginnt sie zu kichern, wirft das Magazin auf den Tisch und leert ihr Glas in einem Zug. Als sie sich nachschenken will, schaut sie traurig, denn den verbleibenden Rest habe ich mir bereits eingegossen.
    „Und nun?“, frage ich erschrocken.
    „Öffnen wir eine neue Flasche!“, erwidert Sunny singend und tänzelt mit einem breiten Grinsen zum Vorratsraum.

14
     
    Heute ist Samstag. Wie so oft an den vergangenen Wochenenden verlasse ich mein Bett erst gegen Mittag. Nachdem

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