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Wo die coolen Kerle wohnen

Wo die coolen Kerle wohnen

Titel: Wo die coolen Kerle wohnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Friedmann
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Lebenserwartung von älteren Männern mit jüngeren Frauen steigt, mag daher rühren, dass die jüngere Partnerin den älteren Mann länger und besser pflegen kann als eine gleich alte Frau. Kann auch sein, dass sie ihm psychische und soziale Vorteile verschafft, die sich positiv auf seine Gesundheit auswirken.
    Vielleicht ist es aber auch so, dass Männer mit einer besonders robusten Gesundheit, einer vitalen Ausstrahlung und einem dicken Finanzpolster, die sowieso eine längere Lebenserwartung hätten, mit größerer Wahrscheinlichkeit eine jüngere Partnerin an sich binden können.
    Warum Frauen sowohl mit deutlich älteren als auch mit deutlich jüngeren Partnern früher sterben, ist ebenso ungeklärt. Vielleicht sind jüngere Frauen mit der Pflege ihrer älteren Männer, zu der sie sich moralisch verpflichtet fühlen, psychisch und physisch überlastet? Und bei einem jüngeren Partner verkürzt eventuell Dauerstress, der durch den gesellschaftlichen Druck entsteht, das Leben der älteren Frau: Ihre Partnerschaft weicht stark von der sozialen Norm ab, und derartige Verbindungen werden von der Gesellschaft besonders kritisch beäugt. »In solchen Fällen kann für beide, den jüngeren Mann und seine ältere Partnerin, ein erhöhtes Sterberisiko beobachtet werden«, bestätigt Sven Drefahl.
    Und übrigens: Der subjektive Eindruck, in den letzten Jahren hätten Partnerschaften mit großem Altersabstand in Deutschland drastisch zugenommen, täuscht. Wir sind von brasilianischen Verhältnissen noch meilenweit entfernt: Der durchschnittliche Altersabstand zwischen Ehepartnern ist bei uns seit fünfzig Jahren unverändert. Die Statistik besagt: Bei einer Heirat, egal in welchem Alter, ist der Bräutigam weiterhin durchschnittlich drei Jahre älter als die Braut (in Dänemark verhält es sich genauso, weshalb die Ergebnisse der Max-Planck-Studie am Beispiel Dänemark auf Deutschland übertragbar sind).
    Dass unser Alltagserleben und die Statistik merklich auseinanderklaffen, mag damit zusammenhängen, dass über Promi-Partnerschaften mit enormem Altersabstand in den Medien ausführlich und bilderreich berichtet wird. Oder damit, dass die Partner mit großer Altersspreizung seltener heiraten und deshalb von der Statistik nicht erfasst werden?
    Unabhängig von allen anderen erhobenen Daten bleibt es übrigens dabei, dass Verheiratete, Männer wie Frauen, im Schnitt länger leben als Unverheiratete.
    Und was sagen die Männer selbst?
    Ist dann überhaupt etwas dran an dem Klischee-Klassiker, Midlife-Männer wären praktisch allesamt auf junge Gespielinnen aus? Ich wollte von Männern in der Lebensmitte wissen, welche Anziehungskraft deutlich jüngere Frauen auf sie ausüben.
    Die Ergebnisse meiner Befragung sind natürlich alles andere als repräsentativ, aber die Antworten der Männer fächern doch ein breites Meinungsspektrum auf. Und sie zeigen, dass die Einwohner dieses Landes anscheinend besser sind als ihr Ruf – und in jedem Fall interessanter.

    Matthias’ Frau ließ sich von ihm scheiden, als er Mitte vierzig war. Heute ist er 52 und meint, ihn interessierten junge Frauen nicht. »Klar guck ich gern hin«, sagt er, »aber ich will mich doch nicht zum Deppen machen! Außerdem haben die noch gar nichts erlebt und wollen dann wieder von einem Mann versorgt werden. Das habe ich lange genug gemacht.« Er sei auch heilfroh, dass in der Beziehung der Leistungsdruck beim Sex endlich wegfalle und er heute überhaupt alles entspannter angehen könne. »Über Sex kann man jetzt auch mal lachen, das Ganze hat doch auch lustige Seiten. Humor ist mir sowieso total wichtig. Grade im Älterwerden. Ich will nicht irgendwelche illusionären Erwartungen von jungen Frauen erfüllen. Das interessiert mich nicht.« Matthias ist seit fünf Jahren glücklich mit einer Frau, die sechs Jahre jünger ist als er. »Unser Alter ist bei uns überhaupt kein Thema.«
    Hinrich, 56, hat sich mit Ende vierzig von seiner zehn Jahre jüngeren Frau getrennt. Die beiden gemeinsamen Töchter lebten zuerst bei ihrer Mutter, wollten dann aber zu ihm ziehen, so dass er jetzt alleinerziehender Vater ist. Er arbeitet als Heilpädagoge in einer leitenden Position und berichtet, dass er zwar auch in seinem Beruf ständig mit jungen Kolleginnen in Kontakt sei, dass es ihn aber absolut nicht zu ihnen hinziehe, »ganz egal, wie nett und hübsch sie sind, und erst recht nicht, wenn sie etwas von mir wollen. Ich frage mich dann immer: Was wollen die? Ich bin

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