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Wo die coolen Kerle wohnen

Wo die coolen Kerle wohnen

Titel: Wo die coolen Kerle wohnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Friedmann
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Sinn nach frischem Wind. Manche würden am liebsten alles hinschmeißen, endlich die ausgetretenen Pfade verlassen, abhauen und – Weinbauer in der Toskana werden. Oder Maler auf einer griechischen Insel … Fernsehmoderator oder …
    Werner Middendorf ist seit 30 Jahren Facharzt für Psychotherapie mit eigener Praxis in Berlin. Als Coach auf dem Gebiet Beruf und berufliche Identität wird er vor allem von Männern zwischen 45 und 55 in Anspruch genommen.
    »Männer beziehen ihren Selbstwert hauptsächlich aus dem, was sie leisten. Aus ihren Handlungen und beruflichen Erfolgen, aus ihren ›Heldentaten‹. Aus ihrer Potenz im umfassenden Sinn«, erklärt er. Frauen hingegen wären sich, vor allem, wenn sie Kinder großgezogen haben, meistens ihrer weiblichen Identität und ihres Selbstwertes gewiss. »Frauen wollen für ihr Selbst, für ihr Sein – und für ihre körperliche Attraktivität – anerkannt werden, sind aber im Allgemeinen durch einen Karriereknick weniger leicht zu treffen als Männer.«
    Die Männer, die in Middendorfs Praxis kommen, suchen Neuorientierung im Beruf, weil sie sich im Job festgefahren und frustriert fühlen. »Sie befinden sich in einem depressiven Zustand, ausgelöst durch sogenannte Ambivalenzkonflikte: Ich muss dies oder jenes tun, aber eigentlich will ich das schon längst nicht mehr.« Sie sind ausgelaugt, unzufrieden, antriebs- und oft auch lustlos. »Diese Männer stellen sich selbst in Frage, ihr Selbstwertgefühl ist im Keller. Da ist es absolut zerstörerisch, wenn ihre Frauen noch eins draufsetzen, an ihnen herumkritisieren oder Druck machen, indem sie noch mehr Leistung einfordern. Oder wenn sie verlangen, dass die Männer ganz genau so weitermachen wie bisher.«
    Mit Forderungen und Vorwürfen wird eine Frau nichts erreichen, meint der Therapeut. Sie könne ihren Mann und damit auch ihr gemeinsames Leben nur unterstützen, indem sie ihn auf seine Stärken hinweist. Statt auf seine Mängel. Schließlich kennt sie ihn wie kaum ein anderer Mensch und sollte ihre Menschenkenntnis und Einfühlungsgabe nicht gegen, sondern für ihn einsetzen. »Sie könnte ihm beispielsweise sagen: ›Das und das kannst du doch so gut‹ oder ›Ich erinnere mich genau, das liegt dir, so etwas hast du schon einmal super hingekriegt‹.«
    Wohlwollend sollte sie sein, aber ohne Lobhudelei. »Es wäre falsch zu versuchen, dem Mann ein Selbstbewusstsein einzuflößen, das ihm gerade fehlt. Das funktioniert nicht.« Es würde ihn höchstens abhängig von der »Droge« Lob machen und seine Illusionen nähren.
    Eine Frau kann ihrem Mann aber bei der realistischen Einschätzung seiner Möglichkeiten helfen und sich für kreative und gemeinschaftliche Lösungen offen zeigen.
    »Männer in dieser Lebenssituation wollen am liebsten sofort ausbrechen«, sagt Middendorf. »Sie wollen oft etwas ganz Neues anfangen, sind da häufig richtige Traumtänzer. Ich bremse ihre überzogenen Hoffnungen meistens schnell ab, denn ein totaler beruflicher Neubeginn gelingt nur selten. Dafür ist unser Arbeitsmarkt viel zu eng und zu unflexibel. »
    Nur ein Superreicher könne es sich leisten, auszusteigen und sich auf seinen Weinberg in der Toskana zurückzuziehen, ohne sozial abzustürzen, sagt der Coach. »In meiner Beratungspraxis geht es deshalb darum, verantwortungsvoll zu bleiben, zugleich aber präzise herauszuarbeiten: Wo kann ich hier etwas anstückeln, das zu mir passt, wo kann ich dort etwas weglassen in meinem Job? Kann ich die Abteilung wechseln, ein neues Aufgabengebiet übernehmen, oder gehe ich eventuell im selben Beruf noch einmal zu einer anderen Firma?«
    Wenn ein Mann für sich eine Aufgabe entdeckt, in der er wieder Befriedigung findet, mit der er sich gut und wertvoll fühlt, dann muss er nicht auswandern. Dann hat er hier und jetzt wieder einen besseren Stand, auch gegenüber seiner Frau – und manchmal sogar im Bett.

Kapitel 6 – Archäologische Funde: Warum »Homo sapiens« überhaupt so lange lebt
    Auf der Suche nach dem Sinn, und was Frauen lieber bleiben lassen sollten
    Steinzeit-Oma, Steinzeit-Opa und die Folgen
    Warum gibt es ältere Menschen? Wie kommen wir eigentlich dazu, noch lange weiterzuleben, obwohl doch die Sexualhormone ab der Lebensmitte schwinden und wir danach entweder ganz oder teilweise unfruchtbar sind? Welchen Sinn hat das Alter überhaupt?
    Diese Frage beschäftigt Forscher schon lange. Denn wenn es ein höheres Alter gibt, in dem die Menschen ihre Gene gar nicht mehr

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