Wo die coolen Kerle wohnen
zum Männertag (3. November) des Jahres 2009. »Den Frauen könnte das mit der Menopause die Perspektive ›abgelegte Ehefrau‹ eröffnen. Schwindende Jugendlichkeit hätte Scheidung und Vereinsamung zur Folge. Die Beziehung von Müttern zu ihren Töchtern würde sich letztlich zu einer von verfeindeten Konkurrentinnen verwandeln. Und der Töchtergeneration fiele die Schuld am vergällten Lebensabend der Müttergeneration zu.« Wobei man sich jedoch keine Sorgen machen müsse, dass die jungen Frauen von ihren mächtigen Vater-Männern ausgebeutet würden. »Beide fühlen sich bereichert, und keiner fühlt sich übervorteilt davon«, stellt Amendt fest. »Das Geld der Alten wird gegen schöne junge Körperlichkeit getauscht. Dabei wird in schaudernder Bewunderung trivialisiert, dass er ihr Vater und sie seine Tochter sein könnte. Das Brisante daran erschöpft sich aber nicht im neidgeplagten Bild vom ›Frischfleisch‹ oder ›Jungbrunnen‹. Denn das Begehren der jungen Frauen ist nicht minder riskant. Sie bevorzugen den Genuss, der ohne Arbeit in ihren Schoß fällt und der am Ende ihres arbeitsamen Lebens ihnen nicht einmal gewiss wäre. Sie verabschieden das Leistungsprinzip als Grundlage von Aufstieg.«
Solche Tochter-Frauen bleiben allerdings möglicherweise ihr Leben lang in der verantwortungslosen Rolle des verwöhnten Kindes stecken. Vater-Männer überlassen das Feld nicht den nachwachsenden jungen Männern, sondern schnappen ihnen die gleich alten Frauen weg. Sie konkurrieren also mit der Sohn-Generation, ihre Töchter-Frauen mit der Mutter-Generation. Extreme Spannungen zwischen den Generationen sind da schon vorprogrammiert.
Amendt gibt zudem etwas zu bedenken, das noch viel schwerer wiegt: »Wenn die wechselseitige Vorliebe alter Männer und junger Frauen um sich greifen sollte, so wird nicht nur die tradierte Altersdifferenz zwischen Eheleuten, sondern die zwischen der Generation der Eltern und ihrer Kinder geschliffen. Das Inzesttabu würde einer beschleunigten Erosion ausgesetzt.«
Wesentlich ältere Männer berichten übrigens oft ganz unverhohlen, welchen Nutzen sie aus der Beziehung zu ihren jungen Frauen ziehen. Maximilian Schell etwa verriet an seinem achtzigsten Geburtstag über seine 32-jährige Freundin Iva: »Ich habe noch nie eine Frau erlebt, die sich so um mich kümmert, dass es mir auch gut geht. Das ist sehr schön, weil meistens war es nicht so.«
Der fast 70-jährige Schauspieler Bernd Herzsprung äußerte über die Liebe zu seiner 38-jährigen Lebensgefährtin: »Die innige Vertrautheit ist in den Jahren durch intensives Herantasten so gewachsen, dass ich mit dieser Frau alt werden möchte. Ich weiß, dass diese Frau bei mir ist, wenn irgendwann mal meine Gesundheit wegbricht.« Und TV-Star Claus Theo Gärtner mit 68 über seine Sarah, 32: »Sie ist mein Jugendelixier.«
Schon lange ging man davon aus, dass ein jüngerer Partner, egal ob Mann oder Frau, tatsächlich eine gesundheitsfördernde und damit lebensverlängernde Wirkung auf den älteren ausübt. Sven Drefahl vom Max-Planck-Institut Rostock wollte es genau wissen und führte 2009 eine demographische Studie durch. Dafür überprüfte er die Sterblichkeit von zwei Millionen verheirateten Dänen über fünfzig in den Jahren zwischen 1990 und 2005.
Sein überraschendes Ergebnis: Nur die Männer profitieren von Partnerschaften mit jüngeren Frauen. Schon wenn ihre Partnerinnen zwischen sieben und neun Jahren jünger sind als sie selbst, haben die Männer ein um elf Prozent geringeres Sterberisiko als Männer mit etwa gleich alten Partnerinnen.
Für die jüngeren Frauen aber wirkt umgekehrt das Zusammenleben mit älteren Männern lebensverkürzend.
Interessanterweise profitieren Frauen auch nicht von einem jüngeren Partner. Sind sie mit einem sieben bis neun Jahre jüngeren Mann verheiratet, haben sie sogar ein bis zu zwanzig Prozent höheres Sterberisiko als Frauen mit gleich alten Partnern.
Und auch auf die jüngeren Männer wirkt sich diese Konstellation ungünstig aus: Ist ihre Frau fünf bis sieben Jahre älter als sie, erhöht sich ihr Sterberisiko um fünfzehn Prozent.
Fazit: Frauen leben in Partnerschaften mit etwa gleich alten Männern am längsten, Männer in solchen mit deutlich jüngeren Frauen.
Sven Drefahl: »Das große Rätsel am Studienergebnis sind allerdings die Gründe, warum es diese großen Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt.« Darüber wird bislang nur spekuliert. Dass die
Weitere Kostenlose Bücher