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Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht

Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht

Titel: Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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oder?
    Während sie auf die trostlose, regennasse Straße hinausblickte, konnte Fifi nicht umhin, sich zu wünschen, sie hätte noch einmal von vorn beginnen und diesmal über jeden ihrer Schritte gründlich nachdenken können. Sie hätte ihrer Mutter gleich nach ihrer ersten Begegnung mit Dan von ihm erzählen sollen, und ganz gewiss hätte sie ihn nicht so überstürzt heiraten dürfen.
    In einem Punkt hatte Miss Diamond eindeutig Recht: Sie hätte selbst nach einer Wohnung suchen sollen, nicht Dan. Ihm als einfachen Arbeiter begegneten die Leute von vornherein mit Argwohn, doch sie hätte selbst einen sehr vorsichtigen Vermieter für sich einnehmen können.
    Aber das war nun einmal geschehen und ließ sich nicht mehr ändern.
    Als sie aus dem Fenster blickte, sah sie Yvette durch ihre Haustür gehen, daher beschloss sie, sie aufzusuchen und um ihre Meinung zu fragen.
    »Ah, Fifi!«, rief Yvette, als sie die Tür öffnete. »Wie geht es Ihnen?«
    »Gut, danke«, antwortete Fifi, obwohl sie den Tränen nahe war. »Könnte ich wohl hereinkommen und ein wenig mit Ihnen reden? Sie waren in letzter Zeit jedes Mal außer Haus, wenn ich angeklopft habe.«
    »Ich ’abe ziemlich viel zu tun«, erwiderte Yvette.
    »Nur für fünf Minuten«, flehte Fifi. »Ich habe Sie vermisst.«
    Sie bemerkte, dass Yvette blass und erschöpft wirkte, und die dunklen Ringe unter ihren Augen legten die Vermutung nahe, dass sie in letzter Zeit nicht viel geschlafen hatte. Vermutlich machten die Ereignisse im Haus nebenan auch der Schneiderin schwer zu schaffen.
    »In Ordnung«, seufzte Yvette. »Ich wollte mir ohne’in gerade einen Kaffee kochen.«
    Nummer zwölf war genauso zugeschnitten wie alle anderen Häuser in der Straße, und Yvettes Wohnung war mit der von Frank identisch, mit zwei Räumen und der Küche am Ende des langen Gemeinschaftsflurs. Aber das Haus Nummer zwölf war sehr schmutzig und vernachlässigt. Die Tapete im Treppenhaus musste bereits vor dem Krieg angeklebt worden sein, und der Flur sah so aus, als wäre er seit Jahren weder gekehrt noch geputzt worden. Mr. und Mrs. Balstrode, die im oberen Stockwerk lebten, waren schon alt, daher konnten sie vielleicht nicht mehr selbst putzen, aber Fifi fragte sich doch, warum Yvette ihn nicht sauber hielt.
    Yvettes Küche verriet jedoch, dass die Französin nicht viel Interesse an ihrer Umgebung hatte. Auch wenn der Raum nicht direkt schmutzig war, wirkte er schmuddelig und chaotisch. Yvette nahm einen Kaffeebereiter aus einem Regal, füllte Wasser hinein, gab zwei Teelöffel frisch gemahlenen Kaffee in den Filter und zündete die Gasflamme darunter an.
    »Wird man Ihnen den Gips jetzt bald abnehmen?«, erkundigte sie sich.
    Fifi fand es seltsam, dass die Leute ihr immer wieder diese eine Frage stellten, als wäre das wirklich wichtig. Auf der anderen Seite weigerten sie sich beharrlich, über ernstere Probleme mit ihr zu reden. »Nur noch eine Woche«, sagte sie. »Ich wünschte, ich könnte diese andere Sache genauso leicht überwinden. Finden Sie es nicht auch sehr hart?«
    Yvette nickte und schaute zum Küchenfenster der Muckles hinüber, das, getrennt durch einen zwei Meter hohen Zaun, dem ihren gegenüberlag. »Ich finde es ’art, weiter ’ier zu leben.«
    »Zumindest ist es jetzt ruhig«, entgegnete Fifi, doch als ihr bewusst wurde, wie gefühllos das klang, errötete sie. »Das hätte ich nicht sagen sollen!«
    »Wir sollten die Dinge beim Namen nennen.« Yvette zuckte die Schultern. »Es ist jetzt ru’ig, und das ist gut. Ich vermisse den Ärger und die Streitereien gewiss nicht. Ich wünsche mir nichts mehr, als zu vergessen.«
    »Das würde ich auch gern«, erwiderte Fifi. »Doch ich kann nicht aufhören, an die Muckles zu denken.«
    »Das müssen Sie aber, Fifi«, erklärte Yvette tadelnd. »Sie sind es nicht wert, dass Sie auch nur einen Augenblick Ihrer Zeit auf sie verschwenden. Sie und Ihr Dan, Sie sollten ausge’en und sich amüsieren. Suchen Sie sich eine neue Wohnung und zie’en Sie fort.«
    »Aber ich werde bei der Verhandlung als Zeugin aussagen müssen«, wandte Fifi ein. »Bis dahin werde ich nicht aufhören können, an sie zu denken.«
    Das Wasser in dem Kaffeebereiter wallte auf, und der Kaffeeduft erfüllte die kleine Küche. Yvette holte zwei zierliche Porzellantassen und einen Milchkrug hervor. »Nur weil Sie als Zeugin aussagen müssen, ’eißt das nicht, dass Sie Ihr Leben nicht wieder in die ’and nehmen dürfen. Sie ’aben so viel

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