Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht
vertrauensvoller Mensch voller Lebenslust. Wenn ich einen anständigen Mann geheiratet hätte, wäre ich vielleicht so geblieben, statt mich in einen humorlosen Keifteufel zu verwandeln.«
»Sie sind kein Keifteufel«, widersprach Fifi, obwohl diese Beschreibung bemerkenswert gut auf die Frau passte. »Sie waren so nett zu mir, nachdem ich mein Baby verloren hatte.«
»Das lag daran, dass ich wusste, wie Sie sich fühlten. Ich habe selbst ein Kind verloren, nachdem mein Mann mich verlassen hatte.«
Fifi sah den Schmerz in Miss Diamonds dunklen Augen. Offenbar war dies etwas, worüber sie normalerweise niemals sprach.
»Sie Arme!«, rief Fifi aus. »Es tut mir so leid. Kein Wunder, dass Sie ihn als Lumpen bezeichnen, obwohl ich noch weit schlimmere Ausdrücke für ihn wüsste.«
»Ich habe ihn im Laufe der Jahre mit allen möglichen Schimpfnamen bedacht, aber ich habe gelernt, mit den Dingen zu leben, die er mir angetan hat, indem ich mir meine eigene Halsstarrigkeit zum Vorwurf gemacht habe. Viele Leute haben mich vor ihm gewarnt, sehr viele, doch ich wollte nicht hören.«
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie sich von irgendjemandem täuschen lassen«, meinte Fifi. »Sie wirken so selbstsicher.«
»Das bin ich heute«, erwiderte Miss Diamond mit einem schiefen Lächeln. »Aber als ich in Ihrem Alter war, hat mein Herz meinen Kopf beherrscht, geradeso, wie es bei Ihnen der Fall ist.«
Fifi glaubte, einen warnenden Unterton in dieser Bemerkung zu hören. »Sie glauben doch nicht, dass Dan so ist wie Ihr Mann, oder?«
»Natürlich nicht«, erklärte Miss Diamond hastig. »Er ist ein guter Mann mit vielen großartigen Eigenschaften. Doch ich vermute, dass Ihre Familie ihn nicht gerade mit Begeisterung aufgenommen hat?«
Fifi nickte unglücklich. »Und meine Mum wird gewiss niemals ihre Meinung ändern, was ihn betrifft«, sagte sie kläglich. »Aber in letzter Zeit benimmt sich Dan mir gegenüber so komisch, dass es mich nicht überraschen würde, wenn es zu einer Trennung käme.«
»Ach herrje.« Miss Diamond runzelte die Stirn. »Es tut mir leid, das zu hören, Fifi. Als ich das letzte Mal bei Ihnen oben war und wir zusammen Kaffee getrunken haben, hatte ich den Eindruck, dass Sie einander so nah waren.«
»Bis zu Angelas Tod war alles in Ordnung«, erklärte Fifi. »Doch jetzt scheint er ständig wütend auf mich zu sein.«
Die ältere Frau musterte Fifi eingehend. »Liegt das daran, dass Sie andauernd über den Mord und die Muckles reden?«
»Vermutlich ja«, gab Fifi ein wenig widerstrebend zu.
»Dann kann ich ihm keinen Vorwurf machen. Ich an Dans Stelle würde Ihre morbide Faszination für die Gosse sehr befremdlich finden.«
Fifi sah ihre Nachbarin verwirrt an. »Wie meinen Sie das?«
»Ich habe Sie beobachtet, Fifi«, erwiderte Miss Diamond energisch. »Sie versuchen, den Menschen in dieser Straße zu beweisen, dass Sie eine von ihnen sind. Obwohl ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, warum Sie es erstrebenswert finden, sich mit diesem Abschaum zu identifizieren!«
»Reden Sie nicht so! Sie klingen genau wie meine Mutter«, rief Fifi.
»Natürlich! Das steckt dahinter, nicht wahr?«, sagte ihre Nachbarin beinahe triumphierend. »Ihre Mutter missbilligt Dan, deshalb versuchen Sie, sich mit der anderen Seite zu verbünden.«
»Ich weiß nicht, was Sie meinen«, entgegnete Fifi empört. »Ich habe nicht versucht, mich mit irgendjemandem zu verbünden. Ich finde einfach, dass man nett zu den Leuten sein sollte. Nur weil sie arm sind, sind sie nicht weniger wert als andere.«
»Ich nehme keinen Anstoß an einem Menschen, nur weil er arm ist«, entgegnete Miss Diamond. »Aber lassen Sie sich gesagt sein, dass die meisten Menschen in dieser Straße genauso viel Geld haben wie Sie oder ich. Sie können nur nicht damit umgehen. Man kann sie Abend für Abend zur Imbissbude hinuntergehen sehen. Wenn sie zu Hause kochen würden, würden sie jede Woche mehrere Pfund sparen. Wenn sie nicht so viel trinken würden, könnten sie Kleider für ihre Kinder kaufen, statt von Fürsorgegeldern zu leben, die sie niemals zurückzahlen werden. Und sie müssten dann auch nicht jede Woche ins Pfandhaus gehen. Oh, ich könnte noch dutzende von Beispielen nennen, aber ich denke, Sie verstehen, worauf ich hinauswill.«
»Ich verstehe tatsächlich! Sie sind ein Snob«, rief Fifi. »Vielleicht sind einige der Leute hier ein wenig leichtsinnig und chaotisch, doch im Leben geht es nicht nur darum, mit Geld
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