Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht
noch nicht gehört?«, fragte Johnny überrascht. »Ich dachte, das wüssten Sie, weil Dan ihn vorhin doch auch nachgemacht hat.«
»Was ist mit ihm?«, wollte Fifi wissen.
»Er ist noch mal von der Polizei vorgeladen worden.«
»Oh, um Himmels willen«, rief Fifi aus. »Warum können sie ihn nicht einfach in Ruhe lassen?«
»Eine Frau aus Brixton hat ihn angezeigt. Angeblich hat er ihre Tochter belästigt«, erwiderte Johnny. »Es scheint auch alles zusammenzupassen. Sie war sieben, genauso alt wie Angela. Und er war an dem Morgen, an dem sie gestorben ist, nicht bei der Arbeit. Er ist überhaupt nicht dort aufgetaucht.«
Fifi war so schockiert, dass sie Johnny nur ungläubig anstarren konnte.
»Sind Sie sich da wirklich sicher?«, vergewisserte sich Dan, der plötzlich sehr ernst war und sich schämte, den Mann nachgeäfft zu haben. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Stan so etwas getan haben soll. Seine eigenen Töchter sind als Kinder im Krieg erschossen worden.«
»Ja, ich weiß«, meinte Johnny und rieb sich nachdenklich das Kinn. »Ich hätte mein Leben darauf verwettet, dass er niemals einem Kind auch nur ein Haar krümmen würde. Aber die Sache sieht schlecht aus für ihn. Er hat gelogen, als er behauptete, an jenem Morgen gearbeitet zu haben, und er leert in Brixton die Mülltonnen. Und dann diese Geschichte im Pub, als er und Frank darüber gesprochen haben, eins der Kinder zu töten und das Ganze Alfie in die Schuhe zu schieben.«
»Aber das war doch nur ein schlechter Scherz. Die beiden haben es nicht ernst gemeint«, wandte Fifi entrüstet ein.
»Niemand wünscht sich mehr als ich, Alfie baumeln zu sehen«, erwiderte Johnny und machte die entsprechende Handbewegung. »Ich hasse diesen Kerl. Die Jungs auf dem Revier sind davon überzeugt, dass er all seine Töchter vergewaltigt hat, und was das betrifft, wird er sich auch nicht mehr rauswinden können. Doch wenn er Angela nicht getötet hat, dann war es jemand anderes. Und den müssen sie kriegen.«
»Natürlich war es Alfie«, beharrte Dan ungeduldig. »Das sieht doch ein Blinder mit Krückstock.«
»Das sagen Sie nur, weil Sie es glauben wollen«, erwiderte Johnny. »Wir alle wollen es glauben.«
»Stan kann es nicht gewesen sein«, erklärte Fifi halsstarrig. »Ich weiß es einfach.«
»Ich will ganz bestimmt nicht glauben, dass Stan ein Kinderschänder ist. In meinen Augen passt das einfach nicht zu ihm«, antwortete Johnny. »Aber es wär möglich, dass er nicht mehr richtig im Kopf ist, seit er seine Frau und die Kinder verloren hat.«
»Wissen Sie, warum er nicht zugegeben hat, dass er an diesem Morgen nicht bei der Arbeit war?«, fragte Dan.
»Stan meint, er hätte verschlafen und hätt’s nicht gesagt, weil ein anderer für ihn abgestempelt hat. Angeblich stempeln er und seine Kollegen ständig füreinander ab, wenn sich jemand verspätet, damit ihnen nicht der Lohn gekürzt wird. Er wollte nicht, dass jemand Schwierigkeiten kriegt, weil er ihn gedeckt hat.«
»Um wie viel Uhr ist er dann bei seiner Arbeit erschienen?«, fragte Fifi. Ihre gute Laune hatte sich in nichts aufgelöst, und all die alten Ängste waren zurückgekehrt.
»Er ist so gegen elf zu seinem Müllwagen gestoßen«, erwiderte Johnny.
Nach diesem Drink gingen Fifi und Dan nach Hause, und beide waren niedergeschlagen und schockiert.
»Ich weiß nicht, ich glaube das nicht«, platzte Dan heraus, als sie wieder in ihrer Wohnung waren. »Stan ist ein anständiger Mensch!«
»Was ist mit der Aussage dieser Frau aus Brixton?«, erwiderte Fifi mit gepresster Stimme. Sie dachte an die erste Zeit nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus. Stan hatte oft für sie die Einkäufe erledigt. Sie konnte auf keinen Fall glauben, dass ein so liebenswerter Mensch ein Kind belästigte, aber wenn doch, dann gab es da vielleicht noch eine andere Seite, die Dan und sie noch nie gesehen hatten.
»Diese Information könnte von jemandem gekommen sein, der den Muckles noch eine Gefälligkeit schuldig war«, meinte Dan grimmig. »Oder es ist einfach eine hysterische Frau, die sich daran erinnert, Stan einmal mit ihrer Tochter spielen gesehen zu haben. Ich habe ihn jedenfalls ziemlich oft draußen auf der Straße mit Kindern reden sehen. Er ist einfach ein einsamer Mensch, der Kindern gern beim Spielen zuschaut.«
Diesmal war es Fifi, die in Schweigen verfiel.
»Pah, Alfie hat doch nun mal die Gewohnheit, die Polizei zu schmieren. Vielleicht ist das ja der Grund, warum sie jetzt
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