Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht
’aben, dann würden sie …« Sie hielt inne und fuhr viel sagend mit der Hand an ihrer Kehle entlang.
Fifi lachte nervös. »Dann kennen Sie diese Leute also?«
Yvette griff nach Fifis Arm. Ihre dunklen Augen flammten auf. »Ich ’abe lange genug ’ier gelebt, um zu wissen, wann es besser ist, in die andere Richtung zu schauen. Sie sind wie ein Kind, Fifi. Sie wollen sich in alles einmischen. Sie erzählen den Leuten Dinge, die man am besten für sich be’ält.«
Die Reaktion der Frau verwunderte Fifi zutiefst. »Ich habe doch nur Ihnen davon erzählt. Ich dachte, wir wären Freundinnen«, protestierte sie gekränkt.
Yvettes Miene wurde weicher, und sie strich Fifi liebkosend über die Wange. »Gerade weil Sie meine Freundin sind, möchte ich Sie vor Schaden bewahren«, erwiderte sie sanft. »Ich ’abe Ihnen viele Male geraten, aus dieser Straße fortzugehen. Aber Sie sind immer noch ’ier.«
»Wir werden umziehen, sobald wir eine andere Wohnung finden können.« Fifi fühlte sich, als wäre sie von ihrer Mutter gescholten worden.
»Das ist gut«, meinte Yvette. »Und wenn Sie fortgehen, geben Sie niemandem Ihre neue Adresse. Nicht einmal Leuten, die Sie für Ihre Freunde ’alten.«
Yvettes Reaktion hatte Fifi derart aus dem Gleichgewicht gebracht, dass sie sich in ihrer Wohnung sofort für eine Weile aufs Bett legte. Jeder andere hätte entweder über ihre blühende Fantasie gelacht, oder er hätte während ihres Berichtes an ihren Lippen gehangen. Aber Yvette hatte ehrlich verängstigt gewirkt, als wüsste sie genau Bescheid über diese ganze Angelegenheit und wäre entsetzt, dass Fifi versehentlich über einen Teil der Wahrheit gestolpert war!
Kannte sie den Mann in dem roten Jaguar? War er es, den sie für gefährlich hielt? War sie vielleicht noch in ihrer Wohnung gewesen, als Angela ermordet wurde, und hatte sie irgendetwas gehört oder gesehen?
Die Polizei glaubte, dass Yvette an jenem Morgen bereits früh zu einer Anprobe gegangen sei, und die Beamten hatten vermutlich bei Yvettes Kundin nachgefragt, da sie die Alibis sämtlicher Bewohner der Dale Street überprüft hatten, Dans Alibi eingeschlossen. Aber wenn die Polizei, was Yvette betraf, keine Nachforschungen angestellt hatte? War sie vielleicht doch zu Hause gewesen?
Nein, das war unmöglich, sagte Fifi sich, doch dann gingen ihr immer wieder Bemerkungen durch den Kopf, die Yvette vor Angelas Ermordung gemacht hatte. »Ich habe viele schreckliche Dinge gesehen und gehört.« Was genau hatte sie gesehen und gehört? Seinerzeit hatte Fifi angenommen, es sei lediglich um Streitereien gegangen, darum, dass Alfie Molly oder sogar die Kinder schlug, Dinge, wie sie fast jeder in der Straße gehört hatte. Aber vielleicht steckte noch mehr dahinter?
Alle Nachbarn hatten sich darüber gewundert, dass Alfie die Namen der Männer bei jenem letzten Kartenspiel nicht nennen wollte. Jetzt, da Fifi mit eigenen Augen den grauenhaften Schmutz in diesem Haus gesehen hatte, konnte sie sich erst recht nicht mehr vorstellen, dass ein halbwegs vernünftiger Mensch dort einen Abend verbringen wollte, um Karten zu spielen.
Was war, wenn die Karten nicht der eigentliche Anreiz gewesen waren?
»Nein«, flüsterte sie, als ihr ein furchtbarer Gedanke kam. »Das ist unmöglich!«
Und doch war Angela vergewaltigt und ermordet worden, das war eine Tatsache. Warum hatte sich keiner der anderen Männer gemeldet, wenn sie im Haus der Muckles tatsächlich nur getrunken und Karten gespielt hatten? Vielleicht hatte Alfie die Wahrheit gesagt, als er beteuert hatte, nicht er habe Angela getötet. Und konnte er nicht verraten, wer der Schuldige war, weil er zu große Angst hatte?
Genau wie Yvette.
Dan kam um halb zwei nach Hause. Fifi hatte sich mittlerweile beruhigt und sich sogar gesagt, dass ihre Fantasie mit ihr durchgegangen sein müsse. Sie hatte sich vorgenommen, sich mit Dan zu versöhnen, wann immer er zurückkam, wie spät es auch werden sollte.
Als sie hörte, wie er Frank im Treppenhaus gut gelaunt begrüßte, wertete sie das als gutes Zeichen. Offenbar hatte er beschlossen, doch nicht den ganzen Tag zu arbeiten und ihr auf halbem Wege entgegenzukommen. Als er auf seine gewohnt schwungvolle Art die Treppe hinaufgelaufen kam, setzte sie den Kessel auf.
Doch sobald sein Kopf über dem Treppengeländer auftauchte und sie den seltsam verschlossenen Ausdruck in seinen Zügen sah, wusste sie, dass etwas nicht stimmte.
Er hatte einen Brief in der Hand. »Für
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