Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht
schockiert. »Nein, das wusste ich nicht. Fifi hat kein Wort zu mir gesagt«, erwiderte er. »Aber das erklärt, warum es am Wochenende so still war. Machen Sie sich keine Sorgen darüber, dass sie nicht hier ist. Wahrscheinlich hat sie nicht damit gerechnet, dass Sie sofort herkommen würden. Sie ist sicher nach der Arbeit noch mit den anderen Mädchen aus dem Büro einen Kaffee trinken gegangen. Das tun Frauen, wenn sie aus dem Gleichgewicht sind.«
»Aber sie hätte wissen können, dass ich nach ihrem Brief direkt hierherkommen würde«, entgegnete Dan, und seine Stimme klang rau, als kämpfte er mit seinen Gefühlen.
Dan war dem Zusammenbruch nahe, das war offensichtlich. Er sah aus, als hätte er seit Tagen nicht mehr gegessen oder geschlafen, daher bot er ihm einen Platz an und schenkte ihm einen Brandy ein.
»Ich richte Ihnen eine Kleinigkeit zu essen«, erklärte er energisch. »Sie sehen fix und fertig aus, also sollten Sie am besten ein Bad nehmen und ins Bett gehen. Sie wird bald nach Hause kommen, und ich erinnere mich noch gut daran, wie es mit June war: Eine Umarmung ist immer die beste Möglichkeit, um sich zu versöhnen.«
Eine Stunde später saß Frank wieder in seinem Sessel vor dem Fernseher. Er hatte Dan eine schnelle Mahlzeit aus Dosenfleisch, Erbsen und gekochten Kartoffeln zubereitet und ihn dann in die Badewanne geschickt. Aber jetzt war es nach neun, und Fifi war immer noch nicht zu Hause. Er konnte nicht umhin, sich ein wenig Sorgen zu machen, da Fifi, wie er wusste, nach Einbruch der Dunkelheit ohne Dan nicht gern wegging. Außerdem erschien es ihm unwahrscheinlich, dass eine Tasse Kaffee nach der Arbeit mit jemandem aus dem Büro sich so weit in den Abend hineingezogen haben könnte.
Dan hatte ihm erzählt, worum es bei dem Streit gegangen war. »Ich glaube wirklich, dass Fifi ohne mich besser dran wäre«, hatte er hinzugefügt.
Frank war immer der Meinung gewesen, dass Fifi in der Dale Street wie ein Fisch auf dem Trockenen wirkte. Der Verlust ihres Babys und das Trauma von Angelas Tod hätten genügt, um selbst die stabilste Ehe zu erschüttern. Aber was immer Fifis Eltern auch von Dan halten mochten, er war ein anständiger, fleißiger Bursche, und es war offenkundig, dass die beiden einander sehr liebten. Also munterte er Dan mit einigen tröstenden Worten auf. »Alle Ehen haben ihre Höhen und Tiefen, glauben Sie mir. June und ich sind in den ersten Jahren unserer Ehe auch oft übel aneinandergeraten. Aber es ist ein Fehler, einfach wegzugehen«, fügte er hinzu. »Dann bleibt alles in der Schwebe, selbst wenn man zurückkommt und sich entschuldigt. Das führt dazu, dass beim nächsten Streit all diese alten Dinge wieder aufs Tapet kommen. Sie sollten sich lieber gründlich aussprechen. Fifi hat in letzter Zeit viel durchgemacht, deshalb müssen Sie ihr einiges nachsehen.«
Danach sprachen sie über andere Dinge, und Frank erzählte Dan von John Bolton.
»Heiliger Himmel!«, rief Dan und erbleichte. »Das muss ihr den Rest gegeben haben. Kein Wunder, dass sie nicht zu Hause ist. Sie fürchtet wahrscheinlich, der Mörder könnte sie als Nächstes ins Visier nehmen.«
Frank hatte diese Bemerkung zuerst für töricht gehalten, aber nun, da er allein hier saß und auf das Geräusch von Fifis Schlüssel in der Tür lauschte, erschien ihm diese Möglichkeit nicht mehr gar so lächerlich. Es hieß, John sei ermordet worden, weil er zu viel über die Vorgänge in Nummer elf gewusst habe. Möglicherweise hatte das Gerede Fifi geängstigt – schließlich war sie eine der Hauptzeuginnen bei Alfies Verhandlung. Er fragte sich, ob er nach oben gehen und Dan vorschlagen sollte, ihre Eltern in Bristol anzurufen, um herauszufinden, ob sie dorthin gefahren war.
»Nein, das wird ihn nur noch mehr beunruhigen«, murmelte er vor sich hin. »Und Fifi wäre es nicht recht, wenn ihre Eltern von ihren Problemen mit Dan erführen.«
Die Dunkelheit schien sich immer fester um Fifi zu schlingen, während sie zusammengekauert unter der Decke lag. Bis zum Einbruch der Dämmerung war sie einigermaßen zurechtgekommen; nach einiger Zeit des Weinens, der Panik und des Selbstmitleids hatte sie sich gezwungen, an den Gitterstäben des Käfigs hinaufzuklettern, um sich ein wenig Bewegung zu verschaffen. Sie war stolz auf sich, dass es ihr gelungen war, sich wie ein Affe von einem Ende des Käfigs zum anderen zu schwingen, und sie machte sogar einen Handstand, um sich die Zeit zu vertreiben.
Die Bewegung
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