Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht
verletzt wurde oder in Schwierigkeiten steckte.
Ein Geräusch von draußen bereitete ihren Grübeleien ein jähes Ende. Sie konnte einen Wagen hören und sah einen schwachen Lichtspalt, der von Scheinwerfern rühren musste und durch die Scheunentür fiel.
Waren es die Männer, die ihr etwas zu essen brachten? Oder war es jemand anderer?
Sie schrie aus Leibeskräften und hoffte, man würde sie nun jeden Moment befreien.
»Hören Sie auf mit diesem Lärm«, brüllte ein Mann in der Dunkelheit, dann wurde eine Taschenlampe eingeschaltet.
Fifi blinzelte in dem grellen Licht, unfähig, jemanden zu erkennen. Aber als das Licht näher kam, sah sie, dass es abermals Del und Martin waren, die eine dritte Person stützten.
Einen Moment später erkannte sie an den Kleidern, dass es sich um eine Frau handelte; der Kopf war ihr auf die Brust gesunken, als wäre sie bewusstlos. »Reicht Ihnen eine Gefangene nicht?«, spottete Fifi. »Was hat sie Ihnen angetan?«
»Halten Sie den Mund, oder Sie bekommen nichts zu essen«, entgegnete Del scharf, dann überließ er es Martin, die Frau aufrecht zu halten, und trat vor, um die Käfigtür aufzuschließen. »Gehen Sie zur anderen Seite rüber«, befahl er schroff, während er mit dem Strahl seiner Taschenlampe den Käfig ableuchtete.
Als er sich umdrehte und Martin bedeutete, die Frau herzubringen, fiel das Licht der Taschenlampe auf ihr Gesicht. Fifi blieb vor Verblüffung wie angewurzelt stehen.
»Yvette!«, stieß sie hervor.
»Zurück«, zischte Del.
Er trat rückwärts durch die Käfigtür und schleifte Yvette hindurch. Nachdem er sie wie einen Sack Kartoffeln hatte fallen lassen, verließ er den Käfig sofort und schloss die Tür hinter sich ab.
Fifi kniete neben Yvette nieder. Blut lief über ihre Wange, und sie war bewusstlos.
»Was haben Sie ihr angetan?«, fragte sie an Martin gewandt, der, die Taschenlampe in der Hand, dastand und sie beobachtete. »Yvette könnte keiner Fliege etwas zu Leide tun, warum haben Sie sie verletzt?«
»Sie ist nicht verletzt, sie hat lediglich ein Schlafmittel bekommen, damit sie zu schreien aufhörte. Wenn sie aufwacht, wird es ihr gut gehen«, antwortete er mit beinahe entschuldigendem Tonfall. »Schauen Sie, wir haben Ihnen etwas zu essen mitgebracht. Und frisches Wasser«, fügte er hinzu und nahm einen Beutel aus seiner Manteltasche.
Fifi wusste nicht, ob es sie noch mehr ängstigte oder ob es sie beruhigte, dass Yvette ebenfalls hierher gebracht worden war. Aber sie musste ihre Furcht verbergen und versuchen, irgendwie auf diese Männer einzuwirken, das war ihr klar.
»Warum haben Sie sie hergebracht?«, fragte sie tapfer. »Wollen Sie jeden aus der Dale Street hier einsperren? Wenn ja, werden Sie vielleicht einen größeren Käfig brauchen.«
Sie war in jeder Hinsicht im Nachteil – die beiden Männer standen im Schatten, während sie sich im vollen Licht der Taschenlampe befand, und sie wusste, dass sie schrecklich aussehen musste mit ihrem vom Weinen fleckigen Gesicht und ihren völlig zerknitterten Kleidern. Also musste sie sich bemühen, auf andere Weise zu wirken als durch gutes Aussehen.
»Versuchen Sie nicht, komisch zu sein«, brummte Del.
»Werden Sie auch dann noch denken, ich wollte nur komisch sein, wenn ich Sie um einen Eimer bitte, um hineinzupinkeln?«, entgegnete sie mit einem breiten, falschen Lächeln.
»Ich besorge Ihnen einen«, sagte er, wandte sich ab und ging durch die Tür.
Fifi brannte darauf, Yvette zu untersuchen, aber Del hatte sie mit Martin allein gelassen, und das war eine großartige Gelegenheit, um zu versuchen, ihn zu erweichen.
Sie ging zu den Gitterstäben hinüber und schob die Hand hindurch. »Was haben Sie mir denn zu essen mitgebracht? Ich bin halb verhungert.«
Er trat direkt vor die Gitterstäbe. »Nur eine Schweinefleischpastete und einen Kuchen«, erklärte er mit einem kläglichen Lächeln. »Das war alles, was wir bekommen konnten.«
Fifi wartete, bis sie den Beutel in der Hand hielt. »Sind Sie auch ein Kinderschänder?«, meinte sie und sah ihn durchdringend an. Sie hatte keine Beweise dafür, dass sein Boss einer war, denn die Schlussfolgerungen, zu denen sie gekommen war, beruhten einzig auf Mutmaßungen. Aber sie musste etwas sagen, um ihn zu einer Antwort zu provozieren.
Fest stand, dass er sich nicht so benahm und auch nicht so aussah wie ein Gangster. Sein hellbraunes Haar war zu einer modischen Frisur geschnitten, und unter seiner wasserdichten Jacke trug er
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